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https://doi.org/10.11588/diglit.18296#0265
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KREIS OFFENBACH
inneres. Geräthe Das Innere der Kirche wird zu einem beträchtlichen Theil von einer Empore
eingenommen, deren Holzarchitektur auf das 17. Jahrhundert weist und aus poly-
gonen nach unten sich verjüngenden Stützen mit weitausladenden, reich in Ara-
beskenlaub geschnitzten Kämpfern besteht. Jünger und auf die spätere Barockzeit
deutend sind die luftig durchbrochenen Verzierungen der Orgel, sowohl die Kon-
solen der stärkeren Pfeifen, wie die Ornamente an den Seiten des Orgelgehäuses.
— Der gleichen Formgebung folgt die holzgeschnitzte Kanzel mit der Jahreszahl
1748. Den Scballdeckel krönt der den Opfertod des Heilandes symbolisirende,
seine Jungen mit dem eigenen Blute tränkende Pelikan. — Der Opferstock von
1662 ist eine kunstlose, eisenbeschlagene Arbeit von polygonem Schaft und ähnlich
behandeltem Basament.
Glocken Die beiden Glocken, gegossen jöoq und 1742 von Michael Johann Schneida-
wind in Frankfurt a. M., haben das Eigenthümliche, dass ihre Peripherie nicht
kreisrund gestaltet ist, sondern dem Oval sich nähert.
Kirchliche Unter den im Pfarrhof aufbewahrten kirchlichen Gefässen sind zu erwähnen:
Gefässe
ein Abenchnahlskelch mit kantigem Knauf und fächerförmigem Fuss aus dem
18. Jahrhundert. Ein kleinerer Kelch, glatt in Kuppa und Nodus, und mit ge-
furchten Ziermotiven am Fuss, sowie ein Hostienbehälter mit zopfigen Ornamenten
in Guirlandenform gehören der Schlusszeit des vorigen Jahrhunderts an.
Römerstrasse Unweit Steinbach, in der Nähe des Bahnhofes, befinden sich Spuren einer
Römerstrasse, welche, von dem am Pfahlgraben gelegenen Feldbergkastell ausgehend,
in südöstlicher Richtung gegen Heddernheim (Novus Vicus) hinzieht und daselbst
mit der von der Saalburg kommenden römischen Strasse sich vereinigt.
Ringwall Zur Gemarkung Steinbach gehört der Wald auf der Spitze des Altkönigs,
dessen Ringivall in Rücksicht auf diesen Zusammenhang Erwähnung beansprucht.
Ueber diese altgermanische Befestigung enthält die vom Oberst von Cohausen
zu Wiesbaden verfasste, in dem unten näher bezeichneten Werk von W. Lötz ab-
gedruckte Abhandlung »Die Wallburgen etc.« eine eingehende Schilderung, die
ohne Umschreibung des Sinnes wörtlich hier Platz finden soll und folgendermassen
lautet: »Der Ringwall auf dem Altkönig. Altking /_\ 1543', 3500 m N Königstein.
Der Gipfel mit prachtvoller Aussicht über die Mainebene. Quarzit mit steilen Stein-
rauschen auf dem nördlichen Abhang. Der Gipfel mit einem ovalen Steinwall von
330:245 m umgeben, welcher mit einem 50 bis 70 m breiten Zwinger, gebildet
durch einen zweiten Ringwall von 450 : 380 m Durchmesser, umgeben ist. Daran
schliesst sich auf der Südwestseite, wo auf 700 Schritt Entfernung ein Bach nach
Königstein vorüberfiiesst, eine viereckige Steinumwallung an, 350 m breit, 285 m
lang, zu welcher vom Zwinger zwischen den übergreifenden Wällen ein Zugang
führt. Wenn man die innere Wallburg mit ihrem Zwinger als den vertheidigungs-
fähigen Zufluchtsort für die Bevölkerung ansieht, so wird der viereckige Anbau
als eine Viehpferche anzusehen sein. Am östlichen Eingang des äusseren Ringes
fand Dr. Fr. Schärft" Quarzit mit Schmelz oder Glasur überzogen. Ob der Schmelz
durch Holzfeuer oder durch Blitz entstanden, ist fraglich. Pfarrer Hannappel fand
hier einen runden Lava-Mühlstein von 18" Durchmesser. Ferner wurde hier ge-
funden eine runde 10 cm grosse Bronzescheibe (römisch?), eine eiserne Sense,
KREIS OFFENBACH
inneres. Geräthe Das Innere der Kirche wird zu einem beträchtlichen Theil von einer Empore
eingenommen, deren Holzarchitektur auf das 17. Jahrhundert weist und aus poly-
gonen nach unten sich verjüngenden Stützen mit weitausladenden, reich in Ara-
beskenlaub geschnitzten Kämpfern besteht. Jünger und auf die spätere Barockzeit
deutend sind die luftig durchbrochenen Verzierungen der Orgel, sowohl die Kon-
solen der stärkeren Pfeifen, wie die Ornamente an den Seiten des Orgelgehäuses.
— Der gleichen Formgebung folgt die holzgeschnitzte Kanzel mit der Jahreszahl
1748. Den Scballdeckel krönt der den Opfertod des Heilandes symbolisirende,
seine Jungen mit dem eigenen Blute tränkende Pelikan. — Der Opferstock von
1662 ist eine kunstlose, eisenbeschlagene Arbeit von polygonem Schaft und ähnlich
behandeltem Basament.
Glocken Die beiden Glocken, gegossen jöoq und 1742 von Michael Johann Schneida-
wind in Frankfurt a. M., haben das Eigenthümliche, dass ihre Peripherie nicht
kreisrund gestaltet ist, sondern dem Oval sich nähert.
Kirchliche Unter den im Pfarrhof aufbewahrten kirchlichen Gefässen sind zu erwähnen:
Gefässe
ein Abenchnahlskelch mit kantigem Knauf und fächerförmigem Fuss aus dem
18. Jahrhundert. Ein kleinerer Kelch, glatt in Kuppa und Nodus, und mit ge-
furchten Ziermotiven am Fuss, sowie ein Hostienbehälter mit zopfigen Ornamenten
in Guirlandenform gehören der Schlusszeit des vorigen Jahrhunderts an.
Römerstrasse Unweit Steinbach, in der Nähe des Bahnhofes, befinden sich Spuren einer
Römerstrasse, welche, von dem am Pfahlgraben gelegenen Feldbergkastell ausgehend,
in südöstlicher Richtung gegen Heddernheim (Novus Vicus) hinzieht und daselbst
mit der von der Saalburg kommenden römischen Strasse sich vereinigt.
Ringwall Zur Gemarkung Steinbach gehört der Wald auf der Spitze des Altkönigs,
dessen Ringivall in Rücksicht auf diesen Zusammenhang Erwähnung beansprucht.
Ueber diese altgermanische Befestigung enthält die vom Oberst von Cohausen
zu Wiesbaden verfasste, in dem unten näher bezeichneten Werk von W. Lötz ab-
gedruckte Abhandlung »Die Wallburgen etc.« eine eingehende Schilderung, die
ohne Umschreibung des Sinnes wörtlich hier Platz finden soll und folgendermassen
lautet: »Der Ringwall auf dem Altkönig. Altking /_\ 1543', 3500 m N Königstein.
Der Gipfel mit prachtvoller Aussicht über die Mainebene. Quarzit mit steilen Stein-
rauschen auf dem nördlichen Abhang. Der Gipfel mit einem ovalen Steinwall von
330:245 m umgeben, welcher mit einem 50 bis 70 m breiten Zwinger, gebildet
durch einen zweiten Ringwall von 450 : 380 m Durchmesser, umgeben ist. Daran
schliesst sich auf der Südwestseite, wo auf 700 Schritt Entfernung ein Bach nach
Königstein vorüberfiiesst, eine viereckige Steinumwallung an, 350 m breit, 285 m
lang, zu welcher vom Zwinger zwischen den übergreifenden Wällen ein Zugang
führt. Wenn man die innere Wallburg mit ihrem Zwinger als den vertheidigungs-
fähigen Zufluchtsort für die Bevölkerung ansieht, so wird der viereckige Anbau
als eine Viehpferche anzusehen sein. Am östlichen Eingang des äusseren Ringes
fand Dr. Fr. Schärft" Quarzit mit Schmelz oder Glasur überzogen. Ob der Schmelz
durch Holzfeuer oder durch Blitz entstanden, ist fraglich. Pfarrer Hannappel fand
hier einen runden Lava-Mühlstein von 18" Durchmesser. Ferner wurde hier ge-
funden eine runde 10 cm grosse Bronzescheibe (römisch?), eine eiserne Sense,