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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 9.1898

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Englische Gewerbe-Künstler neuesten Stiles, [1]: C. J. A. Voysey, C. R. Ashbee, M. H. Baillie Scott
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Darmstädter Kunst- und Kunstgewerbeausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7396#0219

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Seite 184.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Dezember-Heft.

marschiren. Sie suchen immer Gelegenheit, möglichst viel
Dekoration anzubringen, ihre Phantasie an den Geräthen
frei spielen zu lassen, ihrer Individualität durch eigenartige
Zierrathe Ausdruck zu geben.
Das kann nie zu einem orga-
nischen Ganzen führen, in dem
Gebrauchswerth und Schmuck-
wirkung Eines sind, sich ganz
und gar gegenseitig bedingen.
Nur allzu oft finden wir, dass
der Schmuck überladen, vor-
dringlich, überflüssig erscheint
und dass dagegen, vielleicht
am selben Stücke, Lösungen
fehlen, die man aus der gan-
zen struktiven Anlage heraus
erwartet. Das ist doch zweifel-
los nur eine Folge der den
Modernen immer noch inne-
wohnenden Manier, die Kon-
struktion für sich als ein not-
wendiges Uebel so gut und
schlecht es gehen will, abzu-
thun, und dann mit Begeiste-
rung an den Flächen und
Endigungen ihre Phantasie mit
entfesselter Macht der stau-
nenden Mitwelt zu enthüllen.

Wir wollen die Engländer
nicht nachahmen. Allein er-
zieherisch können wir uns
Männer wie Voysey und
Ashbee dennoch zu Vorbildern
erwählen nach der Seite der

künstlerischen Selbstzucht, der dekorativen Entsagung hin.
Sie haben es voll begriffen, dass das Gewerbe kein Ausdruck-
mittel für die phantasiereiche Individualität ist, sondern dass
es zu allererst eine Aufgabe im Leben erfüllen muss, und
damit es diese Aufgabe schön, edel und erfreuend erfülle,
dazu hilft zugleich und von vornherein, vom ersten nüchternen

Strich an, die

innerliche
Kunst - Bega-
bung des
Künstlers. In-
wieweit es die-
ser verstatten
wird, sich zu
entfalten, das
hängt nicht
sowohl vom
Künstler, als
vom Auftrage
ab: ob sie etwa
nur eine ge-
schmackvolle
Anordnung
des unbedingt
Nothwendigen
leisten muss,
oder ob sie

sich reich und üppig entwickeln darf bis zu festlicher Pracht. Wir
werden hierauf später speziell mit einem reichen Illustrations-
Material zurückkommen, das die Werke englischer Gewerbe-
Künstler für einen deutschen Fürstenhof wiedergibt. (Schiuss folgt.)

D

Abbildung Nummer 962. Teppich. Entwurf C. J. A. Voysey.

Ausführung Jomkinson & Adam, Kulderminster.

Abb. Nr. 963. Deckchen. Entw. W. O. Dressler, Berlin.
Ausführung Jul. Brühl Sohn, Berlin.

1 ARMSTÄDTER KUNST- und KUNSTGEWERBE-
AUSSTELLUNG. — Bis zum Ablauf der ersten Hälfte
des Monats Oktober wurden angekauft: von Sr. Kgl. Hoheit

dem Grossherzog von Hessen:
»Windig Wetter«, Aquarell von
W. Bader; »Sturm«, Oelge-
mälde von Paul Rippert;
Seestück, Pastell von Hans
Christiansen, Paris; Weibliches
Figürchen, Buchständer und
Nixe mit Muschel, Aschen-
becher, von Ludwig Habich;
Vase von E. Galle, Nancy;
Wanduhr von F. Ringer, Mün-
chen; Vase in Kupfer von
H. Kellner, ausgeführt von
J. Winhart in München. —
Ausserdem wurden verkauft:
»Das Alter«, Oelgemälde, und
»Am Bach«, Aquarell, von W.
Bader; »Feierabend«, Oelge-
mälde von M. Kern; »In der
Dämmerung«, Aquarell von W.
Bader; »Gartenecke«, Pastell
von A. Beyer; Weibliche Sta-
tuette, Tischglocke und Hund,
Briefbeschwerer, von L.Habich;
Schmuckschale von Th. v. Gosen
in München. — In der Kunst-
gewerblichen Abtheilg.: Kupfer-
leuchter von R. Riemerschmid,
München (9 mal); 5 Vasen von
Max Länger in Karlsruhe;
Leuchter in Kupfer von O. Eck-
mann, ausgeführt von J. Zimmermann <5r Co. in München;
Jardiniere von Kellner und Winhart, München; Zimmer-Ein-
richtung, »Verwandlungs-Möbel«, von W. Michael in München
(3mal verkauft); Schränkchen, 2 Tischchen, Stuhl, Schreibtisch,
Notenständer, Konsol, Urne mit Sockel und 4 Vasen von

E. Galle, Nancy; Jardiniere von H. E. von Berlepsch, ausgef.
von Winhart

j in München; 1
Briefbeschwe-
rer von C. Ni-
sini in Rom;
Eichenschrank
von GgMüller
in Baden-Ba-
den (2 mal);
Wanduhr und
Leuchter von

F. Ringer in
München; 3
Lehnstühle v.
O. Eckmann;
3 Becher und
Vase in Zinn
von L. Lich-
tinger in Mün-
chen; 4 Zinn-
teller, 1 Becher

und 1 Weinkühler von Wilhelm & Lind in München; Vase
von M. v. Heider in München; Tisch, 2 Lehnstühle u. Tabouret
von G. Hulbe in Hamburg; 1 Deckenlüster und 1 Wandarm
von W. Maus (L. A. Riedinger) in Frankfurt a. M. —■

Abbildung Nr. 964. Füllung. H. Fellmeth, München.
 
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