DOI Artikel:
Christoffel, Ulrich: Jüngere Münchener Maler, [2]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16484#0234
Anton Lamprecht. Seeufer
Jüngere Münchner Maler, II. Von Ulrich christoffei
(Schluß zum Aufsatz im Maiheft)
Karl Lamprecht stammt aus der Gegend von Frei-
sing, wo er 1901 in Allershausen als Sprößling eines
alten Bauerngeschlechtes geboren wurde. Er ging zu
Kurowski nach Düsseldorf, kehrte aber bald in seine
Heimat zurück und war 1923 bis 1929 Schüler von
Carl Caspar, dem er auch bei der Ausmalung des
Georgenchores im Bamberger Dom behilflich war.
Seine Landschaften zeugen von ursprünglicher bild-
licher Ausdruckskraft und gesundem Farbensinn,
und besonders in seinen Winterbildern aus Nymphen-
burg und von verschneiten Friedhöfen, von blauem,
kaltem Wasser und trüben Wolken, verlorenen
Schneeflecken im März und von schwimmenden Eis-
blöcken erweckt er den Winter zu einem erfrischen-
den Sinnenerlebnis, daß man Luft und Licht zu
atmen meint, und er pflückt aus echter bayrischer
Farbenfreudigkeit die schönsten Stunden aus dem in
Farbe und Schatten stets wechselnden Naturtag. Die
Natur wirkt selber ihre Bilder durch den Maler und
hat ihm auch die Formbegabung verliehen, durch
die er dem Landschaftsbilde das künstlerisch Über-
zeugende und Erweckende gibt. Die „Kunst"' hat im
Septemberheft 1936 über ihn berichtet.
Werner von Houwald ist 1901 in Ulm als Sohn
eines Offiziers geboren. Das Künstlerische regte
sich schon im Kinde, das für das Puppentheater Ku-
lissen und Ausstattung selber klebte und malte. Mit
18 Jahren kam Houwald nach Stuttgart zu Adolf
Holzel, der sich seiner freundschaftlich annahm
und ihm den richtigen Weg wies. Zugleich brachte
Houwald seine Neigung zur Bühnenmalerei bei
Ciossek am Stuttgarter Landestheater zur weitern
Ausbildung. Im Jahre 1925 kam er nach München
zu Carl Caspar, von dem er lernte „die Umsetzung
der Natur nicht zu uferloser Abstraktion zu führen,
sondern der Form und dem naturhaften Eindruck
gerecht zu bleiben". Die Bilder von Houwald geben
naheliegende, bescheidene Eindrücke von Blumen,
215
Jüngere Münchner Maler, II. Von Ulrich christoffei
(Schluß zum Aufsatz im Maiheft)
Karl Lamprecht stammt aus der Gegend von Frei-
sing, wo er 1901 in Allershausen als Sprößling eines
alten Bauerngeschlechtes geboren wurde. Er ging zu
Kurowski nach Düsseldorf, kehrte aber bald in seine
Heimat zurück und war 1923 bis 1929 Schüler von
Carl Caspar, dem er auch bei der Ausmalung des
Georgenchores im Bamberger Dom behilflich war.
Seine Landschaften zeugen von ursprünglicher bild-
licher Ausdruckskraft und gesundem Farbensinn,
und besonders in seinen Winterbildern aus Nymphen-
burg und von verschneiten Friedhöfen, von blauem,
kaltem Wasser und trüben Wolken, verlorenen
Schneeflecken im März und von schwimmenden Eis-
blöcken erweckt er den Winter zu einem erfrischen-
den Sinnenerlebnis, daß man Luft und Licht zu
atmen meint, und er pflückt aus echter bayrischer
Farbenfreudigkeit die schönsten Stunden aus dem in
Farbe und Schatten stets wechselnden Naturtag. Die
Natur wirkt selber ihre Bilder durch den Maler und
hat ihm auch die Formbegabung verliehen, durch
die er dem Landschaftsbilde das künstlerisch Über-
zeugende und Erweckende gibt. Die „Kunst"' hat im
Septemberheft 1936 über ihn berichtet.
Werner von Houwald ist 1901 in Ulm als Sohn
eines Offiziers geboren. Das Künstlerische regte
sich schon im Kinde, das für das Puppentheater Ku-
lissen und Ausstattung selber klebte und malte. Mit
18 Jahren kam Houwald nach Stuttgart zu Adolf
Holzel, der sich seiner freundschaftlich annahm
und ihm den richtigen Weg wies. Zugleich brachte
Houwald seine Neigung zur Bühnenmalerei bei
Ciossek am Stuttgarter Landestheater zur weitern
Ausbildung. Im Jahre 1925 kam er nach München
zu Carl Caspar, von dem er lernte „die Umsetzung
der Natur nicht zu uferloser Abstraktion zu führen,
sondern der Form und dem naturhaften Eindruck
gerecht zu bleiben". Die Bilder von Houwald geben
naheliegende, bescheidene Eindrücke von Blumen,
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