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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Namias, Rodolfo: Bemerkungen und Beobachtungen aus der Praxis der Autochromphotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0179

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l66 Beobachtungen aus der Praxis der Autochromphotographie.

gemeinen bei intensiver Sonnenbeleuchtung im Frühling
oder Sommer eine Exposition von einer halben Sekunde
als richtig angesehen werden.
Eine andere Wahrnehmung kann man hinsichtlich der
mit Autochromplatten zu photographierenden Obj ekte machen,
eine Wahrnehmung, deren Richtigkeit eine lange Praxis be-
stätigt hat.
Wenn man photographische Aufnahmen in Farben von
weit entfernten Objekten zu machen hat, ist immer ein inten-
siveres, helles Licht besser als das direkte Sonnenlicht.
Wenn dabei eine beträchtliche Luftschicht zwischen dem
Objektiv und dem zu photographierenden Objekt liegt, wird
begreiflicherweise immer eine Abschwächung der Farben
des Objektes eintreten. Die von einem entfernt liegenden
Objekte-ausgehenden farbigen Strahlen müssen eine Luft-
schicht durchdringen, welche einen Teil derselben absorbiert,
wodurch die Wirkung derselben immer beeinträchtigt wird.
Außerdem wird durch die Luft an sich und durch den
Wasserdampf sowie durch Staubteilchen, welche in ihr ent-
halten sind, weißes Licht in beträchtlichem Maße ausgestrahlt,
und dies übt auf die Schwächung der nicht absorbierten
farbigen Strahlen einen großen Einfluß aus.
Aber die nachteilige Wirkung dieser Ausstrahlungen
macht sich in viel stärkerem Grade fühlhar, wenn die Luft
durch intensives Sonnenlicht erleuchtet ist. Man erhält
dann im allgemeinen von irgend einem weit entfernten
Gegenstände infolge der Verdünnung allerFarben mit weißem
Licht ein nebeliges Bild ohne Lebhaftigkeit und Kontraste.
Im Hochgebirge macht sich infolge der dünneren Luft und
infolge der viel geringeren Ausstrahlungen die zerstreuende
Wirkung in viel geringerem Grade fühlbar. Aus diesen
Gründen wird es sich empfehlen, um gute Resultate mittels
der Tele-Autochromphotographie zu erhalten, im
Hochgebirge besonders bei großen Entfernungen zu arbeiten,
wenn starkes Licht, aber kein direktes Sonnenlicht vor-
handen ist.
Wenn es sich dagegen um relativ naheliegende Objekte
handelt, ist der Einfluß der Luftschicht auch bei lebhafter
Sonnenbeleuchtung ohne Bedeutung. Wenn das Grün reich-
lich vorhanden ist, so ist es bei photographischen Aufnahmen
gut, eine andere Vorsichtsmaßregel zu gebrauchen, nämlich
diejenige, die Pflanzen nicht in vollem Sonnenlicht aufzu-
nehmen. Wie bereits erwähnt, reflektieren auch intensiv
grüne Blätter immer eine Quantität weißes Licht; wenn sie
aber direktes Sonnenlicht empfangen, ist die Quantität des
 
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