INNEN-DEKORATION
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ARCHITEKT ERNST PRINZ IN KIEL
FENSTERSITZ IN DEM GARTENHAUSE SEITE 130
anmutenden reichen Formenwelt dieser Art beschenkten.
Mit solchem Rückblick soll nun aber keineswegs eine
Wiederbelebung des historischen Ornamentes erstrebt
werden, es soll nur angedeutet werden, daß größtenteils
Armut und Notdürftigkeit heute herrscht gegenüber
jenem unvergleichlich und unerschöpflich sprudelnden
Ornamentenquell aus Künstlerhand von Gottes Gnaden.
Ob wir in unsern modernen Forderungen nicht viel-
leicht doch zu sehr und ausschließlich Technik und Ma-
terialwirkung betonen? Heute protzt z. B. jedes Kaffee
und jede Bierwirtschaft mit Marmor, Bronze und Edel-
hölzern, während gerade der an solchen Plätzen gerecht-
fertigten dekorativen Malerei — sehen wir einmal von
figürlichen Darstellungen ab — die Anwendung versagt
wird. Man wagt heute überhaupt nicht mehr an Werke
im Geiste der Loggienmalereien des Vatikans, der Burg
Traußnitz oder des Fuggerschen Badezimmers zu denken.
Mir scheint es, als habe die Entwicklung in der ange-
wandten Kunst doch stark unter den Nachwirkungen der
Schlager der sich jagenden Ausstellungen gelitten, für
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ARCHITEKT ERNST PRINZ IN KIEL
FENSTERSITZ IN DEM GARTENHAUSE SEITE 130
anmutenden reichen Formenwelt dieser Art beschenkten.
Mit solchem Rückblick soll nun aber keineswegs eine
Wiederbelebung des historischen Ornamentes erstrebt
werden, es soll nur angedeutet werden, daß größtenteils
Armut und Notdürftigkeit heute herrscht gegenüber
jenem unvergleichlich und unerschöpflich sprudelnden
Ornamentenquell aus Künstlerhand von Gottes Gnaden.
Ob wir in unsern modernen Forderungen nicht viel-
leicht doch zu sehr und ausschließlich Technik und Ma-
terialwirkung betonen? Heute protzt z. B. jedes Kaffee
und jede Bierwirtschaft mit Marmor, Bronze und Edel-
hölzern, während gerade der an solchen Plätzen gerecht-
fertigten dekorativen Malerei — sehen wir einmal von
figürlichen Darstellungen ab — die Anwendung versagt
wird. Man wagt heute überhaupt nicht mehr an Werke
im Geiste der Loggienmalereien des Vatikans, der Burg
Traußnitz oder des Fuggerschen Badezimmers zu denken.
Mir scheint es, als habe die Entwicklung in der ange-
wandten Kunst doch stark unter den Nachwirkungen der
Schlager der sich jagenden Ausstellungen gelitten, für