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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Miethe, Adolf: Glasversilberung
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0204

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Glasversilberung.

beschränkt wird. Die modernen Versilberungsverfahren,
speziell mit Formaldehyd, geben schon zwar schöne blanke
und vorzüglich reflektierende Flächen, aber die Verfahren
sind außerordentlich unsicher, speziell auf älteren polierten
Flächen kaum anwendbar und versagen in dem Moment
vollkommen, wo man auf die gleichmäßige Absorption der
Silberschicht, wie beispielsweise bei Ultraviolettfiltern, Wert
legen muß. Diese Versilberungen sind stets wolkig, ebenso
wie die mit Seignettesalz hergestellten.
Ich habe nun bei meinen Versuchen, wirklich brauch-
bare, gut haltende Flächen herzustellen, neben dem Ver-
fahren der Kathodenzerstäubung, welches ich nach Angabe
des Herrn Prof. Dr. Gehrke zusammen mit Dr. B. Seegert
ausgeübt habe, ein Verfahren benutzt, welches sich an das
alte Martinsche Verfahren wesentlich anlehnt und bei der
Innehaltung einer Reihe von Vorsichtsmaßregeln tatsächlich
vorzügliche Resultate liefert. Das Verfahren ist überaus
einfach auszuüben, verlangt keine peinliche Reinheit der
Chemikalien, speziell des Aetzkalis und des Ammoniaks, und
liefert hervorragende Resultate in bezug auf gute Reflexions-
fähigkeit, die Haftfähigkeit und die Haltbarkeit der ver-
silberten Flächen auch unter den ungünstigsten Um-
ständen. Speziell ist das Putzen der Gläser bei diesem Ver-
fahren nicht so ausschlaggebend für das Resultat, und es
besteht nicht die Notwendigkeit, die zu versilbernde Fläche
unerwünscht lange unter Wasser aufzubewahren, was das
Verfahren einerseits erschwert, andererseits der Flächen-
politur des Glases abträglich ist.
Das Verfahren in der Form, wie ich es jetzt dauernd
an wende, wird folgendermaßen ausgeübt:
1. Das Putzen der Glasflächen. Nachdem eventuell
die alte Versilberung der Glasflächen mit verdünnter Salpeter-
säure unter Zuhilfenahme eines Wattebausches entfernt ist,
wird das Glas abgespült und mit verdünntem Ammoniak
die letzte Spur der Salpetersäure, die eben eventuell noch
anhaften könnte, von der Fläche und den Glasrändern mit
Sorgfalt entfernt. Die geringste Spur von Salpetersäure,
die etwa an den Rändern des Glases haften bleibt, gibt
nachher zu den schwersten Störungen Anlaß. Speziell
löst sich bei Anwesenheit von Salpetersäure die Silber-
schicht bei der späteren Behandlung leicht stellenweise ab.
Nachdem das so vorbereitete Glas mit einem Leinentuch
getrocknet ist, beginnt der eigentliche Putzprozeß, der
höchst einfach auszuführen ist. Gleiche Teile Weingeist
und käufliche Ammoniakflüssigkeit werden gemischt und
 
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