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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Halbertsma, Nicolaas Adolf: Die Parallelkohlenbogenlampe
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0215

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Die Parallelkohlenbogenlampe.

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Die Parallelhohlenbogenlampe.
Von 3)ipl. = 3n9- N. A. Halbertsma in Darmstadt.
Die Idee, die beiden Kohlen einer Bogenlampe parallel
nebeneinander zu stellen und so bei gleichmäßigem Ab-
brand der Elektroden ohne Anwendung eines Regulier-
mechanismus einen konstanten Kohlenabstand zu erhalten,
stammt von dem Russen Jablochkoff, der sie 1876 in Paris
bei seinen „elektrischen Kerzen“ anwandte. Da die Ent-
fernung der beiden Kohlen überall gleich groß war, der
Lichtbogen aber nur an den Spitzen der Kohlen brennen
sollte, hat Jablo chkoff eine Zwischenlage aus isolierendem
Material (Kaolin, Schwerspat usw.) benutzt, die nur um so-
viel abschmolz, als die Kohlen abbrannten. Diese Jabloch-
koff sehen Kerzen fanden Ende der 70 er Jahre in Frank-
reich weite Verbreitung zur Straßenbeleuchtung, wurden
aber bald durch die Bogenlampen mit einander gegenüber-
stehenden Kohlen und automatischer Regulierung verdrängt,
als von Hefner-Alteneck durch die Erfindung der Diffe-
rentiallampe eine praktisch brauchbare Konstruktion ge-
schaffen hatte. Daß die Jablochko ffsche Kerze mit ihrer
Einfachheit einer im Vergleich zu ihr komplizierten Kon-
struktion ^o rasch weichen mußte, ist in einer Reihe von
Uebelständen begründet, von denen hier nur die haupt-
sächlichsten erwähnt seien. Die Brenndauer der langen,
aber auch dünnen (4 mm Durchmesser) Kohlenstäbe betrug
nicht über 2 Stunden; die Lampe mußte mit Wechselstrom
gespeist werden, um einen gleichmäßigen Abbrand der
beiden Kohlenstäbe zu erhalten, wobei das Summen des
Lichtbogens störend empfunden wurde; die nicht immer
gleichmäßig wegschmelzende Masse zwischen den Kohlen,
sowie fremde Beimengungen in den Kohlen selbst färbten das
Licht und machten es unruhig. Ging eine Kerze zufällig
aus, so konnte sie nicht wieder angezündet werden. Es
hat natürlich nicht an Versuchen gefehlt, diese Uebelstände
zu beheben. Jamin ließ die Gipsschicht zwischen den
Kohlen weg und verband eine Vorrichtung zum Nähern der
Kohlen und Zünden der Lampe mit einem Blasmagneten,
der den Lichtbogen an den Spitzen der Kohlen halten sollte.
Trotzdem ist die Parallelkohlenlampe für Beleuchtungs-
zwecke verschwunden, und auch die erneuten Versuche
der letzten Jahre scheinen nicht den erwarteten Erfolg zu
haben. Es sind eben prinzipielle Fehler, die dem System
anhaften, wenn man es für Beleuchtungszwecke verwendet,
und worüber verbesserte Konstruktionen und die Vorteile
 
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