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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 9.1898

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Dedreux, Oskar: Ein Privat-Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.7396#0095

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Seite 74.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Mai-Heft.

sehr schöne alte Gobelins, untereinander abgetheilt gleich
Cäsuren durch die vier grossen Wandpfeiler und diese selbst
dekorirte man durch grössere kunstgewerbliche Gegenstände,
durch Plastik und grosse alte Bilder auf das prächtigste.

An der dem Haupteingang gegenüberliegenden Seite
des Saales erhob sich eine kleine, durch eine zierliche Holz-
treppe zugängliche Estrade, welche dazu bestimmt war, eine
Art Galerie alter Gemälde zu bilden, und welche zugleich

nehmen Eindruck. Neben ihm vom Geländer herab lagerte
einer der schönsten flandrischen Teppiche, der mir je zu
Gesicht gekommen, und bildete zugleich den vortrefflichsten
Hintergrund für einen wundervollen Bronzechristus — ein
Werk Giovanni da Bologna's — auf dem Treppenpfosten.
Von der Decke hingen prächtige alte Lüster, vor und neben
dem Altar hübsche Ampeln, an den Wänden befestigte man
— wo es ging — Wandarme, und waren diese Beleuchtungs-

Abbildung Nummer 828. Moderne Halle in reicher Holz - Architektur. Entwurf: Architekt Albin Müller, Köln a. Rh.

die werthvollen antiken Kästen mit ihren sehr zahlreichen
seltenen Kupferstichen und Büchern aufzunehmen hatte.

Unter dieser Empore stand das durch einen kostbaren
Baldachin herausgehobene Hauptstück der Sammlung, der
berühmte silberne Altar. Er war das Werk eines Augsburger
Meisters aus dem 17. Jahrhundert und seine prächtigen
silbernen, zum Theil vergoldeten Reliefs und Ornamente in
dem architektonisch musterhaft ausgebildeten Rahmen von
mattgebeiztem Ebenholz machten einen ausserordentlich vor-

körper damals unschätzbare Vorbilder für die Eabrik. Auf
den Kästen, den Tischen und Truhen im Saal befanden sich
Gegenstände der Kleinkunst geradezu mustergültig aufgestellt
und die farbenschillernden Vasen und Gläser, die kupfernen
Teller, die silbernen und goldenen Beuchter und Becher, die
Stein- und Zinnkrüge, die kleinen Bronzefiguren etc. etc. gaben
dem Museum den intimen Reiz des künstlerisch geschmückten
Wohnraumes, wozu freilich auch die vor den Ruhebänken
und Truhen liegenden kostbaren alten Teppiche wesentlich
 
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