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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Lüppo-Camer, ...: Ueber das Haarsilber
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0071

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.58

Ueber das Haarsilber.

lieber das Haarsilber.
Von Dr. Lüppo-Cramer in Frankfurt a. M.
(Wissenschafti. Laboratorium
der Dr. C. Schleußner-Aktiengesellschaft.)
Unter den mancherlei Problemen des photographischen
Entwicklungsvorganges ist bislang noch die Frage nicht ge-
klärt, wie die eigentümliche Kornform des Negativsilbers
zustande kommt, die bekanntlich von der des Bromsilbers
erheblich abweicht. In einer früheren Arbeit1) wurde vom
Verfasser ausgeführt, daß man weder mit der Annahme
von explosionsartigen Vorgängen bei der Belichtung, noch
mit einer Art Ostwald-Reifung während der Entwicklung
jene Veränderung der Kornform in einer den Tatsachen
entsprechenden Weise erklären kann.
Es ist nun bedeutungsvoll, daß auch in anderen Fällen
bei chemischen Umsetzungen fester Körper zu wiederum
festen nicht immer Pseudomorphosen, sondern ganz ver-
änderte Formen entstehen können. In dieser Richtung
bietet nun eine unlängst erschienene Arbeit2) von V. Kohl-
schütter und E. Eydmann: „Ueber natürliches und
künstliches Haarsilber'' ein so großes Interesse, daß
ich sie hier in Kürze referieren möchte, nicht ohne zu er-
wähnen, daß jene Abhandlung nur einen Teil einer groß-
zügig angelegten Untersuchung von Kohlschütter und
seinen Mitarbeitern3): „Ueber die Bildungsformen des
Silbers“, darstellt, die durchweg vielfache Anregungen
auch für photographische Fragen bietet.
Unter der gemeinsamen Benennung Haarsilber be-
schreiben Kohlschütter und Eydmann die seit langem
bekannten Silberformen, die als Haar-, Moos-, Draht- und
Blechsilber in der Mineralogie figurieren. In der Natur
findet sich das Haarsilber ausschließlich als Begleiter des
Schwefelsilbers, aus dem es entstanden und auch künstlich
zu erhalten ist. Alle Umstände des natürlich vorkommenden
Haarsilbers lassen deutlich erkennen, daß die Umwandlung
des Schwefelsilbers in Haarsilber direkt und nicht auf dem
Wege über eine Lösung oder Schmelze stattgefunden haben
muß. Kohlschütter und Eydmann teilen zunächst ältere

1) „Photogr. Korresp.“ 1911, S. 447; vergl. auch Lilppo-Cramer und
R. E d. Li esegang: „Zur Kolloidchemie der photogr. Bildentwicklung“, dieses
,,Jahrbuch“ für 1912, S. 18.
2) „Annalen d. Chemie“, Bd. 390 (1912), S. 340.
3) „Annalen d. Chemie“, Bd. 387 (1911), S. 86.
 
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