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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Trautz, Max Theodor: Ueber die Geschwindigkeit von Gasreaktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0058

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Ueber die Geschwindigkeit von Gasreaktionen.

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Licht (der Budde- Effekt), die Veränderung der
Schallwellenlänge im Chlor (beobachtet von W.
Schlesinger, B. und IC. V. Bern eis übereinstimmend —
einige Zehntel Millimeter), die unmittelbare Veränderung
■der durch Zufuhr einer bestimmten Wärmemenge her-
vorgebrachten Temperatursteigerung, die das Licht be-
wirkt, ergaben alle übereinstimmend dieselbe Größen-
ordnung der Veränderung des Wärmeinhalts. Die im Licht
■erfolgende plötzliche Ausdehnung des Chlors — ähnliche
Effekte geben auch die anderen gefärbten Gase, die unter-
sucht wurden — entsprach einer Temperatursteigerung des
durchstrahlten Gasteils um io bis 12 Grad. Die weitere
Ausdehnung fand nur noch langsam statt, so daß die Kurve
einen ziemlich scharfen Knick zeigt. 'Die Erscheinungen
bei der Verdunkelung liegen ganz symmetrisch hierzu.
Rotes Licht gibt die Erscheinung nicht. Das wirksame Licht
durchdringt mehrere Millimeter dicke Schichten gewöhn-
lichen Glases, wird aber doch von Glas sehr merklich absor-
biert, wie Zwischenschieben von Glasplatten lehrt. Traf die
Deutung dieses letzteren, lange schon im Prinzip bekannten
Versuchs zu, dann mußte im bestrahlten Chlor die Schall-
wellenlänge sich ändern, und auch dies konnte trotz der
sehr großen Unvollkommenheit der Kundtschen Methode
festgestellt werden. Der Anreibestempel war dabei mit
dem Schallrohr verschmolzen und endete in ihm einige
30 bis 40 cm entfernt von der Anschmelzstelle in einer
zur Röhrenachse senkrechten Platte. Ihr stand am anderen
Ende der Röhre die ebene Seite des durch Magneten ver-
schiebbaren Gegenstempels gegenüber, wohinter das Rohr
durch Schliff geschlossen war. Zwischen den beiden
Stempeln, an das äußere Rohr mit einigen Tropfen Marine-
leim angekittet, lag ein etwas engeres Rohr aus Uviolglas,
worin die Schallfiguren aus Quarzpulver entstanden. Die
Aenderung der Wellenlänge war zwar sehr klein, aber sie
lag reproduzierbar in derselben Richtung und Größen-
ordnung und wurde von den verschiedenen Beobachtern
übereinstimmend gefunden. Diese Untersuchung wird mit
vollkommeneren Mitteln fortgesetzt. Bringt man schließlich
in ein chlorgefülltes, mit Fenster versehenes Dewar-
Gefäß zweimal durch elektrisch geheizten Platindraht die
gleiche Wärmemenge, so ruft sie eine verschiedene Tempe-
ratursteigerung hervor, je nachdem das Chlor bestrahlt ist
oder nicht, und zwar ist die Erwärmung im letzteren Fall
um einen höheren Betrag größer, als sie in der gleichen
Zeit ohne Strom im Licht zu beobachten ist. Sie wurde
 
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