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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Wolf, Georg Jacob: Rudolf Nissl
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0227

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rudolf nissl

STILLEBEN (1915)

RUDOLF NISSL

Von Georg Jacob Wolf

Es ist einmal behauptet und oft nachgespro- brandts materialisiert scheint. Auch der Name
chen worden, daß das Stilleben in dem Wilhelm Leibis dürfte hier zu nennen sein: des
großen Haushalte der Kunst keine Notwendig- Künstlers, dem alle Erscheinungen seiner
keit bedeute; es könnte ausgeschaltet werden, Umwelt in der malerischen Nachgestaltung
ohne daß der Aufbau des Kunstsystems und der zu Stilleben wurden, d. h. zu Gebilden, bei
Kunstbetrieb selbst darunter denen das Farbenerlebnis und
leiden müßten und ohne daß hmmmm seine Bildanordnung den Aus-
deshalb ein Rädchen in dem schlag geben, und die Ver-
komplizierten Uhrwerk zu ra- anschaulichung einer Hand-
sten hätte. Daran ist ein lung oder seelischer Vorgänge
Funke Wahrheit, aber die Be- ausgeschaltet bleibt,
hauptung gilt nicht uneinge- In diesem Sinne möchte
schränkt: es gibt Farbenpro- ich auch Rudolf Nissl vor
bleme, die nur mit Hilfe und I allem einen Stillebenmaler
nur auf dem Wege des Still- ■ dM nennen. Ich lege dabei dem
lebens zu lösen sind. Hans Worte Stilleben seinen ur-
Thoma war es, der dem Still- sprünglichen Sinn unter: ich
leben das Wort redete und da- fasse es nicht auf im Ver-
bei Rembrandts Louvre-Bild I ~Siig stände des französischen Be-
„Der geschlachtete Ochse" W griffes „nature morte", son-
anzog, jenes erschütternde dem tatsächlich so, wie es
Meisterwerk, in dem das My- die deutsche Wortzusammen-
sterium der Palette Rem- Phot. Atelier >iEMra., München setzung ergibt als „Stilles

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