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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Nachtrag zu den Originalbeiträgen
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Doležal, Eduard: Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie im Jahre 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0595

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Arbeiten und Fortschritte der Photogrammetrie usw.

583

Für die kinematographische Aufnahme des Insekten-
fluges hat Dr. Nogues der Pariser Akademie der Wissen-
schaften einen neuen Apparat vorgeführt, der 180 Bilder in
der Sekunde aufzunehmen vermag und mit dieser immer
noch enormen Leistung auf eine allgemeine Verwendung
rechnen darf. Hierbei möchten wir bemerken, daß Bull
zur Aufnahme eines Insektenfluges kinematographische Auf-
nahmen mit 2000 Bildern in der Sekunde hergestellt hat,
welche Geschwindigkeit sich als unnötig erwiesen hat, und
erst mit ihrer Verminderung auf 300 Aufnahmen in der
Sekunde wurden dankenswerte Aufklärungen über den Flug
der Insekten erhalten.
Dr. Nogues verfolgt mit seinem Apparat die Absicht,
die Fülle verschiedener Bewegungen im Tierreiche zu unter-
suchen. Vor allem darf man darauf gespannt sein, was
solche kinematographischen Aufnahmen über den Flug der
Vögel aussagen werden. Der Apparat ist so eingerichtet,
daß sich bei der Wiedergabe der Bilder die Geschwindig-
keit bis um das 2ofache vermindern läßt, ohne die Gleich-
mäßigkeit der Bewegung zu stören, und auf diese Weise
würde man einen Einblick in den Mechanismus der natür-
lichen Bewegung erhalten, wie er durch andere Mittel nicht
zu erreichen gewesen ist.
Von Interesse ist auch ein „kinematographisches
Gewehr“, das ein französischer Techniker konstruiert hat.
Dieses Repetiergewehr besitzt zwei Läufe, der eine dient
zum Schießen, der andere enthält ein photographisches
Objektiv. Dahinter ist eine Trommel angebracht, in der
sich eine photographische Platte befindet. Durch das Zurück-
ziehen eines Abzuges, das wie bei dem gewöhnlichen Ge-
wehr erfolgt, wird der Trommel eine Drehung erteilt, die
ruckweise in zwölf Absätzen erfolgt. Hierbei wird jedesmal
ein Momentverschluß ausgelöst, der die Belichtung des
gerade hinter dem Objektiv befindlichen Teiles der Platte
für den 700. Teil einer Sekunde erlaubt. Es erfolgt stets
die selbsttätige Aufnahme von zwölf kleinen, zeitlich auf-
einanderfolgenden Aufnahmen des Vorganges.
Mit diesem Gewehr ist es gelungen, sehr gute Aufnahmen
von fliegenden Vögeln zu machen, die ein genaues Studium
der einzelnen Phasen des Vogelfluges gestatten. Es ist aber
auch möglich, während des Schusses die Geschoßbahn kine-
matographisch aufzunehmen. Der mit dem Gewehr zielende
Soldat löst, sobald er richtig auf das Ziel zu visieren glaubt,
durch den Druck auf den Abzug die Trommel aus und kann
nachher an der Hand des kinematographischen Bildes kon-
 
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