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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Pfenninger, Otto: Blautonung
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Eder, Josef Maria: Photographische Sensibilisierung durch Blutfarbstoffe
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0200

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l88 Photographische Sensibilisierung durch Blutfarbstoffe.
prozentigen Schwefelsäurelösung 2 Minuten geklärt, und nach
kurzem Wässern sind die Bilder fertig zum Trocknen.
Für diese Tonungsart müssen die Original-Bromsilber-
bilder voll und kräftig entwickelt werden, denn wenn sie
getont sind, werden sie eher heller als gleichwertig im Ton,
verstärken sich also gar nicht; alle Weißen sind klar und
frei, die Gelatine übt in keiner Weise einen nachteiligen
Einfluß auf den Tonungsprozeß aus, sollten auch die Bilder
etwas länger in der einen oder anderen Lösung verbleiben.
Ein weiterer Vorteil ist, daß man mit dem indirekten
Tonungsverfahren keine blau befleckten Finger oder Schalen
erhält, weil eben keine ansetzenden oder belegenden
Niederschläge in den Lösungen entstehen.
Sollte das Bromsilberbild vor dem Bleichen zu dunkel
befunden werden, so kann dasselbe in Blutlaugensalz-Fixier-
natronlösung, dem etwas kohlensaures Natron beigefügt
wurde, schnell, sicher und ohne Verlust der Mitteltöne ab-
geschwächt werden. Gehörige Auswaschung des Natrons ist
natürlich nötig, bevor zum Bleichen geschritten werden kann.

Photographische Sensibilisierung durch Blutfarbstoffe.
Von Josef Maria Eder in Wien.
Die Blutfarbstoffe zeigen deutliche, aus mehreren
charakteristischen Absorptionsstreifen bestehende Licht-
absorption , welche im sichtbaren Spektrum sehr scharf
hervortritt und vielfach untersucht wurde.
Das dem Urobilin nahestehende Hämatoporphyrin ist
nun nach W. Hausmann ein intensiv wirkender photo-
dynamischer Sensibilisator. Es wirkt im Lichte giftig auf
rote Blutkörperchen, Infusorien und auch auf Warmblüter,
während es im Dunkeln ohne jede Wirkung ist. Wird es
weißen Mäusen eingespritzt, so vertragen dies die Tiere
ohne Schädigung, wenn sie im Dunkeln gehalten werden,
wogegen sie im diffusen Lichte eines Frühlingstages nach
dieser Injektion unter charakteristischen Erscheinungen zu-
grunde gehen. Diese photobiologische Wirkung des Hämato-
porphyrins ist an die Strahlen um 2 500 (u(u geknüpft.
Die photochemische Sensibilisierungswirkung dei' Blut-
farbstoffe ist aber bis jetzt spektralanalytisch noch nicht nach-
gewiesen worden. Ein derartiger Nachweis schien um so
erwünschter, weil ein anderer natürlicher Farbstoff, das
Chlorophyll, das, gleichwie die Blutfarbstoffe, mehrere Ab-
 
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