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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Gebhard, Kurt: Einfluß der Faser bezw. des Lösungsmittels auf die Lichtechtheit von Farbstoffen
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0092

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Einfluß der Faser auf die Lichtechtheit von Farbstoffen. 79
Einfluß der faser bezro. des Cösungsmittels auf die
Cichtedifheit uon farbstoffen.
Von Dr. Kurt Gebhard in Soden (Taunus).
Die Lichtempfindlichkeit eines Farbstoffes ist ein ganz
relativer Begriff; je nachdem ein Farbstoff in Substanz, in
Lösung oder auf verschiedenen Fasern und anorganischen
Substraten belichtet wird, zeigt er ein ganz unterschiedliches
Verhalten, und zwar kann er alle Stufen von hoher Licht-
empfindlichkeit bis zu einer Echtheit durchlaufen, die den
strengsten Anforderungen der Praxis gerecht wird. Diese,
je nach dem Farbstoffträger (wozu im weiteren Sinn auch
das Lösungsmittel zu rechnen ist) ganz verschiedene Echt-
heit eines Farbstoffes, kommt sowohl im Licht als auch im
Dunkeln bei der Einwirkung der verschiedensten Körper
zur Geltung.
Für das Studium der Veränderung von Farbstoffen im
Licht ist es natürlich von grundlegender Bedeutung, die
Ursache dieses verschiedenen Verhaltens der Farbstoffe
in Lösung und auf den einzelnen Fasern genau festzustellen.
Folgende Möglichkeiten kommen hier in Betracht:
1. die feine Verteilung des Farbstoffes auf der Faser;
2. die verschiedene Fähigkeit der Gewebe, Feuchtigkeit
aufzunehmen und zurückzuhalten;
3. eine Akzeptorwirkung des Farbstoffträgers;
4. eine Reduktionswirkung des Farbstoffträgers;
5. die Fähigkeit des Farbstoffträgers, aus den bei der
Belichtung zunächst entstehenden Farbstoffperoxyden Sauer-
stoff abzuspalten;
6. der Farbstoffträger kann sauerstoffübertragend wirken;
7. eine Kondensation mit dem Farbstoffträger;
8. es kann sich um eine Aenderung der konstitutionellen
Eigenschaften und damit der Reaktionsfähigkeit der Farb-
stoffe je nach Lösungsmittel oder der Faser handeln.
Zu 1. Die feine Verteilung des Farbstoffes auf der
Faser spielt keine Rolle, wie der Vergleich der Reaktions-
fähigkeit eines Farbstoffes auf verschiedenen Fasern und
eines dünnen Farbstoffhäutchens, welches durch Eindunsten
einer Farbstofflösung erhalten wurde, lehrt; ferner zeigten
kolloidale Farbstofflösungen, bei denen es sich zweifellos
um sehr feine Verteilung und große Oberflächenwirkung
handelt, ein ganz anderes Verhalten als die entsprechende
Färbung; endlich läßt sich die Echtheit einer Färbung in
weitestgehendem Maße beeinflussen, ohne die Oberflächen-
wirkung der Faser, mit der die feine Verteilung des aus-
 
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