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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Urban, Wilhelm: Beiträge zur Praxis des explorativen Photographierens für gerichtliche Zwecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0186

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i?4

Exploratives Photographieren für gerichtliche Zwecke.

Grundsatz für die zunächst wichtige Auswahl der Tinten-
sorten war das Bestreben, bei möglichst numerischer Be-
schränkung solche Tinten zu verwenden, welche unter sich
sowohl bezüglich ihrer chemischen Zusammensetzung wie
auch ihres optischen Verhaltens starke Unterschiede auf-
weisen. Es wurden deshalb nicht nur Tinten der Eisen-
gallus- und Blauholzklasse, sondern auch Teerfarbstoff - und
Kohlenstoff- (sogen. Sicherheits-) Tinten ausgewählt. Inner-
halb der beiden erstgenannten Tintenklassen wurden dann
bei der engeren Wahl Unterscheidungen noch dahin ge-
troffen, daß sowohl reine Chromblauholztinten, wie auch,
solche mit Säure und Eisengehalt, und bei den Eisengallus-
tinten ferro- wie ferrisalzhaltige und weiterhin noch solche
mit unterschiedlichen Farbstoffzusätzen verwendet wurden.
Ein Teil dieser Tinten war endlich auch noch in kopier-
fähiger' Qualität ausgesucht worden. Eine genauere Ueber-
sicht über die getroffene Auswahl vermittelt die Tabelle auf
S. 172 und 173, in der auch über die chemische Zusammen-
setzung der Tinte Angaben gemacht sind, soweit solche von.
den Fabrikanten bekanntgegeben wurden.
Aus vorstehender Tabelle ergibt sich,.daß im ganzen
vier Blauholz-, drei Eisengallus-, zwei Teerfarbstoff- und
eine Kohlenstofftinte in Untersuchung gezogen wurden, von
welchen fünf Sorten kopierfähig waren. Die Zusammen-
stellung zeigt auch, daß nicht nur auf Varianten in der
chemischen Zusammensetzung, sondern auch bezüglich
solcher in Viskosität und Färbung Wert gelegt wurde. Es
ist also, trotz der notwendigen Beschränkung auf eine relativ
kleine Zahlenreihe, doch allen Faktoren, welche zur Diffe-
renzierung der Tintenkörper in Betracht zu kommen pflegen,
volle Rechnung getragen. Mit diesen Tinten wurden nun
auf weißes Kanzleipapier Kreuzungsfiguren teils mit stark-,,
teils mit schwachgefüllter Feder derart hergestellt, daß in
den resultierenden Figuren einerseits alle aus der angeführten
Sortierung möglichen Ueberkreuzungskombinationen gegeben
waren, andererseits die überschneidenden Linien in drei-
facher, sich je um 45 Grad unterschneidender Neigung über
die j eweils darunterliegend en Linienelemente gezogen wurden,
und zwar in der W7eise, wie dies aus Fig. 26 ersichtlich wird.
Beispielsweise sei anderseiben die Durchführung der Ueber-
kreuzungsbilder von Schriftzügen aus Tinte 1 und Tinte 2
(der Tabelle) näher erläutert: Es wurden zunächst mit Tinte 1
die Vertikalen iu gezogen, wobei in diesem Linienpaar der
dicke Strich die mit voller, der dünne die mit schwach-
gefüllter Feder gezogene Linie darstellt. Die analog ge-
 
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