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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (Band 8): Das alte Europa: Mit 6 Tafeln Abbildungen — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.63452#0396
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386

Das alte Europa.

herrlichsten Farben prangten. Die bekannte Portlandvase im briti-
schen Museum und die im Museo Borbonico zu Neapel befindliche
im Jahre 1838 in Pompeji entdeckte Glasvase haben tiefblauen
Grund, auf welchem in milchweißem Glase Figuren und Blattwerk
so aufgeschmolzen sind, daß sie wie Onhr erscheinen*). Ganz
gewöhnlich wurden in Rom seit der Kaiserzeit Glasfenster, Glas-
flaschen und Becher, Salbgefäße, Schalen und andere Geschirre aus
weißem Glase, das man auch, um z. B. vierkantige Form hervor-
zubringen, in Formen preßte, die zum Theil den Namen des
Fabrikanten enthielten. Im Museo Borbonico ist eine große An-
zahl derartiger Glasgeschirre vorhanden und auch in den Provinzen
am Rhein wie an der Donau hat man genug derartige Dinge
gefunden, wie denn auch bunte Glasperlen römischer Fabrik bis zu
den Germanen .gelangt sind **).
Der Handel
war bei den Römern der alten Zeit durchaus kein ehrenbringendes
Geschäft***), obschon der Verkauf der selbst durch den Ackerbau
gewonnenen Erzeugnisse, wie Oel, Wein, Getraide, Vieh, Leder und
Wolle, nichts Unanständiges hatte. Sagt doch selbst der strenge
Cato, daß der Hausvater mehr verkaufen als einkaufen müsse.
Für diesen Zweck war denn auch jeden neunten Tag (mmäinkw)
in Rom offener Markt, welchen die Bürger und Landleute besuchten
und wo sie ihre Erzeugnisse an den Mann zu bringen suchten.
Die Plätze, wo dieser Verkauf stattfand, wurden Forum genannt und
nach den Waaren, die dort feilgeboten wurden, benannt, z. B.
korum bourinm, snarium, pisoarinm, olitorium, pistorwm, eupecli-
nis, nmeellnm. Diese Plätze waren mit Säulengängen versehen und
die Aedilen übten hier die Marktpolizei. Nächstdem gab es aber
auch noch Buden, in welchen die Handwerker ihre Waaren aus-

*) S. Wilhelme, über die Barberinivase in s. Abhandlungen Th. II.
D- Müller, Handb. der Arch. S. 426. kuoimrotti osservusoni sopra
nleuni Irnmmenti cli vasi nntiebi cki vetro ornati cki ÜAvre trovati
ne' eimiteri cli Koma. Idir. 1716. 4. H. v- Minutoli über antike Glas-
mosaik. Berl. 1817. 4. 6g^Ius keeueil II. 356. Beckmann, Beitr. I.
373. 8oku!r!, kapporto intorno Ali seavi pompejani esegniti n. n.
1835—38. Koni. 1839 bes. S. 57. ff. m. Abb.
**) S- Beckers Gallus III. 58 bes. über Glasfenfter. Abb. gläserner
in Deutschland gefundener Gefäße bei Emele a. a. O. Tafel V. und
Dorow Denkm- Taf. II.
***) List interckum praestare mereaturis rem Innerere ni tnm pe-
rieulosum siet; et item koenernri, si tam bonsstum siet- iVIajores eniin
nostri sie bnbuerunt et itn in legibus posivernnt kurem ckupli conäem-
nnri, foensrntorem «^unclrupli. ^uanto pejorem eivem existimnrint loe-
neratorem <^uam lurem bine licet existiwuri etc. (dato cke r. r. I. I.
 
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