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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0347
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AMT BRUCHSAL — UNTERGROMBACH

313

Weitere Funde wie Pfriemen, Schaber, Messer aus Knochen und Hörn hergestellt;
als Schmuck durchlochte Zähne von Hund und Schwein; von Steinwerkzeugen nur ge-
schliffene Steinbeilchen; häufig Handmühlen mit Rollkiesel als Reiber. — Über die weitern
Tier- und Pfianzenfunde siehe Wagner. Daselbst Nachweise über spätere prähistorische
Funde, besonders eine Gruppe von 16 Grabhügeln im »Retzenbruch«, südwestlich von
Untergrombach im Rheinwald, und Skelettgräber auf dem jetzigen Friedhof (Wagner II,
158—163 mit Plan und Abbildungen der
Gefäße).

Kath.Pfarrkirche St. Kosmas
und Damian. Das frühere, 1401 er-
wähnte Gotteshaus (Fig. 130 und 131,
nach einem Aquarell .von 1855 in dem
Bilderarchiv der Großh. Sammlungen;
daselbst auch der Grundriß) war eine
typische spätgotische Dorfkirche: Der
massige, wohl noch ältere Turm an der
Nordwestseite; der eingezogene, von ab-
getreppten Strebepfeilern gestützte Chor,
mit Sakristei an der Südseite, endigte
in drei Seiten eines Achtecks. Die Fenster
mit spätgotischen Maßwerkfüllungen.
Die Rippen des Sterngewölbes im Chor
saßen auf profilierten Konsolen, aus denen
unterhalb charakteristische Köpfe mit
reichen Locken herauswuchsen (Fig. 135).
An einem Rippenanfänger ein Schild,
darauf Pflug, Karst und Rebmesser, die
Symbole des bäuerlichen Gemeinwesens.
DieseWerkstücke vermauerte der Maurer-
meister Lindauer, der in den sechziger
Jahren den Abbruch der Kirche leitete,
in die Front seines neuen Hauses (heute
Haus Nr. 6). An der Scheune des gleichen
Hauses ein Stein eingelassen mit der
Inschrift des Erbauers in gotischer Minuskel: i Anno l dni Iml cccc Ixxim l Hans Frosz
(=Frosch). H. 0,12 m,Br. 0,36 m. Sandstein (Fig. 131). In die neue Kirche, ein von Hummel
1867 errichtetes, stadtkirchliches, nüchternes Bauwerk, einiges ältere Inventar übernommen.
Hauptaltar in einfachem Aufbau, doch nicht ohne Stil. Um 1740. Zwischen
je zwei Säulen, die den gebrochenen Giebelaufsatz tragen, die Heiligen Kosmas und Damian,
in der Mitte eine Kreuzigung. Die ruhig gehaltenen Figuren in alter Fassung. Die Seiten-
altäre der Heiligen Nepomuk und Franziskus durchschnittliches Barock.

Kanzel. Spätgotisch, mit reichem Stabwerk und Verschneidungen, aus Sandstein.
An dem Korpus gekreuzte Fialen und stilisiertes Geäst, an den Ecken kleine Baldachine,
der Figürchen beraubt. Neuerdings überarbeitet. Dabei wohl die Marken abscharriert.
(Fig. 132.)

Spätere
Perioden

Fig. 132. Kanzel in der Kirche zu Untergrombach.

Kosmas-

und

Damian-

kirche

Kanzel
 
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