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Busch, Harald: Friedrich Wasmann, der Nazarener
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16484#0122
Friedrich Wasmann. Heuernte in Tirol. Kunsthalle Hamburg
(Vgl. die nebenstehend abgebildete Skizze)
Kunsthalle erwerben konnten, gab den Anlaß,
Wasmann einmal nachzuspüren. Da fanden sich
denn nicht nur unbeachtet im Hamburger Kupfer-
stichkabinett eine ungeahnte Menge von größesten
bis kleinsten Skizzen. Entwürfen. Vorzeichnungen
und Studien zu bisher verschollenen bedeutsamen
Gemälden, sondern endlich auch (seit Jahren aus-
geliehen und nicht einmal in den Katalog aufge-
nommen!) jene ..Heuernte vorm Gewitter", bei der
es aufschlußreich ist, die vorhandenen Skizzen ein-
mal mit dem fertigen Bilde zu vergleichen. Auch
zwei von jenen Altargemälden tauchten auf, von
denen in dem Tagebuche so oft die Rede ist. Und
ist es nicht, als begänne heute wenigstens das abge-
bildete der beiden unserm Empfinden schon wieder
zugänglich zu werden? Eher allerdings als das an-
dere, das noch dazu schlimm übermalt ist.
Anläßlich seines 50. Todestages stellte dann die
Hamburger Kunsthalle eine Ausstellung zusam-
men, durch die der Begriff von dem Künstler durch
Bekanntgabe vornehmlich gerade jenes bisher un-
beachtet gebliebenen (nach seiner eignen Meinung
jedoch einzig wesentlichen) Teiles seines Schaf-
fens endlich einmal richtiggestellt werden sollte.
Geht es doch auch nicht an, einen Maler oder gar
eine ganze vergangene Epoche nach unserm
Wunschbild, — auch wenn wir hoffen, daß es in
ihr oder durch ihn verkörpert gewesen sein möchte.
— zu verzerren. W asmann war nicht der unsern.
sondern seiner Zeit verpflichtet wie jeder Mensch:
auch dann, wenn er landschaftliche Farbenwunder
flüchtig sich notierte, die zukunftweisend waren
ungewollt, — in der nur andeutenden Art der Pin-
selführung nämlich, nicht in ihrem Gehalt (erst die
Impressionisten schufen aus der Skizze das Kunst-
werk! Wie wenig Wasmann selbst solche Notizen
für selbständig fertige Werke erachtet, zeigt der
weite Y\ eg von der ersten Xaturfixierung eines
Stiers bis zum fertigen Gemälde der „Heuernte").
Wasmann war Xazarener in der ganzen Art seiner
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(Vgl. die nebenstehend abgebildete Skizze)
Kunsthalle erwerben konnten, gab den Anlaß,
Wasmann einmal nachzuspüren. Da fanden sich
denn nicht nur unbeachtet im Hamburger Kupfer-
stichkabinett eine ungeahnte Menge von größesten
bis kleinsten Skizzen. Entwürfen. Vorzeichnungen
und Studien zu bisher verschollenen bedeutsamen
Gemälden, sondern endlich auch (seit Jahren aus-
geliehen und nicht einmal in den Katalog aufge-
nommen!) jene ..Heuernte vorm Gewitter", bei der
es aufschlußreich ist, die vorhandenen Skizzen ein-
mal mit dem fertigen Bilde zu vergleichen. Auch
zwei von jenen Altargemälden tauchten auf, von
denen in dem Tagebuche so oft die Rede ist. Und
ist es nicht, als begänne heute wenigstens das abge-
bildete der beiden unserm Empfinden schon wieder
zugänglich zu werden? Eher allerdings als das an-
dere, das noch dazu schlimm übermalt ist.
Anläßlich seines 50. Todestages stellte dann die
Hamburger Kunsthalle eine Ausstellung zusam-
men, durch die der Begriff von dem Künstler durch
Bekanntgabe vornehmlich gerade jenes bisher un-
beachtet gebliebenen (nach seiner eignen Meinung
jedoch einzig wesentlichen) Teiles seines Schaf-
fens endlich einmal richtiggestellt werden sollte.
Geht es doch auch nicht an, einen Maler oder gar
eine ganze vergangene Epoche nach unserm
Wunschbild, — auch wenn wir hoffen, daß es in
ihr oder durch ihn verkörpert gewesen sein möchte.
— zu verzerren. W asmann war nicht der unsern.
sondern seiner Zeit verpflichtet wie jeder Mensch:
auch dann, wenn er landschaftliche Farbenwunder
flüchtig sich notierte, die zukunftweisend waren
ungewollt, — in der nur andeutenden Art der Pin-
selführung nämlich, nicht in ihrem Gehalt (erst die
Impressionisten schufen aus der Skizze das Kunst-
werk! Wie wenig Wasmann selbst solche Notizen
für selbständig fertige Werke erachtet, zeigt der
weite Y\ eg von der ersten Xaturfixierung eines
Stiers bis zum fertigen Gemälde der „Heuernte").
Wasmann war Xazarener in der ganzen Art seiner
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