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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (Band 8): Das alte Europa: Mit 6 Tafeln Abbildungen — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.63452#0163
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Die Staatsverwaltung der Griechen. 153
Provinz, einige Zeit nachdem Mummius Korinth erobert und
verwüstet hatte (146 v. CH. G-).
Die Staatsverwaltung
der Griechen hielt gleichen Schritt mit der Verfassung. In den
alten Königreichen glich die Verwaltung des Staates der eines
größeren Hauswesens. Der Ertrag des Landes bildete die wesent-
lichen Einkünfte, die Abgaben bestanden in Naturprodukten und
persönlichen Leistungen, welche besonders in Zeiten des Kriegs statt-
fanden. Kriegsbeute wurde zu dem anderweiten Ueberflusse des
Ertrages, oder der Kunsterzeugnisse, wie kostbarer Stoffe, goldener
und silberner Gerüche, Gewinn im Handel gelegt und daraus ein
Schatz gebildet, den der Herrscher zu erhalten und zu vermehren
trachtete. Daher finden wir bei den alten Königsburgen im-
mer Schatzhauser- sowie auch deren bei den Göttersitzen, den
Tempeln, vorhanden waren. Diese Thesauren waren meist unterir-
dische domartige Gebäude, wie die Neste derselben zeigen. Die
Schatzhauser erkannte der Vertraute ost nur an einem über die
Erde hervorragenden oder anders gefärbten Steine und der Fremde
konnte nicht wissen, wo sie sich befanden. Berühmt war das
Schatzhaus des Atreus zu Mykene, des Menelaos bei Amhklä *).
Der König verfügte über die Verwendung der Einkünfte und
hütete sich, die Unterthanen unnöthiger Weise zu bedrücken, dadurch
aber die künftige Quelle seiner Einkünfte zu erschöpfen. Da seine
Gehülfen und Willensvollstrecker eigenes Mut hatten, bedurfte es
keiner Bezahlung für die Leistungen derselben, die eben ihre Pflicht
waren. Eben so hatten die Tempel und deren Diener eigenes Gut.
Für anderweite Bedürfnisse reichten die bestimmten Einkünfte und
Vorräthe aus. Kostbare öffentliche Werke gab es nicht, denn ein
Jeder sorgte für sich, König, Grundbesitzer und die Abhängigen,
deren Leistungen eben bestimmt waren. Das Recht sprach der Kö-
nig oder die Aeltesten **).
Mit dem Sinken der fürstlichen Macht gewannen diese Alten
an Bedeutung, namentlich als Vorsteher der Geschlechter, die nun
um so mehr in den Vordergrund treten mußten, als sie von nun
an die selbftthätigen Organe des Ganzen wurden. In Sparta
bildeten die Geschlechter eine einzige herrschende Familie, die eine
gemeinsame Wirtschaft führten; Erziehung, Speisung, Alles ge-
schah aus Mitteln, an denen Alle gleichen Antheil hatten, die eben
zu den herrschenden Geschlechtern gehörten; in Athen, der See- und

*) S. Otfr. Müller's Archäologie S. 30. Heilbronner's Morgen-
land und Abendland I. 262.
**) S. bes. Wachsmuth'S Hellen. Alterthumsk. II. I. 96.
 
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