Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

DOI Artikel:
Angerer, A. C.: Ueber Farbenbuchdruck
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0049

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
36

Ueber Farbenbuchdruck

diesem muß auf künstlichem Wege eine Uebereinstimmung
zwischen den Farben und der Schwarzplatte geschaffen
werden, die darin besteht, daß die farbigen Stellen nirgends
zu schmutzig, ja selbst die grauen Stellen nicht zu rußig-
erscheinen dürfen. Die Schwarzplatte muß, abgesehen von
wenigen Kraftstellen des Originales, im ganzen weit heller
gehalten werden, als es einem monochromen Bilde ent-
spricht, und ist für das Gelingen der Reproduktion in
künstlerischer Hinsicht von großem Wert. Sie verleiht
dem Ganzen mehr Ruhe. Das Schwanken der grauen und
bräunlichen Töne zwischen Violett und Grün, wie es beim
Dreifarbendruck mehr oder weniger in der Natur der Sache
liegt, bringt sie vollständig weg. Dabei macht sie es möglich,
das Blau heller und reiner zu drucken, als es beim Drei-
farbendruck genommen werden muß, so daß gerade beim
Vierfarbenverfahren die Farben mehr leuchten und mehr
zur Geltung kommen als beim bloßen Dreifarbendruck. Es
gibt aber genug Fälle, wo auch der Dreifarbendruck voll-
ständig genügt, um eine originalgetreue Wiedergabe zu
ermöglichen.
Meine Anstalt beschäftigte sich schon vor Jahren mit
Versuchen, auch beim Farbenbuchdruck an Stelle der Raster-
autotypie Kornätzungen anzuwenden. Die Kornätzung, die
bei Schwarzillustrationen, namentlich bei der Wiedergabe
künstlerischer Studienblätter und großzügiger Kohleskizzen
sehr schöne Drucke gibt, bewährt sich hingegen beim typo-
graphischen Farbendruck ganz und gar nicht. Sie ist
höchstens noch am besten für die Schwarzplatte anzu-
wenden, während für die Farbenplatten die glatter wirkenden
Linienautotypien viel vorteilhafter sind. Aus demselben
Grunde nimmt man ja auch mit Vorliebe das Kupferemail-
verfahren zu Hilfe. Die Farbenretouche läßt sich in dieser
Technik, ohne die Platte auftragen zu müssen, vornehmen,
und die Emailpunkte lassen sich bis auf den höchst-
möglichen Lichteffekt zurückätzen. Außerdem passen die
Platten trotz der bedeutenden Erhitzung verläßlicher als
Zinkautos, die manchmal, wenn weichere Platten vorkommen,
sich verschieden stark ausdehnen.
Alles in allem läßt sich nur sagen, daß die Technik
des Farbenbuchdruckes heute auf einer Höhe angelangt ist,
wo sich kaum mehr etwas anderes verbessern läßt, als etwa
noch farbenrichtigere Teilaufnahmen anzustreben. Im
übrigen muß man sich heute damit begnügen, eine möglichst
große Virtuosität in der Handhabung des Verfahrens selbst
zu erreichen, um auf möglichst wenig zeitraubendem Wege
 
Annotationen