Die Wohnstätten der Römer.
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Länge und 100 Fuß Breite. Aus dem Schwimmraume gelangte
man in einen Raum, dessen Fußboden durch unterirdische Canäle
geheizt war und eherne Sitze hatte. Außerdem wurde die Wärme
durch eine Art Heerd, welcher geheizt wurde, gesteigert. Hier
wurde die Abtrocknung, Reinigung und Salbung der Haut besorgt.
Cine Thüre führte in das eigentliche, durch heiße Wasserdampfe
erhitzte Schwitzbad, in dessen Mitte ein flaches Becken mit heißem
Wasser aufgestellt war und zwar gerade unter dem in dem Gewölbe
angebrachtem Oberlicht. An den Seiten stiegen drei Sitzreihen über
einander empor, wie in unseren Dampfbädern. Die Feuerungsan-
stalten, Wasserkessel und Wasserrohren, waren gar zweckmäßig an-
gebracht. War nun schon die Einrichtung des Bades von Pompeji
geschmackvoller und eleganter als die unsrige, so waren die Bade-
häuser der Vornehmen und der Kaiser mit der reichsten Pracht
ausgestattet und Marmor und Mosaik, sowie kostbares Bronzege-
räth überall angebracht; man hatte nächstdem auch zur Unterhaltung
Bibliotheken an den Bädern, die, wie im Orient, als Conversa-
tionsplatze benutzt wurden. Es gab übrigens in Rom selbst viele
Bäder, die theils von Privatpersonen gegen Bezahlung gehalten
wurden, theils aber auch unentgeldlich besucht werden konnten.
Als Badegeräth hatte man die Salbflasche, das Handtuch und
das Schabegeräth, womit man Schweiß und Oel von der Haut
entfernte. Es war von Bronze und glich einer stumpfen, krumm-
gebogenen, der Länge nach geöffneten Röhre*).
Auch die Frauen besuchten die Bäder, natürlich wie im Orient
zu besonderer Zeit. In später Zeit kam es jedoch vor, daß Männer
und Frauen von schlechten Sitten im Bade zusammen kamen, wo-
gegen Hadrian und seine Nachfolger mehrfach ankämpften. Gemei-
niglich wurde vor Tische gebadet. Doch zeigen die in dem Bade
von Pompeji in so großer Zahl gefundenen Lampen, daß auch nach
Sonnenuntergang noch Bader genommen wurden.
Die Wohnstätten
der Römer glichen im Wesentlichen denen der Griechen, nur daß
mit dem Steigen des Luxus in Rom Alles großartiger und um-
fangreicher wurde. Im Allgemeinen hatten die römischen Häuser
nach der Straße zu ebenso wenige Fenster wie die griechischen, sie
waren meist nur ein Stockwerk hoch und je nach den Verhältnissen
des Besitzers von größerem oder geringerem Umfange. Aermere
wohnten zur Miethe in mehrstöckigen, dafür von Wohlhabenden
erbauten großen Häusern**), wie dieß ja noch jetzt in Neapel der
Beckers Gallus III. 51 ff. m. Abb.
**) Beckers Gallus I. 14.
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Länge und 100 Fuß Breite. Aus dem Schwimmraume gelangte
man in einen Raum, dessen Fußboden durch unterirdische Canäle
geheizt war und eherne Sitze hatte. Außerdem wurde die Wärme
durch eine Art Heerd, welcher geheizt wurde, gesteigert. Hier
wurde die Abtrocknung, Reinigung und Salbung der Haut besorgt.
Cine Thüre führte in das eigentliche, durch heiße Wasserdampfe
erhitzte Schwitzbad, in dessen Mitte ein flaches Becken mit heißem
Wasser aufgestellt war und zwar gerade unter dem in dem Gewölbe
angebrachtem Oberlicht. An den Seiten stiegen drei Sitzreihen über
einander empor, wie in unseren Dampfbädern. Die Feuerungsan-
stalten, Wasserkessel und Wasserrohren, waren gar zweckmäßig an-
gebracht. War nun schon die Einrichtung des Bades von Pompeji
geschmackvoller und eleganter als die unsrige, so waren die Bade-
häuser der Vornehmen und der Kaiser mit der reichsten Pracht
ausgestattet und Marmor und Mosaik, sowie kostbares Bronzege-
räth überall angebracht; man hatte nächstdem auch zur Unterhaltung
Bibliotheken an den Bädern, die, wie im Orient, als Conversa-
tionsplatze benutzt wurden. Es gab übrigens in Rom selbst viele
Bäder, die theils von Privatpersonen gegen Bezahlung gehalten
wurden, theils aber auch unentgeldlich besucht werden konnten.
Als Badegeräth hatte man die Salbflasche, das Handtuch und
das Schabegeräth, womit man Schweiß und Oel von der Haut
entfernte. Es war von Bronze und glich einer stumpfen, krumm-
gebogenen, der Länge nach geöffneten Röhre*).
Auch die Frauen besuchten die Bäder, natürlich wie im Orient
zu besonderer Zeit. In später Zeit kam es jedoch vor, daß Männer
und Frauen von schlechten Sitten im Bade zusammen kamen, wo-
gegen Hadrian und seine Nachfolger mehrfach ankämpften. Gemei-
niglich wurde vor Tische gebadet. Doch zeigen die in dem Bade
von Pompeji in so großer Zahl gefundenen Lampen, daß auch nach
Sonnenuntergang noch Bader genommen wurden.
Die Wohnstätten
der Römer glichen im Wesentlichen denen der Griechen, nur daß
mit dem Steigen des Luxus in Rom Alles großartiger und um-
fangreicher wurde. Im Allgemeinen hatten die römischen Häuser
nach der Straße zu ebenso wenige Fenster wie die griechischen, sie
waren meist nur ein Stockwerk hoch und je nach den Verhältnissen
des Besitzers von größerem oder geringerem Umfange. Aermere
wohnten zur Miethe in mehrstöckigen, dafür von Wohlhabenden
erbauten großen Häusern**), wie dieß ja noch jetzt in Neapel der
Beckers Gallus III. 51 ff. m. Abb.
**) Beckers Gallus I. 14.