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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Eder, Josef Maria: Photographische Sensibilisierung durch Blutfarbstoffe
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0201

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Photographische Sensibilisierung durch Blutfarbstoffe.;

189

Sorptionsstreifen im sichtbaren Spektrum besitzt, als photo-
graphischer Sensibilisator für Bromsilberkollodium (E d m 0 n d
Becquerel, 1875) und in wässeriger alkalischer Lösung
für Bromsilbergelatine (Eder, 1885) beschrieben und von
W. Hausmann') als einer der stärksten photobiologischen
Sensibilisatoren erkannt wurde.
Die verschiedenen Absorptionsstreifen des Chlorophylls
treten als ebenso viele Sensibilisierungsmaxima bei photo-
graphischen Bromsilberplatten auf, und diese Erscheinung
bekundet deutlich den Zusammenhang zwischen Licht-
absorption und optischer Sensibilisierung. Andererseits ist
nichts über das Verhalten der Blutfarbstoffe als Sensibili-
satoren gegenüber photographischen Platten bekannt, und
deshalb unterzog ich kristallisiertes Oxyhämoglobin (nach
Hüfner), kristallisiertes Hämin (nach K. A. H. Mörner),
kristallisiertes salzsaures Hämatoporphyrin (nach M. Nencki
und Zaleski) einer genaueren spektralanalytischen Unter-
suchung und veröffentlichte das Resultat in den „Sitzungs-
berichten der Akademie der Wissenschaften in
Wien“, 1913, Bd. 122, Mathern.-Naturw. Klasse IIa, wovon
ein Auszug hier mitgeteilt wird. Die Präparate wurden von
Dr. W. Hausmann aus Pferdeblutkörperchen dargestellt.
Es wurden schwach alkalische Lösungen in Konzentrationen
1:100 bis 1:1000 benutzt, die Bromsilbergelatineplatten in
völliger Finsternis während 5 Minuten darin gebadet und
dann mittels eines starken Ventilators rasch getrocknet und
spektrographisch untersucht.
Bei Oxyhämoglobin und Hämin konnte keinerlei sensi-
bilisierende Wirkung nachgewiesen werden. Dagegen zeigte
Hämatoporphyrin auf Bromsilber schwache Sensibilisierungs-
banden, welche deutlicher hervortraten, wenn man der zum
Baden der Bromsilberplatten dienenden wässerigen Lösung
dieser Substanz ein wenig Ammoniak zusetzte. In diesem
Falle ließen sich deutlich zwei Sensibilisierungsstreifen er-
kennen, deren Maxima bei A 630 und A 580 lagen,
während ein drittes bei A 555 uu sehr verschwommen und
undeutlich auftrat (Fig. 28). Dann griff die starke Eigen-
empfindlichkeit der Bromsilbergelatine über und machte es
unmöglich, im Spektrogramm die weitere Sensibilisierung
im Grün zu verfolgen.
Um eine eventuelle photographische Sensibilisierung
gegen das stärker brechbare Licht, entsprechend den photo-

1) W. Hausmann, „Pringsheim’s Jahrbuch für wissenschaftliche
Botanik “ 1909, Bd. 46, S. 599.
 
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