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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (Band 8): Das alte Europa: Mit 6 Tafeln Abbildungen — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.63452#0139
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Handel der Griechen.

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ßen Lagen oder Schichten bestehenden Onyre und die aus Asien
eingeführten Cardonire und Smaragden. Die Alten bedienten sich
des Rades bei dieser Arbeit, deren Technik der heutigen ähnlich
gewesen ist. Sie verstanden es, die natürliche Farbe des Edelsteins
zu erhöhen oder abzuandern *). Die erhaben geschnittenen Edel-
steine wurden zur Zier an Becher u. a. Geräthe verwendet. Man
bearbeitete nicht allein sehr große Onhre zu größer» Reliefs, wie
deren in Paris, Wien und dem Vatican sich finden, sondern auch
zu Bechern, kleinen Statuen und Büsten.
Aermere Leute, welche sich für ihre Siegelringe keine Edel-
steine anschaffen konnten, mußten mit Nachbildungen in Glas sich
begnügen. Diese wie die musivischen Fußböden scheinen jedoch
mehr dem römischen Zeitalter eigenthümlich zu seyn, wo wir näher
darauf eingehen werden.
Den Holzarbeitern verwandt sind die Korb- und Mattenflechter,
von deren Arbeiten freilich Nichts unter den Denkmalen sich findet.
Außer den genannten eigentlichen Handwerken finden wir noch
andere Erwerbzweige, z. B. die Personen, welche entweder selbst
als darstellende Künstler, namentlich Tänzer, Eguilibristen, Gauk-
ler und Wunderleute auftraten, oder die Affen, Hunde, Pferde, Vö-
gel, namentlich Hähne und Wachteln abgerichtet hatten und für
das Geld sehen ließen, das sie von ihrem Publikum einsammelten.
Nächstdem bot den Aermeren

der Handel
einen, wenn auch nicht sehr ehrenvollen, doch gewinnbringenden
Lebensunterhalt dar. Der Schauplatz des täglichen Handels und
Verkehrs waren die Marktplätze der größer« Städte, wie in Athen
der Altmarkt, wo die Kleinhändler ihre Waaren auf hölzernen Ti-
schen, unter dem Schutze eines Mattengeflechtes, ausgestellt hatten
und Scenen stattfanden, wie wir sie in den Städten des Südens,
namentlich in Neapel und Palermo sehen. Nächstdem gab es
für besondere Handelsartikel, z. B. Fische, besondere Plätze. In der
Nähe dieser Märkte befanden sich Schenken und Kneipen. Es be-
stand außerdem eine Marktpolizei, wie denn der Beginn des Ver-
kehres auf dem Fischmarkte von Athen mit einer Glocke angezeigt
wurde **).
«Auf dem Markte waren nun alle möglichen Erzeugnisse der
Landwirthschaft und der Gewerbe zu finden und wurden von Man-
nern und Frauen feil gehalten, um an die Hausväter oder die

*) S. Müller's Handb. d. Archäologie S. 420 ff. und mineralog.
Jahrbuch 1847 4. Heft.
**) S. Les. Becker's Eharikles I. 237 ff.
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