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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Cronenberg, Wilhelm: Aristotypie oder Chlorsilber-Collodion-Verfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0188

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Aristotypie oder Clilorsilber-Collodion-Verfahren.

gleichmässigen Drucke. Der Rahmen muss aus trockenem
weichen Holze und exact gearbeitet sein.
Nun libergiesst man und zwar am Besten aus einer
Mensur, welche ea. 100 g Emulsion enthält. Um Perlen zu
vermeiden, giesst man rechts oben, etwa vier Zoll vom
Rande des Papiers, langsam auf, neigt nach links, dann
abwärts, und lässt die Emulsion sieh langsam auf der
Papierfläche vertheilen, alsdann lässt man den Ueberschuss
am Rande der Mensur einlaufen, aber nur so lange, als es
stark läuft. Man hat ein anderes Gefäss oder Flasche zur
Hand und lässt darin vollends abtropfen. Ueber die sich
sammelnde Emulsion werde unten sprechen, da der Rest be-
sonders behandelt werden muss und ^nicht sofort zu verwenden
ist. Man nimmt nun das Papier aus dem Rahmen und hängt
es mit Klammern an zwei Ecken auf. In einem temperirten
Raume ist es in 15 Minuten trocken und kann verarbeitet
werden, schnelles Trocknen ist vortheilliafter, da dadurch das
Oopiren rascher geht. Nachdem der Rahmen sorgfältig ge-
reinigt, spannt man den zweiten Bogen auf und so fort.
Die Manipulation hat natürlich im Dunkeln zu geschehen.
Das Papier darf nicht so lange hängen, dass es sich rollt,
sonst ist es zu trocken und schwerer zu schneiden, kann also
leichter verletzt werden.
Bei der Präparation des dritten Bogens giesst man von
der Vorrathsfiasehe etwa 30 g Emulsion zu, und so immer,
damit das Papier stets gleich kräftig wird.
Das Papier wird mit einer scharfen Scheere zurecht ge-
schnitten (nicht gebrochen und nicht mit dem Messer); die
Ränder des Papiers, welche nicht präparirt sind, lässt man
stehen, es verhindern diese mit Sicherheit das Rollen des
Papiers. Ein halber Bogen gibt 7 Cabinetbilder. Das Copiren
geht etwas rascher als beim Albuminpapier; man copirt nicht
so stark über, doch richtet sieh dieses mehr nach dem Negativ.
Die Copien werden ca. viermal gut gewaschen; sollten sich
dieselben, trotz der stehen gebliebenen Ränder, noch etwas
rollen, so lässt man nach dem dritten Waschwasser die Oopien,
Bildseite nach unten, etwa 6 — 7 Minuten ohne Wasser auf
einander liegen, sie werden dann vollständig flach bleiben.
Die Bilder tonen in jedem gebräuchlichen Bade. Meine Bei-
lagen in No. 530 und 540 des Archivs waren sämmtlich mit
Goldbädern mittels doppelt geschmolzenem essigsauren Natron
getont.
Beim Tonen muss etwas Vorsicht obwalten. Man nimmt
das Bad viel schwächer als beim Albuminpapier. Ich löse
 
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