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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 52.1936-1937

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Ege, Friedrich: Axel Gallen-Kallela, der Maler finnischen Volkstums
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https://doi.org/10.11588/diglit.16484#0152

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Axel Gallen-Kallela. Herbst

Todes ist Gallen-Kallela wiederum ein echtes Kind
seiner finnischen Heimat. Der Arensch, der hier
oben im Norden durch seine Einsamkeit und Abge-
schiedenheit auf das engste mit der Natur verbun-
den ist, steht auch dem Tode viel natürlicher gegen-
über. Gallen-Kallela äußert sich einmal darüber:
„Ich glaube, daß die Todesstunde für einen Men-
schen, der in der Schule der Erfahrung sich zu fas-
sen gelernt hat, zum schönsten Augenblick des Le-
bens werden kann unter der Voraussetzung, daß er
nicht so gelebt hat, daß seine Geistesgaben nicht
länger diese Größe erfassen konnten. Alan kann
sagen, daß ein Mensch, der nicht des Genusses der
Todesstunde teilhaftig wird, die schönste Gabe des
Lebens verliert. Man kann sagen, daß in diesem
Augenblick das Leben plötzlich seine Erfüllung er-
reicht, daß die Herrlichkeit des Weltalls den Men-
schen umschwebt, daß das Dunkle um ihn herum
sich endlich erhellt." — Lnd dementsprechend ist
auch der Ausdruck seiner Toten — nicht klagend,
sondern voller Erkenntnis tief und weit in das Le-
ben und in sich selbst schauend.

Die Björneborger Fresken sind durch die Salpeter-
ausscheidungen der Wände z. T. vollständig zer-
stört. Der Sohn Gallen-Kallelas, Jorma, der mit sei-
nem Vater sehr viel zusammengearbeitet hat — be-
sonders bei den Fresken im Nationalmuseum in
Helsinki — hat den Auftrag erhalten, alle Fres-
ken des Mausoleums getreu den Originalen seines
Vaters neu zu schaffen. Er hat dazu ein besonderes
Verfahren konstruiert, indem er Platten in der
Größe der Fresken gießen ließ, auf die er in seinem
Atelier die Fresken malt. Diese Platten werden
dann an den Wänden des Mausoleums angebracht
und sind so unabhängig von Witterungs- und ande-
ren Einflüssen.

Gallen-Kallela. diese kraftstrotzende Künstlerper-
sönlichkeit, erfüllt und getrieben von einem faszi-
nierenden Willen und einer ungeheuren Energie,
besaß die Fähigkeit, das Volkstum und die Natur
seiner finnischen Heimat in der tiefsten und echte-
sten Form als ein bleibendes lebendiges Denkmal
für alle Zeiten zum Ausdruck zu bringen.
 
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