382 Das alte Europa.
schließt sein Werk mit Bemerkungen über die Piscinen, die wir
bereits kennen.
Noch umfassender ist das Werk des C. Jun. Moderatus Co-
lumella; es enthalt in 13 Büchern alle Zweige der Landwirthschaft,
auch die Blumenzucht und die Heilkunde für Thiere. Die Schrift
des Palladius Rutilius Taurus Aemilianus ist in 14 Büchern ge-
theilt und geht nach einer allgemeinen Einleitung die landwirthschaft-
lichen Beschäftigungen nach den zwölf Monaten durch und giebt
zum Schluffe die Lehre von dem Pfropfen der verschiedenen Baume
und Sträucher.
Die Handwerke
wurden in vornehmen Häusern durch eigene Sclaven betrieben, allein
es gab auch, namentlich für die Zeit der Republik, genug freie
römische Bürger, welche sich von der Betreibung eines Handwerkes
ernährten. Numa Pompilius soll die verschiednen Handwerker in
neun Innungen: die Flötenbläser, Goldschmiede, Zimmerleute, Fär-
ber, Riemer, Gerber, Kupfer- und Eisenschmiede, Töpfer und die
letzte der in den genannten Handwerken nicht begriffenen Gewerbe,
die aber allesammt als soräiäa ne§otiu gegenüber der Landwirth-
schaft betrachtet und nicht zum Kriegsdienst gezogen wurden. Nur
die Schmiede und Musiker kamen dazu und erstere hatten einen
Praefectus fabrorum. Die Zünfte, 6ollo§iu, wurden in der Folge
gemehrt und in der Kaiserzeit auch in den Städten eingefühn, welche
in den Provinzen sich bildeten, wo auch colleZiu uromuturiorum,
ckolubruiiorum, kabroruin tiAnurioeum, leimsrioruin, inauiatoi-um,
liAnikei oeum, mostioorum, nsvieuluriorum, nautueum, purpururiorum,
venatorum u. s. w. erscheinen. Immer aber blieb der Landbau
die ehrenvollste Beschäftigung, auch seitdem demselben durch Anlage
großartiger Villen mit künstlichen Landschaftsdecorationen ansehnliche
Strecken von Grund und Boden entzogen waren.
Ueber das Detail der Handwerke des altrömischen Reiches
wissen wir wenig, obschon Einiges auch in den pompejanischen
Wandgemälden und durch aufgefundene Gegenstände Erläuterung
gefunden hat.
Die Verfertigung der Nahrung und Kleidung war ursprüng-
lich Sache der Hausfrau, sie kochte und buk das Brot; später ka-
men Speisewirthe, Weinschenken und Bäcker auf. Ebenso spann
und webte die Hausfrau *). Nur die Reinigung der Toga war
Geschäft des Walkers und in den Wandgemälden ist uns die Werk-
stätte desselben vor Augen gestellt**). Für Anfertigung der Fuß-
*) Webstuhl Pitt. (l'Llleolsno I. 191.
**) Museo Lorbonleo IV. 48 dazu 6lin. LicboettASn aiitiguitutes
triturue et kuiloniue. Drasi aä Hst. 1727. 8.
schließt sein Werk mit Bemerkungen über die Piscinen, die wir
bereits kennen.
Noch umfassender ist das Werk des C. Jun. Moderatus Co-
lumella; es enthalt in 13 Büchern alle Zweige der Landwirthschaft,
auch die Blumenzucht und die Heilkunde für Thiere. Die Schrift
des Palladius Rutilius Taurus Aemilianus ist in 14 Büchern ge-
theilt und geht nach einer allgemeinen Einleitung die landwirthschaft-
lichen Beschäftigungen nach den zwölf Monaten durch und giebt
zum Schluffe die Lehre von dem Pfropfen der verschiedenen Baume
und Sträucher.
Die Handwerke
wurden in vornehmen Häusern durch eigene Sclaven betrieben, allein
es gab auch, namentlich für die Zeit der Republik, genug freie
römische Bürger, welche sich von der Betreibung eines Handwerkes
ernährten. Numa Pompilius soll die verschiednen Handwerker in
neun Innungen: die Flötenbläser, Goldschmiede, Zimmerleute, Fär-
ber, Riemer, Gerber, Kupfer- und Eisenschmiede, Töpfer und die
letzte der in den genannten Handwerken nicht begriffenen Gewerbe,
die aber allesammt als soräiäa ne§otiu gegenüber der Landwirth-
schaft betrachtet und nicht zum Kriegsdienst gezogen wurden. Nur
die Schmiede und Musiker kamen dazu und erstere hatten einen
Praefectus fabrorum. Die Zünfte, 6ollo§iu, wurden in der Folge
gemehrt und in der Kaiserzeit auch in den Städten eingefühn, welche
in den Provinzen sich bildeten, wo auch colleZiu uromuturiorum,
ckolubruiiorum, kabroruin tiAnurioeum, leimsrioruin, inauiatoi-um,
liAnikei oeum, mostioorum, nsvieuluriorum, nautueum, purpururiorum,
venatorum u. s. w. erscheinen. Immer aber blieb der Landbau
die ehrenvollste Beschäftigung, auch seitdem demselben durch Anlage
großartiger Villen mit künstlichen Landschaftsdecorationen ansehnliche
Strecken von Grund und Boden entzogen waren.
Ueber das Detail der Handwerke des altrömischen Reiches
wissen wir wenig, obschon Einiges auch in den pompejanischen
Wandgemälden und durch aufgefundene Gegenstände Erläuterung
gefunden hat.
Die Verfertigung der Nahrung und Kleidung war ursprüng-
lich Sache der Hausfrau, sie kochte und buk das Brot; später ka-
men Speisewirthe, Weinschenken und Bäcker auf. Ebenso spann
und webte die Hausfrau *). Nur die Reinigung der Toga war
Geschäft des Walkers und in den Wandgemälden ist uns die Werk-
stätte desselben vor Augen gestellt**). Für Anfertigung der Fuß-
*) Webstuhl Pitt. (l'Llleolsno I. 191.
**) Museo Lorbonleo IV. 48 dazu 6lin. LicboettASn aiitiguitutes
triturue et kuiloniue. Drasi aä Hst. 1727. 8.