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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 52.1936-1937

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Rüdiger, Wilhelm: Der Maler Fritz Hülsmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.16484#0256

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Fritz Hülsmann. Haus unter Ölbäumen

Der Maler Fritz Hülsmann

Die Kunst Fritz Hülsmanns kommt aus Südfrank-
reich. Vier Jahre lang lebte der Maler dort in Duft
und Sonne, in der schimmernden, vibrierenden Far-
bigkeit und der plastisch-gerundeten Klarheit der
berühmten Malerlandschaft Frankreichs.
Diese Landschaft ist das große Geschenk an sein
Leben. In ihr findet er seine künstlerischen Träume
und Ziele, wunderbar von der Natur vorgeformt,
Gestalt geworden als Wirklichkeit, wieder. Man
muß dies vielleicht wissen, bevor man sich seine Bil-
der ansieht, um von vornherein Mißverständnissen
und Mißdeutungen aus dem Wege zu gehen. Denn
die klassisch-mittelländische Landschaft der Pro-
vence (in der etwas Antikisch-Absolutes zu sein
scheint), die er in vielen Tuschzeichnungen in vier-
jähriger reicher Ernte eingesammelt hat, und die

nun ein unverlierbarer Formbestand seiner Kunst
geworden ist, ist so eminent andersartig als die
deutsche, ist so ausgesprochen französisch und uns
so vertraut aus französischen Y\ erken, daß man
beim ersten Eindruck die Xähe zu französischer
Kunst, die vor der gleichen Landschaft und unter
dem Leuchten der gleichen Sonne wuchs, leicht über-
betont empfinden kann.

In dieser südlichen Landschaft und vor den pro-
blem- und wahlverwandten Werken großer franzö-
sischer Maler des 19. Jahrhunderts, zu denen er sich
auch als seinen eigentlichen Lehrmeistern bekennt,
findet er das, was ihm weder die Lehrzeit auf der
heimischen rheinischen Kunstakademie bringen
konnte noch der Durchgang durch einen sehr vehe-
menten Impressionismus berlinischer Prägung (in

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