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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 52.1936-1937

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Gut, Albert: Die neue Wandelhalle mit Brunnentempeln in Bad Mergentheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.16484#0032

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Bad Mergentheim. Albert-Wilhelm-Queile mit Wandelhalle

Links ein Teil der Ladenstraße. Vergoldete Wetterfahne

Foto-Ohler

Die neue Wandelhalle mit Brunnentempeln in Bad Mergentheim. Von Dr.-ing. a. Gut

EsisteineerfreulicheTatsache.daß eine ungewöhnlich
große Zahl von deutschen Badeorten in jüngster Zeit
zu Neubauten geschritten ist. Dazu gehört auch das
bekannte württembergische Heilbad Mergentheim,
das sich im Jahre 1935 eine neue heizbare Wandel-
halle mit zwei neuen Brunnentempeln geschaffen hat.
In vorbildlichem Wagemut wurden im Jahre 1955
sieben bekannte württembergische Architekten zu
einem engeren Wettbewerb eingeladen. Der Entwurf
des Regierungsbaumeisters Dr.-Ing. Eduard Krüger,
Stuttgart, wurde zur Ausführung bestimmt.
Dieser Entwurf betrachtet die Erstellung derW andel-
halle und der damit verbundenen Brunnenhäuser
nicht für sich allein. Es ist dergroße \ orzug der von
ihm vorgeschlagenen Lösung, daß sie diese Bauten
nur als einen Teil einer die zukünftige Gestaltung
der gesamten Kuranlagen umfassenden Aufgabe an-
sieht. Diese Gesamtplanung macht manches — auch
in den beigegebenen Abbildungen — erst verständlich.
Bei der ersten Betrachtung der äußeren Erscheinung
der Wandelhalle und der beiden seitlich sich an-

schließenden Brunnentempel mag vor allem die Run-
dung der Fronten ins Auge fallen. Hier liegt keines-
wegs die Absicht des Architekten vor, um jeden Preis
von der geraden Linie abzugehen und dadurch auf-
fallend zu wirken.DieseRundung entspringt vielmehr
einem wohlüberlegten Raumgedanken. Dieser Raum-
gedanke bezieht auch die vorhandenen Altbauten bzw.
die in Zukunft an deren Stelle geplanten Neubauten
in die Gesamtgestaltung ein. Es handelt sich dabei um
das neue Kurhotel, das sich in einer langgestreckten,
fünfgliedrigen Kette aneinandergereihter Einzel-
häuser mit schmäleren Zwischenbauten an der Tal-
wand entlangziehen soll und dem sich als Mittelstück
ein Hauptbau mit Gaststätte, Sälen und großer Glas-
veranda vorlagert. Hier lag schon immer der Mittel-
punkt der ganzen Kuranlage, der auch nach den
neuen Plänen beibehalten wird. Um ihn läuft in
großem Halbmesser schon seit vielen Jahrzehnten
eine herrliche alte Baumallee, die der Architekt durch
Abbruch eines alten Wandelganges und alter Laden-
bauten wieder völlig freigelegt und dadurch zur unge-

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