Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

DOI Artikel:
Haendcke, Berthold: Weltkrieg und Bildnisplastik
DOI Artikel:
Eisler, Max: Die Wiener Kriegsbilderausstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0089

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
aber fruchtbringend ständig weiterwirkt vom Wahrheit eine Ehrentafel der Bürger der betref-
Vater auf Sohn und Enkel. Die Plakette, fenden Orte werden. Mit porträthafter Treue
welche seit einigen Jahren in unserm Vater- müßten dann die Personen und Ereignisse ge-
lande schüchtern Fuß zu fassen sucht, ent- schildert werden, welche gerade hier dem Ge-
spricht wohl allen künstlerischen Anforderungen dächtnis aufbewahrt zu bleiben, würdig sind,
der Bildnis-Kleinplastik, aber nicht den mehr In diesem Zusammenhange möchte ich auch
volkstümlichen Wünschen, welche ich hier im noch für ein Material ein Wort einlegen, dessen
Auge habe. Denn in gutem Material herge- künstlerische wie auch praktische Vorteile
stellt, ist die Plakette recht teuer, und wird, noch bei weitem nicht genügend ausgenutzt
sofern sie in dem ihr eigenen zarten Flach- werden; ich denke hier an den gebrannten
relief behandelt wird, sehr vielen unter unsern Ton. Er kann sowohl für Büsten wie Reliefs
Mitbürgern als ein zu körperloses, „Schemen- eine sehr wirksame Verwendung finden. Die
haftes" Abbild des Dargestellten erscheinen. Kunst des 15. Jahrhunderts, namentlich die
Das Kriegerdenkmal auf offenem Platz steht Italiens, bietet recht beachtenswerte Anregungen
in der Mitte zwischen dem Feldherrnbildnis zu neuen künstlerischen Gedanken,
und dem Einzelporträt. Es wird aber jeden- Genug, es wird dem Bildnisplastiker eine
falls, nach meiner Auffassung, erst dann wirk- Fülle von Arbeit, herrlicher, köstlicher Arbeit
lieh seinen Zweck erfüllen, wenn es ein breites aus diesem blutvollen Ringen erwachsen. Er
Fundament durch Reliefbilder erhält, die in wird seinen verklärenden Lorbeer um all das

Schreckliche schlingen, in huldi-
gender Ehrfurcht vor der sieghaft
starken Einzelpersönlichkeit des
deutschen Mannes mit dem Kreuz
aus Eisen auf der Brust. —

DIE WIENER
KRIEGSBILDERAUSSTELLUNG

kas K. und K. Kriegspressequartier
hat am 2. Oktober im Wiener
Künstlerhause eine „Kriegsbilderaus-
stellung" eröffnet. Vierzig Künstler
haben sie mit fast fünfhundert Zeich-
nungen und Gemälden beschickt. Alle
Fronten, die russische, serbische und
italienische, sind mit Gelände-, Stadt-,
Lager- und Kampfszenen vertreten und
dazu markante Heerführer in Bild-
nissen festgehalten.

Die Organisation der österreichi-
schen Kunst im Kriege hat alle Schwie-
rigkeiten überwinden müssen, die sich
aus der Neuartigkeit der Aufgabe und
aus den Wechselfällen der kriegerischen
Ereignisse ergaben. DieobersteHeeres-
leitung hatte zunächst ihrem Presse-
quartier eine eigene „Kunstgruppe" bei-
geordnet. Später kamen wehrpflichtige
Künstler als „Kriegsmaler" hinzu und
wurden verschiedenen höheren Kom-
mandos der Feldarmee zugeteilt. End-
lich gestatteten die geänderten Verhält-
nisse die Bildung von„Kunstkolonien",
die sich in der Nähe eines geeigneten
Standquartiers hielten oder auf Wagen
und Kraftfahrzeugen Ausflüge in entle-
genere Abschnitte des Kriegsschau-
platzes unternahmen. Der planmäßige
Fortschritt dieser Organisation ist das
Werk des Quartierkommandanten, des
Generalmajors MAX RITTER VON HOEN,
und ihm fällt auch der Hauptteil von
dem stattlichen Ergebnisse dieser er-
H. LINDE-WALTHER KINDERBILDNIS sten Ausstellung zu.

Große Berliner Kunstausstellung Die spärlichen und überwiegend halb-

76
 
Annotationen