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Gebhard, Kurt: Korrekte Ausdrucksweisen und Versuchsanordnungen auf dem Gebiet der photochemischen Veränderung von Farbstoffen
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0106
Korrekte Ausdrucks weisen und Versuchsanordnungen usw.
93
Korrekte Husdrucksmeisen und üersuchsanordnungen auf dem
Gebiet der photochemischen Veränderung uon farbstoffen.
Von Dr. Kurt Gebhard in Soden (Taunus).
Spricht man schlechthin von der Veränderung von
Farbstoffen im Licht, so wird wohl in den meisten Fällen
angenommen, daß es sich um die photochemische Verände-
rung von Färbungen handele, wie wir sie im täglichen
Leben vor uns sehen. Letzteres ist jedoch häufig nicht
der Fall, denn viele Untersuchungen auf diesem Gebiet
entsprechen gar nicht den Verhältnissen der Praxis, sondern
es handelt sich bei ihnen um eine durch bestimmte Ver-
suchsanordnung erzwungene photochemische Veränderung
von Farbstoffen. Daß aber aus solchen, an sich oft sehr
wichtigen Untersuchungen nicht ohne weiteres Schlüsse
auf die Veränderung von Färbungen im täglichen Leben
gezogen werden dürfen, wie es leider vielfach geschieht,
ist einleuchtend, da ja die Art der photochemischen Ver-
änderung der Farbstoffe in hohem Maße von den gewählten
Versuchsbedingungen abhängt.
Um daher unzutreffenden Schlußfolgerungen und
falschen Auffassungen, die sich sonst jahrelang durch die
Literatur hindurchziehen, nach Möglichkeit vorzubeugen,
dürfte es zweckmäßig sein, schon im Titel der betreffenden
Veröffentlichung klar zum Ausdruck zu bringen, ob es sich
um spezielle Untersuchungen an einzelnen Farbstoffen
handelt, deren Reaktionsmöglichkeiten unbekümmert um
ihr Verhalten in der Praxis festgestellt werden sollen, oder
ob aus den Untersuchungen allgemeine Schlüsse auf die
Zerstörung der Farbstoffe, wie sie sich im täglichen Leben
abspielt, gezogen werden können.
Im ersteren Fall möchte ich anregen, von der „Ver-
änderung organischer Farbstoffe im Licht“, in
letzterem von der „Veränderung von Färbungen (bezw.
Farblacken) im Licht“ zu sprechen. Unter den Be-
dingungen des täglichen Lebens handelt es sich nämlich
gar nicht mehr um den eigentlichen Farbstoff, sondern um
ein Gebilde mit veränderten und neuen Eigenschaften, der
„Färbung“ bezw. dem „Farblack“.
Es ist nun eigentlich selbstverständlich, daß Versuche,
welche die „Veränderung von Färbungen im Licht“ klar-
stellen sollen, auch unter den der Praxis entsprechenden
Bedingungen ausgeführt werden müssen. Dies ist jedoch
häufig nicht der Fall, wie viele Arbeiten der letzten Jahre
lehren. So dienen Quecksilberlampen ihrer bequemen
93
Korrekte Husdrucksmeisen und üersuchsanordnungen auf dem
Gebiet der photochemischen Veränderung uon farbstoffen.
Von Dr. Kurt Gebhard in Soden (Taunus).
Spricht man schlechthin von der Veränderung von
Farbstoffen im Licht, so wird wohl in den meisten Fällen
angenommen, daß es sich um die photochemische Verände-
rung von Färbungen handele, wie wir sie im täglichen
Leben vor uns sehen. Letzteres ist jedoch häufig nicht
der Fall, denn viele Untersuchungen auf diesem Gebiet
entsprechen gar nicht den Verhältnissen der Praxis, sondern
es handelt sich bei ihnen um eine durch bestimmte Ver-
suchsanordnung erzwungene photochemische Veränderung
von Farbstoffen. Daß aber aus solchen, an sich oft sehr
wichtigen Untersuchungen nicht ohne weiteres Schlüsse
auf die Veränderung von Färbungen im täglichen Leben
gezogen werden dürfen, wie es leider vielfach geschieht,
ist einleuchtend, da ja die Art der photochemischen Ver-
änderung der Farbstoffe in hohem Maße von den gewählten
Versuchsbedingungen abhängt.
Um daher unzutreffenden Schlußfolgerungen und
falschen Auffassungen, die sich sonst jahrelang durch die
Literatur hindurchziehen, nach Möglichkeit vorzubeugen,
dürfte es zweckmäßig sein, schon im Titel der betreffenden
Veröffentlichung klar zum Ausdruck zu bringen, ob es sich
um spezielle Untersuchungen an einzelnen Farbstoffen
handelt, deren Reaktionsmöglichkeiten unbekümmert um
ihr Verhalten in der Praxis festgestellt werden sollen, oder
ob aus den Untersuchungen allgemeine Schlüsse auf die
Zerstörung der Farbstoffe, wie sie sich im täglichen Leben
abspielt, gezogen werden können.
Im ersteren Fall möchte ich anregen, von der „Ver-
änderung organischer Farbstoffe im Licht“, in
letzterem von der „Veränderung von Färbungen (bezw.
Farblacken) im Licht“ zu sprechen. Unter den Be-
dingungen des täglichen Lebens handelt es sich nämlich
gar nicht mehr um den eigentlichen Farbstoff, sondern um
ein Gebilde mit veränderten und neuen Eigenschaften, der
„Färbung“ bezw. dem „Farblack“.
Es ist nun eigentlich selbstverständlich, daß Versuche,
welche die „Veränderung von Färbungen im Licht“ klar-
stellen sollen, auch unter den der Praxis entsprechenden
Bedingungen ausgeführt werden müssen. Dies ist jedoch
häufig nicht der Fall, wie viele Arbeiten der letzten Jahre
lehren. So dienen Quecksilberlampen ihrer bequemen