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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (Band 8): Das alte Europa: Mit 6 Tafeln Abbildungen — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1850

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.63452#0327
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Italien.

317

Kräftigung des griechischen Staatswesens günstig waren und zu
einem nähern Zusammenhalten unter einander einluden. Allein
ionische und dorische Eigenthümlichkeit, Athen und Sparta standen
sich zu feindselig gegenüber. Ein Versuch zur Einigung war der
ätolische Bund, der spartanische Interessen vertrat. Bedeutender trat
der achäische Bund auf, dessen Anfang das Bündniß der Staaten
Paträ, Dyme, Tritäa und Pharä im I. 280 v. CH. bildete; es
traten noch andere Staaten Achaias bei, namentlich Sikyon, wozu
dann auch Korinth und Achen kamen. Man entfernte zunächst die
makedonischen Besatzungen und verabredete eine vollkommene-Gleich-
berechtigung der Bundesglieder, wie es etwa im Amphikchonenbunde
gewesen war. Die Seele des Bundes war der Sikyoner Aratos,
der 244 v. CH. die Makedoner aus Korinth vertrieb. Bundessitz
war Aegion, wo zweimal im Jahre getagt wurde. Dem Bunde
schlossen sich die meisten Staaten von Arkadien und Argolis an.
Später, 224 v. CH., zog der Bund auch Makedonien in sein In-
teresse, das vorzugsweise gegen Sparta gerichtet war. Der Bundes-
feldherr Philopömen, ein Arkadier, verbesserte die Heereseinrichtung
und besiegte endlich, nach mancherlei Wechselfällen, die unversöhn-
liche Feindin der Ionier, er nahm im Jahre 182 v. Chr. Geb.
Sparta ein und schleifte die Mauern der Stadt. Er fiel jedoch
bald darauf den Feinden in die Hände und diese zwangen den
78jährigen Greis im I. 183 v. CH. den Giftbecher zu trinken.
Der Bund gerieth nun in innere Zwistigkeiten, welche die Römer
nährten. Diese eroberten im I. 146 v. CH. Korinth. Makedonien,
was die Griechen einst aus den eignen Wirrnissen herausgerissen,
war bereits 21 Jahr vorher römische Provinz geworden; jetzt erlitt
Griechenland dasselbe Schicksal. Die Sieger ehrten jedoch den letzten
Bund der Griechen noch dadurch, daß sie das eroberte Land unter
dem Gesammtnamen Achaja in ihr Ländersystem eintrugen.
Italien.
Wir sind nun zu der Stelle gelangt, wo wir unsere Betrachtung
demjenigen Staate zuzuwenden haben, der fortan so gewaltig und
so innig in die Entwickelung der europäischen Cultur eingegriffen
hat, nachdem er die Ergebnisse der Culturbestrebungen der vor ihm
lebenden Völker in sich ausgenommen hatte. Rom wurde der Mit-
telpunct der um vas Mittelmeer gelagerten Staaten, in ihm strömten
alte Ergebnisse der von Aegypten und dem Orient ausgegangenen,
von den Griechen und Karthagern gestalteten künstlerischen und
wissenschaftlichen Cultur zusammen; es nahm dieselben in sich auf.
Ueberlegen aber waren die Römer den griechischen Lehrern durch
die moralische Kraft und Würde, die «ruf Familienleben, gesetzlichen
Sinn und jener Pietät beruhte, die die Einrichtungen des Staates
 
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