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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Strzygowski, Josef: Klingers Brahmsphantasie in öffentlicher Vorführung
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0239

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RUDOLF NISSL

SCHMUCKGEGENSTÄNDE (1915)

mußte im Konzerthause ohnehin verzichtet
werden, da der Brahmsphantasie die C-Moll-
Symphonie vorausgeschickt und dadurch die
Zeit zu knapp wurde. Die Häufung der Ein-
drücke von Dichtung, Musik und bildender
Kunst wirkte in den Liedern für eine Stimme
unangenehm, während sie im Schicksalsliede
zu einer tiefgehenden Steigerung der Erkennt-
nis führte. Vollkommen aber schien dem Ver-
fasser das Zusammengehen von Musik und
Bild in den „Akkorden", der „Evokation" und
dem Prometheuszyklus, also in den Teilen, in
denen nicht schon das Dichterwort bestimmte
gegenständliche Vorstellungen erweckt und es

dem bildenden Künstler allein überlassen blieb,
die Brahmssche Musik in Gestalten der Natur
umzusetzen.

Die Schwierigkeit der Vorführung lag darin,
daß gerade zu den auf den Kern der Brahms-
schen Musik abzielenden Vollbildern die un-
mittelbare musikalische Unterlage fehlt, bei
einer öffentlichen Vorführung aber gerade diese
Blätter am wenigsten ohne Brahms gezeigt
werden körnen. Bei dem Bemühen, die
Schwierigkeit zu überbrücken, hat sich nun
eine Lösung ergeben, die einen dauernden
Wert zu haben scheint. Es kommt nicht weiter
darauf an, welches Musikstück von Brahms

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