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I. B.-A. Roding.
Burgruine.
Turmbau.
loseres Mauerwerk; Buckel-
quadern fehlen hier. Bei
dem Aufbau der Spätgotik
wurde auch die östliche
und westliche Abschluß-
mauer des Burghofes erhöht
und oben mit einem Wehr-
gang versehen. Irn alten
Teil der Umfassungsmauern
ist zwischen dem nördlichen
Turmbau, den Hofmauern
und dem Südbau keinerlei
Stoßfuge. Die Quaderver-
blendung läuftvielmehr ohne
Unterbrechung fort und ist
völlig homogen; der Turm
und die südlich anstoßenden
Umfassungsmauern sind also
gleichzeitig erbaut worden.
An der Westseite ist die
äußere Umrißlinie der Mauer
an der Siidwestecke des
Turrnes leise geknickt. Die
Knickung ist an den Qua-
dern angearbeitet. Stoßfu-
gen zeigen sich nur da, wo
die spätere gotische Erhö-
hung der beiden Hofmauern
an den älteren Nord- und Südbau sich anlehnt. Durch eine Schlagbrücke gelangte man
ursprünglich von Westen her zum Eingang in den Burghof, einer rundbogigen Pforte
mit abgefasten Kanten, an deren Sockel noch die Pfanne für die Zapfen der Schlagbrücke
sichtbar ist. (Fig. 146.) Der Eingang konnte von innen durch einen Balkenriegel
verschlossen werden. Links vom Eingang befindet sich im Hofe der ausgemauerte
runde Brunnenschacht, zum Teil verschiittet. An die östliche Umfassungsmauer
des Hofes lehnte sich die Kiiche, von der noch die Reste des Kamins und der
nach Osten gehende Gußstein in einer rundbogigen Nische zu sehen sind. (Fig. 147.)
Yon der ehemaligen Küche aus führt ein originaler Eingang in das Erd-
geschoß des Turmbaues (Fig. 142), im Bogen überwölbt, mit Eichenbohlensturz,
in welchem die Türe eingezapft war. Solche Eichenbohlenstürze haben auch die
anderen alten Eingänge und Ttiren der Burg, insbesondere auch der Eingang in den
Burghof. Im Erdgeschoß des Turmes ein Tonnengewölbe, östlich und westlich durch
einen rechteckigen, nach innen erweiterten Fensterschlitz erhellt. Eine steinerne
Treppe, die mit Falltüre zu verschließen war, fiihrt vom Erdgeschoß in einen über-
wölbten Keller hinab, der nur die westliche Hälfte des Baues einnimmt und im
Westen ein kleines, rechteckiges Fenster hat. Das erste Obergeschoß, durch eine
Leiter und ein Loch im Gewölbe des Erdgeschosses zugänglich, hatte urspriinglich
auch einen Eingang oben im Niveau seines Fußbodens an der Südseite vom Hofe
aus; der Eingang ist spitzbogig, mit Eichenbohlensturz und Laufkanal für den Balken
Fig. 151. Stockenfels.
Inneres des Südbaues, nördliche Hälfte, Südwestecke.
I. B.-A. Roding.
Burgruine.
Turmbau.
loseres Mauerwerk; Buckel-
quadern fehlen hier. Bei
dem Aufbau der Spätgotik
wurde auch die östliche
und westliche Abschluß-
mauer des Burghofes erhöht
und oben mit einem Wehr-
gang versehen. Irn alten
Teil der Umfassungsmauern
ist zwischen dem nördlichen
Turmbau, den Hofmauern
und dem Südbau keinerlei
Stoßfuge. Die Quaderver-
blendung läuftvielmehr ohne
Unterbrechung fort und ist
völlig homogen; der Turm
und die südlich anstoßenden
Umfassungsmauern sind also
gleichzeitig erbaut worden.
An der Westseite ist die
äußere Umrißlinie der Mauer
an der Siidwestecke des
Turrnes leise geknickt. Die
Knickung ist an den Qua-
dern angearbeitet. Stoßfu-
gen zeigen sich nur da, wo
die spätere gotische Erhö-
hung der beiden Hofmauern
an den älteren Nord- und Südbau sich anlehnt. Durch eine Schlagbrücke gelangte man
ursprünglich von Westen her zum Eingang in den Burghof, einer rundbogigen Pforte
mit abgefasten Kanten, an deren Sockel noch die Pfanne für die Zapfen der Schlagbrücke
sichtbar ist. (Fig. 146.) Der Eingang konnte von innen durch einen Balkenriegel
verschlossen werden. Links vom Eingang befindet sich im Hofe der ausgemauerte
runde Brunnenschacht, zum Teil verschiittet. An die östliche Umfassungsmauer
des Hofes lehnte sich die Kiiche, von der noch die Reste des Kamins und der
nach Osten gehende Gußstein in einer rundbogigen Nische zu sehen sind. (Fig. 147.)
Yon der ehemaligen Küche aus führt ein originaler Eingang in das Erd-
geschoß des Turmbaues (Fig. 142), im Bogen überwölbt, mit Eichenbohlensturz,
in welchem die Türe eingezapft war. Solche Eichenbohlenstürze haben auch die
anderen alten Eingänge und Ttiren der Burg, insbesondere auch der Eingang in den
Burghof. Im Erdgeschoß des Turmes ein Tonnengewölbe, östlich und westlich durch
einen rechteckigen, nach innen erweiterten Fensterschlitz erhellt. Eine steinerne
Treppe, die mit Falltüre zu verschließen war, fiihrt vom Erdgeschoß in einen über-
wölbten Keller hinab, der nur die westliche Hälfte des Baues einnimmt und im
Westen ein kleines, rechteckiges Fenster hat. Das erste Obergeschoß, durch eine
Leiter und ein Loch im Gewölbe des Erdgeschosses zugänglich, hatte urspriinglich
auch einen Eingang oben im Niveau seines Fußbodens an der Südseite vom Hofe
aus; der Eingang ist spitzbogig, mit Eichenbohlensturz und Laufkanal für den Balken
Fig. 151. Stockenfels.
Inneres des Südbaues, nördliche Hälfte, Südwestecke.