sein. Mit einer spielenden Leichtigkeit, einer archi-
tektonischen Heiterkeit erheben sie sich in das Blau
des Himmels, daß auch der Kranke, der in ihnen seiner
Gesundheit lebt, die Räume innerlich freier und be-
schwingter verlassen muß, weil er einen Teil des See-
lischen, dem der Architekt hier baulichen Ausdruck
verlieh, in sich aufgenommen hat.
Wie dieses Leichte und Beschwingte auch in der
architektonischen Ausgestaltung im einzelnen ver-
wirklicht ist, mag lediglich am Beispiel der Ausbil-
dung der Decken gezeigt werden. Sämtliche Hallen-
decken sind innerhalb der durch leichtprofilierte
Holzstäbe hergestelltenKassetten mit Strohgeflechten
ausgeschmückt, und zwar ist die Decke der Wandel-
halle mit naturfarbenem Palmblatt ausgelegt, wäh-
rend diejenige der Karlsquelle mit rotem, jene der
Albert- und Wilhelmsquelle mit blauem Palmblatt
durchwirkt ist. Diese Ausbildung verleiht denDecken
nicht nur eine mit den gläsernen Wänden überein-
stimmende Leichtigkeit, sondern sie bringt auch
erhebliche Vorteile hinsichtlich der Hörsamkeit der
Räume mit sich. In ähnlicher Weise sind die Unter-
sichten des eisernen Vordaches mit Füllungen aus
Holzspan-Geflechten Aersehen, wodurch dieses fast
den Eindruck erweckt, als ob es gewichtlos sei. Zu-
gleich sichert aber das naturfarbene Holzwerk, das bei
den niedrigen Zwischenbauten zwischen den Hallen
zur Verwendung gekommen ist, die freundliche Stim-
mung, die das ganze Bauwerk als kennzeichnendes
Merkmal auszeichnet.
Kein Geringerer als Paul Bonatz hat den Gesamt-
eindruck des schönen Architekturwerkes, das hier in
Mergentheim entstanden ist, mit folgenden Worten
zusammengefaßt:
„Endlich einmal ein Bauwerk mit Anmut und leich-
tem Spiel!
Kranke suchen hier Heilung, und der Bauplatz ist
unter hohen Bäumen stark eingeengt.
Alles Schwere und Bedrückende mußte hier ver-
mieden werden.
Wenn irgendwo, dann ist die leichtbeschwingte Ton-
art hier am Platze.
Wie aber dieser Eindruck der beglückenden Leichtig-
keit erreicht wurde, das verdient bis in alle Einzel-
heiten hinein verfolgt zu werden:
in den schlanken Eisenbetonstützen,
den hochstrebenden Fenstern,
dem flachausladenden Gesims mit leichtem Dach,
den freien Arkaden mit dünnen Eisensäulen:
wie diese übergehen in die gutgegliederte Decke,
wie die Decke selbst gemacht ist —,
das alles ist meisterhaft.
Es ist ein Formgesetz aufgestellt und dieses ist durch-
gehalten bis ins Letzte!'
9
-■
1 S^H a
El
IllWlflll ' -
II
Ii
;!
Foto-Ohler
Bad Mergentheim. Die Karlsquelle
31
tektonischen Heiterkeit erheben sie sich in das Blau
des Himmels, daß auch der Kranke, der in ihnen seiner
Gesundheit lebt, die Räume innerlich freier und be-
schwingter verlassen muß, weil er einen Teil des See-
lischen, dem der Architekt hier baulichen Ausdruck
verlieh, in sich aufgenommen hat.
Wie dieses Leichte und Beschwingte auch in der
architektonischen Ausgestaltung im einzelnen ver-
wirklicht ist, mag lediglich am Beispiel der Ausbil-
dung der Decken gezeigt werden. Sämtliche Hallen-
decken sind innerhalb der durch leichtprofilierte
Holzstäbe hergestelltenKassetten mit Strohgeflechten
ausgeschmückt, und zwar ist die Decke der Wandel-
halle mit naturfarbenem Palmblatt ausgelegt, wäh-
rend diejenige der Karlsquelle mit rotem, jene der
Albert- und Wilhelmsquelle mit blauem Palmblatt
durchwirkt ist. Diese Ausbildung verleiht denDecken
nicht nur eine mit den gläsernen Wänden überein-
stimmende Leichtigkeit, sondern sie bringt auch
erhebliche Vorteile hinsichtlich der Hörsamkeit der
Räume mit sich. In ähnlicher Weise sind die Unter-
sichten des eisernen Vordaches mit Füllungen aus
Holzspan-Geflechten Aersehen, wodurch dieses fast
den Eindruck erweckt, als ob es gewichtlos sei. Zu-
gleich sichert aber das naturfarbene Holzwerk, das bei
den niedrigen Zwischenbauten zwischen den Hallen
zur Verwendung gekommen ist, die freundliche Stim-
mung, die das ganze Bauwerk als kennzeichnendes
Merkmal auszeichnet.
Kein Geringerer als Paul Bonatz hat den Gesamt-
eindruck des schönen Architekturwerkes, das hier in
Mergentheim entstanden ist, mit folgenden Worten
zusammengefaßt:
„Endlich einmal ein Bauwerk mit Anmut und leich-
tem Spiel!
Kranke suchen hier Heilung, und der Bauplatz ist
unter hohen Bäumen stark eingeengt.
Alles Schwere und Bedrückende mußte hier ver-
mieden werden.
Wenn irgendwo, dann ist die leichtbeschwingte Ton-
art hier am Platze.
Wie aber dieser Eindruck der beglückenden Leichtig-
keit erreicht wurde, das verdient bis in alle Einzel-
heiten hinein verfolgt zu werden:
in den schlanken Eisenbetonstützen,
den hochstrebenden Fenstern,
dem flachausladenden Gesims mit leichtem Dach,
den freien Arkaden mit dünnen Eisensäulen:
wie diese übergehen in die gutgegliederte Decke,
wie die Decke selbst gemacht ist —,
das alles ist meisterhaft.
Es ist ein Formgesetz aufgestellt und dieses ist durch-
gehalten bis ins Letzte!'
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Bad Mergentheim. Die Karlsquelle
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