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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Schmidt, Hans: Ueber das "Durchzeichnen" eines Objektives
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0045

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32

Ueber das „Durchzeichnen“ eines Objektives.

lieber das „Durchzeichnen“ eines Objektives.
Von Hans Schmidt in Friedenau.
Für die Lichtstärke eines Objektives gilt als Maß die
relative Oeffnung, und im allgemeinen nimmt man an, daß
zwei Objektive von gleicher relativer Oeffnung, unter
gleichen Bedingungen bezüglich Lichtverhältnissen usw.,
auch gleiche Durchzeichnung im Negativ ergeben.
In der Praxis spielt allerdings noch die Dicke der
Linsen, die Anzahl der Linsenflächen — wobei namentlich
die an Luft anstoßenden in Betracht kommen —, ferner die
Farbe des verwendeten Glases, sowie die Zahl der Kitt-
flächen eine gewisse Rolle, und so kann es sehr wohl
möglich sein, daß zwei Objektive von gleicher relativer
Oeffnung, aber sehr verschiedenem Bau, trotz gleicher Be-
dingungen bei der Aufnahme und Entwicklung Negative
mit verschiedener Durchzeichnung ergeben.
Im allgemeinen wird man voraussetzen, daß von zwei
Objektiven mit gleicher relativer Oeffnung dasjenige die
bessere Durchzeichnung liefert, welches die geringere An-
zahl von Linsen und die geringere Gesamtdicke aufweist.
Da das Monokelobjektiv nur aus einer einzigen, dünnen
Linse besteht, so wird es in der Regel als besonders licht-
stark angesehen, und man findet deshalb nicht selten dem-
entsprechende Vermerke in der Fachliteratur.
Es interessierte mm den Verfasser dieser Zeilen, durch
Versuche festzustellen, wieviel die Durchzeichnung bei
einem Monokelobjektiv besser ist als bei einem modernen
Doppelanastigmat von gleicher relativer Oeffnung — natür-
lich unter sonst genau gleichen Versuchsbedingungen.
Zum Vergleiche bediente sich der Autor vorliegender
Arbeit eines Goerz’ „Dagors“ i: 6,8 mit 48 cm Brennweite
und eines Monokelobjektives von gleicher relativer Oeffnung
und Brennweite. Der „Dagor“ besteht bekanntlich aus zwei
Hälften, von denen eine jede aus drei Linsen verkittet ist,
welche mit 61 mm Gesamtdicke etwa neunmal so dick sind
als das erwähnte Monokelobjektiv.
Es wurden nun mit beiden Objektiven vollkommen
einwandfreie Parallelversuche gemacht, wobei selbstver-
ständlich auf gleiche Abblendung, gleiche Plattensorte, ge-
meinsame und gleich lange Entwicklung usw. geachtet wurde.
Das erhaltene Resultat war ein ganz eigenartiges.
Entgegen der Erwartung, daß das aus nur einer einzigen,
dünnen Linse gebildete Monokelobjektiv eine bessere Durch-
zeichnung ergeben würde, als der erwähnte Doppel-
 
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