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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Zschokke, Walther: Ein neues Quarzobjekt
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0125

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Ein neues Quarzobjektiv.

Gin neues Quarzobjehtiu.
Von W. Zschokke in Berlin-Friedenau,
wissenschaftlicher Mitarbeiter der Optischen Anstalt
C. P. Goerz.
Vor ungefähr 3 Jahren hat der Physiker R. W. Wood
Aufnahmen mit ultraroten und ultravioletten Strahlen ge-
macht, die in verschiedenen ZeitschriftenJ) reproduziert
wurden und berechtigtes Aufsehen erregten. Es wurde
durch dieselben erneut auf das verschiedenartige Reflexions-
vermögen für diese Lichtstrahlen bei den verschiedensten
Gegenständen hingewiesen, und ganz unerwartete Ergebnisse
traten hierbei zutage. Bot diese Art von Aufnahmen zuerst
hauptsächlich für den Physiker Interesse, so fand sich bald
auch eine Anwendung für sie in der forensischen Photo-
graphie zur Aufdeckung von Schriftfälschungen sowie zur
Entzifferung von Palimpsesten. Für die Aufnahmen im
ultraroten Licht konnten gewöhnliche photographische Ob-
jektive verwendet werden;- es fehlten aber leider für die
Aufnahmen im ultravioletten Licht Objektive, die für dieses
Licht durchlässig waren und zugleich ein genügend großes,
scharf gezeichnetes Bildfeld ergaben.
Die bis dahin verwendeten Objektive für Aufnahmen
im ultravioletten Licht waren einfache Quarzlinsen, weder
sphärisch noch chromatisch oder astigmatisch korrigiert.
Damit die sphärischen Fehler nicht störten, wurden kleine
Blenden angewendet, und die chromatischen Fehler wurden
dadurch unschädlich gemacht, daß vor die Linse eine ver-
silberte Quarzplatte gesetzt oder die Linse selbst versilbert
wurde. Das chemisch niedergeschlagene Silber reflektiert
nämlich die sichtbaren Strahlen fast vollständig, nicht aber
die ultravioletten, die bei einer bestimmten Wellenlänge
zum größten Teil hindurchgelassen werden. Zur besseren
Veranschaulichung dieser Eigentümlichkeit des Silbers ist
in Fig. 9 das Reflexionsvermögen desselben graphisch dar-
gestellt. Auf der Abszissenachse sind die Wellenlängen
aufgetragen, jedoch nicht in gleichmäßigen Abständen,
sondern so, wie sie im Quarzspektrum verteilt sind; als
Ordinaten sind, in Prozenten der auffallenden, die reflek-
tierten Lichteinheiten eingezeichnet. Der schraffierte Teil
entspricht somit dem nicht reflektierten Licht. Man ersieht
aus dieser Darstellung, daß bis zur Wellenlänge 400 yu der

1) „Brit. Joiirii. Phot.“ und „Phot. Journ.“ 1910; „Phot. Korresp.“ 1911.
 
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