B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
Karl Meisenbach. Julimorgen am Chiemsee
Handschrift mit scheinbar unbekümmerter und doch
durchgebildeter Bestimmtheit ins Bild, daß das Ge-
genständliche vom Farbig-Malerischen aufgesogen
wird und das Gewebe der Farben den Stil und Ge-
halt des Bildes ausmacht.
Ebenfalls 1898 ist auch Theodor von Hötzendorff
geboren, der in München aufwuchs und von 1918
bis 1924 bei Hahn und Schinnerer an der Münchner
Akademie sein Studium durchführte. Seit 1955
wohnt er in Ruhpolding auf dem Lande. Seine Bil-
der zeugen von seiner Naturverwachsenheit. Er malt
in gleitenden, saftigen Zügen und in mehr dumpfen
als hellen Tönen die Landschaft, wie er sie täglich
sieht und erlebt in den Übergangsbeleuchtungen
der Tages- und Jahreszeiten, dunkle Waldhügel im
Schnee, kahle Bäume, den Winter in Miesbach oder
Motive imFichtelgebirge.und oft liegt schon indem
mehr schmalen und breiten Format seiner Land-
schaften eine Besonderheit seiner Auffassung. In
jedem Bilde ist mit dem farbigen Element auch der
Charakter der Landschaft erfaßt.
Günther Graßmann ist 1900 in München geboren
und studierte an der Technischen Hochschule, ehe
er 1920 den Weg zur Kunst fand. Von seinen Reisen
nach Serbien und Spanien hat er Landschaften mit
illustrativer und wohl auch humoristischer Staffage
mitgebracht, als ob in ihm die Laune einer bay-
risch-barocken freudigen Volkstümlichkeit wieder
erwacht wäre. Auch seine Landschaften aus Bayern
und besonders seine Winterbilder, in denen die
schneebedeckte Erde auf neue Art gesehen ist, zeigen
eine Belebung der sprechenden Linien und Kurven,
die sich wesentlich ornamental auswirkt. Graßmann
ist auch Wandmaler und hat in München an der
Hl.-Blut-Kirche in Bogenhausen die Engel mit dem
Schweißtuch und eine Sonnenuhr gemalt. Dann wie-
der schmückt er eine Orgelbrüstung oder er zeichnet
eine Karte von Deutschland mit den Typen der Bau-
ernhäuser und den dazugehörigen Trachten und fin-
det dabei durch Geschick und Phantasie immer reiz-
volle und dekorativ stilsichere Lösungen. Wenn er
in den Bildern die Natur malerisch empfindet, so
folgt er im Wandschmuck den Regeln des Hand-
werks und der Volkskunst, die er mit sicherem Takt
beherrscht.
200
Staatliche Museen
zu Berlin
Karl Meisenbach. Julimorgen am Chiemsee
Handschrift mit scheinbar unbekümmerter und doch
durchgebildeter Bestimmtheit ins Bild, daß das Ge-
genständliche vom Farbig-Malerischen aufgesogen
wird und das Gewebe der Farben den Stil und Ge-
halt des Bildes ausmacht.
Ebenfalls 1898 ist auch Theodor von Hötzendorff
geboren, der in München aufwuchs und von 1918
bis 1924 bei Hahn und Schinnerer an der Münchner
Akademie sein Studium durchführte. Seit 1955
wohnt er in Ruhpolding auf dem Lande. Seine Bil-
der zeugen von seiner Naturverwachsenheit. Er malt
in gleitenden, saftigen Zügen und in mehr dumpfen
als hellen Tönen die Landschaft, wie er sie täglich
sieht und erlebt in den Übergangsbeleuchtungen
der Tages- und Jahreszeiten, dunkle Waldhügel im
Schnee, kahle Bäume, den Winter in Miesbach oder
Motive imFichtelgebirge.und oft liegt schon indem
mehr schmalen und breiten Format seiner Land-
schaften eine Besonderheit seiner Auffassung. In
jedem Bilde ist mit dem farbigen Element auch der
Charakter der Landschaft erfaßt.
Günther Graßmann ist 1900 in München geboren
und studierte an der Technischen Hochschule, ehe
er 1920 den Weg zur Kunst fand. Von seinen Reisen
nach Serbien und Spanien hat er Landschaften mit
illustrativer und wohl auch humoristischer Staffage
mitgebracht, als ob in ihm die Laune einer bay-
risch-barocken freudigen Volkstümlichkeit wieder
erwacht wäre. Auch seine Landschaften aus Bayern
und besonders seine Winterbilder, in denen die
schneebedeckte Erde auf neue Art gesehen ist, zeigen
eine Belebung der sprechenden Linien und Kurven,
die sich wesentlich ornamental auswirkt. Graßmann
ist auch Wandmaler und hat in München an der
Hl.-Blut-Kirche in Bogenhausen die Engel mit dem
Schweißtuch und eine Sonnenuhr gemalt. Dann wie-
der schmückt er eine Orgelbrüstung oder er zeichnet
eine Karte von Deutschland mit den Typen der Bau-
ernhäuser und den dazugehörigen Trachten und fin-
det dabei durch Geschick und Phantasie immer reiz-
volle und dekorativ stilsichere Lösungen. Wenn er
in den Bildern die Natur malerisch empfindet, so
folgt er im Wandschmuck den Regeln des Hand-
werks und der Volkskunst, die er mit sicherem Takt
beherrscht.
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