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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Waterhouse, James: Anwesenheit von Schwefel im Asphalt
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0603

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Anwesenheit von Schwefel im Asphalt.

591

Rntnesenheit uon Schmefel im Rsphalt.
Von Major-General J. Waterhouse in Hurstmead, Eltham,
Kent, England.
Als ich vor einigen Jahren nach den Quellenangaben
von Nicephore Niepces Anwendung des Asphalts als
lichtempfindliche Substanz in seinem photographischen
Aetzprozesse forschte, wurde ich auf eine sehr interessante
Abhandlung von G. Thörey in Hamburg: „Chemische Unter-
suchungen des Judenpechs“ (Crelles „Chemisches Journal“
1781, Bd. 6, S. 62) aufmerksam, in welcher er eine Reihe
von Experimenten über den Asphalt (Judenpech) mit ver-
schiedenen Lösungsmitteln und unter diesen eine Methode
beschreibt, durch welche er die Gegenwart von Schwefel
konstatierte.
Er schreibt folgendermaßen:
„Elfter Versuch: Es schien mir glaublich, daß man
auch aus diesem Erdharze einen Schwefel würde erhalten
können. Um mich hiervon zu überzeugen, machte ich
folgenden Versuch: Zwei Unzen Judenpech vermischte ich
mit ebensoviel kaustischem Alkali und ließ solches in einen
neuen Tiegel fließen. Diese Masse kochte ich zu drei Malen
mit destilliertem Wasser aus, bis sich nichts mehr auflöste.
Die Lauge verdünnte ich mit zwei Quart destillierten
Wassers. Nachdem ich solche filtriert, schlug ich den auf-
gelösten Schwefel mit dazugegossener Vitriolsäure (Schwefel-
säure), welche ich gleich mit 4 Teilen destillierten Wassers
verdünnt hatte, nieder; der Geruch war völlig demjenigen
ähnlich, welcher bei Bereitung des Spießglanz-Schwefels
oder der Schwefelmilch entsteht. Nach geschehenem Aus-
laugen und gelindem Trocknen erhielt ich 40 g Schwefel,
welcher grau an Farbe war und die Eigenschaften eines
reinen Schwefels hatte.“
In derselben Abhandlung beschreibt Thörey mehrere
Experimente über verschiedene, als Lösungsmittel des
Asphalts angewendete Oele, unter anderem destilliertes
Terpentin-, Anis- und Rosmarinöl; diese waren die besten.
Unter den Autoren, welche er zitiert, ist auch Johann
Gottschalk Wallerius („Chemie“, Bd. 2, S. 322). Ich
habe dieses Werk nicht finden können, aber in einer franzö-
sischen Uebersetzung der „Mineralogie“, Bd. 1, S. 330, Paris
1753, von demselben Autor sind unter der Bezeichnung
„Schwefel“ alle Substanzen klassifiziert, welche entweder
für sich allein oder in Mischung die Eigenschaft besitzen,
durch Feuer unter gleichzeitiger Verbreitung eines Geruchs
 
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