Ackerbau der Griechen.
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Die Schweinezucht ist am kürzesten gefaßt (XIX. 6 u. 7.)
und beschrankt sich auf Zucht, Mast und Heilung derselben. Da-
gegen findet sich ein eigener Abschnitt (XIX. 9.) über das Einsalzen
des Fleisches. Man mußte alle Knochen daraus entfernen und es
in Gefäße legen, in denen Essig oder Oel aufbewahrt gewesen war.
Am meisten eignete sich zum Einsalzen das Fleisch der Ziegen,
Schafe und Hirsche. Im 20. Buche der Geoponica ist endlich allch
eine Abhandlung über Fang und Bereitung der Fische.
Wir sehen denn hier die Viehzucht als einen wesentlichen
Theil der griechischen Landwirthschaft.
Der eigentliche Ackerbau
steigt in Griechenland wie im alten Aegypten in das mythische
Zeitalter hinauf. Demeter, Pallas und Bacchos reichten dem sterb-
lichen Menschen die Getreideähre, den Oelbaum und den Weinstock
dar, die wir als die vornehmsten Gegenstände der griechischen Land-
wirthschafl ansehen dürfen. Wie sehr der Ackerbau im alten Grie-
chenland geehrt war, davon giebt uns Lenophon (Oikonom. 5.) in
Sokrates Worten einen Beweis: Der Ackerbau ist auch dem Höch-
sten unter den Menschen Bedürfniß, denn es gewährt, wie ich
glaube, die Beschäftigung mit demselben nicht nur Vergnügen,
sondern vermehrt zugleich das Vermögen und stärkt auch den Kör-
per zu Allem, was ein Mann, der nicht zum Pöbel gehören will,
zu leisten im Stande seyn muß. Denn erstlich giebt die Erde ihren
Bearbeitern Alles, was sie zur Nahrung bedürfen, und darüber
auch das, was selbst zu ihrem Vergnügen dient. Dann liefert sie
auch, was die Altäre und Götterbilder ziert und womit die Menschen
sich schmücken, und das Alles zugleich auch duftend und dem Auge
gefallend. Ferner erzeugt sie Vieles, was außer dem Brote zur
Speise dient, Anderes der Art ernährt sie. Denn mit dem Acker-
baus ist ja auch Viehzucht verbunden, so daß wir zugleich Opfer
erhalten, uns die Götter gnädig zu machen, und Nahrung für uns
selbst. Und so reichlich auch die Landwirthschaft uns die schönsten
Gaben giebt, so läßt sie uns doch diese nicht in Weichlichkeit hin-
nehmen, sondern gewöhnt uns Kälte im Winter und Hitze im
Sommer zu ertragen. Diejenigen, welche das Land mit eignen
Händen bauen, übt sie in körperlichen Anstrengungen und ver-
mehrt dadurch ihre Kraft. Jene aber, die sich nur mit Besorgung
des Ackerbaues abgeben, macht sie thätig und rasch; denn früh
weckt sie diese auf und nöthigt sie,, ungesäumt ihren Weg zu
machen. Denn auf dem Lande und in der Stadt werden die beß-
ten Geschäfte des Morgens gethan. Ferner, will einer als Reiter
sein Vaterland Vertheidigen, so kann der Landbau ihm am beßten
sein Pferd Ernähren helfen; will er es als Fußgänger thun, so
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Die Schweinezucht ist am kürzesten gefaßt (XIX. 6 u. 7.)
und beschrankt sich auf Zucht, Mast und Heilung derselben. Da-
gegen findet sich ein eigener Abschnitt (XIX. 9.) über das Einsalzen
des Fleisches. Man mußte alle Knochen daraus entfernen und es
in Gefäße legen, in denen Essig oder Oel aufbewahrt gewesen war.
Am meisten eignete sich zum Einsalzen das Fleisch der Ziegen,
Schafe und Hirsche. Im 20. Buche der Geoponica ist endlich allch
eine Abhandlung über Fang und Bereitung der Fische.
Wir sehen denn hier die Viehzucht als einen wesentlichen
Theil der griechischen Landwirthschaft.
Der eigentliche Ackerbau
steigt in Griechenland wie im alten Aegypten in das mythische
Zeitalter hinauf. Demeter, Pallas und Bacchos reichten dem sterb-
lichen Menschen die Getreideähre, den Oelbaum und den Weinstock
dar, die wir als die vornehmsten Gegenstände der griechischen Land-
wirthschafl ansehen dürfen. Wie sehr der Ackerbau im alten Grie-
chenland geehrt war, davon giebt uns Lenophon (Oikonom. 5.) in
Sokrates Worten einen Beweis: Der Ackerbau ist auch dem Höch-
sten unter den Menschen Bedürfniß, denn es gewährt, wie ich
glaube, die Beschäftigung mit demselben nicht nur Vergnügen,
sondern vermehrt zugleich das Vermögen und stärkt auch den Kör-
per zu Allem, was ein Mann, der nicht zum Pöbel gehören will,
zu leisten im Stande seyn muß. Denn erstlich giebt die Erde ihren
Bearbeitern Alles, was sie zur Nahrung bedürfen, und darüber
auch das, was selbst zu ihrem Vergnügen dient. Dann liefert sie
auch, was die Altäre und Götterbilder ziert und womit die Menschen
sich schmücken, und das Alles zugleich auch duftend und dem Auge
gefallend. Ferner erzeugt sie Vieles, was außer dem Brote zur
Speise dient, Anderes der Art ernährt sie. Denn mit dem Acker-
baus ist ja auch Viehzucht verbunden, so daß wir zugleich Opfer
erhalten, uns die Götter gnädig zu machen, und Nahrung für uns
selbst. Und so reichlich auch die Landwirthschaft uns die schönsten
Gaben giebt, so läßt sie uns doch diese nicht in Weichlichkeit hin-
nehmen, sondern gewöhnt uns Kälte im Winter und Hitze im
Sommer zu ertragen. Diejenigen, welche das Land mit eignen
Händen bauen, übt sie in körperlichen Anstrengungen und ver-
mehrt dadurch ihre Kraft. Jene aber, die sich nur mit Besorgung
des Ackerbaues abgeben, macht sie thätig und rasch; denn früh
weckt sie diese auf und nöthigt sie,, ungesäumt ihren Weg zu
machen. Denn auf dem Lande und in der Stadt werden die beß-
ten Geschäfte des Morgens gethan. Ferner, will einer als Reiter
sein Vaterland Vertheidigen, so kann der Landbau ihm am beßten
sein Pferd Ernähren helfen; will er es als Fußgänger thun, so
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