Die bildende Kunst der Römer.
529
dem goldenen Esel vorhanden, in welchem die Thorheiten und Laster
der Zeit gegeiselt werden.
.Geschichte und Rechtswissenschaft bilden die glänzendsten Seiten
der römischen Literatur. Hierin sind sie Originale.
Die bildende Kunst
der Römer ist ganz und durchaus nicht blos eine vom griechischen
Boden entnommene Pflanze, sondern es war auch die Pflege der-
selben in Rom vorzugsweise den Griechen anvertraut. Als die
Römer mit der griechischen Kunst die erste nähere Bekanntschaft
machten, war diese bereits im Sinken begriffen, es war aber eben
dcßhalb bereits jene überreiche Fülle von Schöpfungen derselben
vorhanden und diese fiel der siegenden Roma als gleiches Erb-
theil zu.
Die alten Römerkönige hatten bereits tüchtige Straßen, - Wasser-
und Festunqsbauten unternommen und darin folgten die Staatspfleger
in den Zeiten der Republik nach. Doch überschritten diese Bauten, na-
mentlich die Tempel, nicht das durch den Zweck und das Bedürfniß
gebotene Maas. Die Versammlungsorte, Curien unv Basiliken
wurden zahlreicher, die Marktplätze mit Hallen umgeben, deren
Säulen aus Griechenland und Kleinasien stammen. Theater und
Bahnen wurden hergestellt. Der wachsende Reichthum ließ auch
prächtigere Privatgebäude, namentlich Landhäuser entstehen, welche
mit Kunstwerken griechischer Meister geschmückt waren *).
Augustus verwendete große Aufmerksamkeit auf die künstlerische
Verherrlichung der Stadt. Sein Geburtshaus auf dem Palatin
wurde durch den Tempel des Apollo aus carischem und punischem
Marmor, mit einer Bibliothek verziert; nächstdem machte AugustuS
das Marsfeld zu einem der prachtvollsten Stadtlheile; in welchem
schattige Haine mit Gebäuden und Denkmalen wechselten. Agrippa
baute das Pantheon. Die nachfolgenden Kaiser schmückten den
Raum zwischen dem Palatin und dem Capitol noch mehr aus.
Nero wollte die Stadt Rom in eine regelmäßigere Gestalt bringen.
Er brannte rsie an und gab bedeutende Summen zum Aufbau her
(Tacit. Ann. Xll. 38.); seitdem gewannen auch die Privathäuser
ein stattlicheres Ansehen.
Die Verherrlichung der Stadt dauerte unter den nachfolgenden
Kaisern fort, besonders durch Vespasian, Titus, Domitian, Trajan
und Hadrian, letzterer selbst Architekt; der römische Styl ist unter
ihm auf die höchste Stufe seiner Entwickelung gelangt, reiche, groß-
*) Die lleberstchten bei Ottfr. Müller, Handb. d. Archäologie der
Kunst S. 193 ff.
VIII. 34
529
dem goldenen Esel vorhanden, in welchem die Thorheiten und Laster
der Zeit gegeiselt werden.
.Geschichte und Rechtswissenschaft bilden die glänzendsten Seiten
der römischen Literatur. Hierin sind sie Originale.
Die bildende Kunst
der Römer ist ganz und durchaus nicht blos eine vom griechischen
Boden entnommene Pflanze, sondern es war auch die Pflege der-
selben in Rom vorzugsweise den Griechen anvertraut. Als die
Römer mit der griechischen Kunst die erste nähere Bekanntschaft
machten, war diese bereits im Sinken begriffen, es war aber eben
dcßhalb bereits jene überreiche Fülle von Schöpfungen derselben
vorhanden und diese fiel der siegenden Roma als gleiches Erb-
theil zu.
Die alten Römerkönige hatten bereits tüchtige Straßen, - Wasser-
und Festunqsbauten unternommen und darin folgten die Staatspfleger
in den Zeiten der Republik nach. Doch überschritten diese Bauten, na-
mentlich die Tempel, nicht das durch den Zweck und das Bedürfniß
gebotene Maas. Die Versammlungsorte, Curien unv Basiliken
wurden zahlreicher, die Marktplätze mit Hallen umgeben, deren
Säulen aus Griechenland und Kleinasien stammen. Theater und
Bahnen wurden hergestellt. Der wachsende Reichthum ließ auch
prächtigere Privatgebäude, namentlich Landhäuser entstehen, welche
mit Kunstwerken griechischer Meister geschmückt waren *).
Augustus verwendete große Aufmerksamkeit auf die künstlerische
Verherrlichung der Stadt. Sein Geburtshaus auf dem Palatin
wurde durch den Tempel des Apollo aus carischem und punischem
Marmor, mit einer Bibliothek verziert; nächstdem machte AugustuS
das Marsfeld zu einem der prachtvollsten Stadtlheile; in welchem
schattige Haine mit Gebäuden und Denkmalen wechselten. Agrippa
baute das Pantheon. Die nachfolgenden Kaiser schmückten den
Raum zwischen dem Palatin und dem Capitol noch mehr aus.
Nero wollte die Stadt Rom in eine regelmäßigere Gestalt bringen.
Er brannte rsie an und gab bedeutende Summen zum Aufbau her
(Tacit. Ann. Xll. 38.); seitdem gewannen auch die Privathäuser
ein stattlicheres Ansehen.
Die Verherrlichung der Stadt dauerte unter den nachfolgenden
Kaisern fort, besonders durch Vespasian, Titus, Domitian, Trajan
und Hadrian, letzterer selbst Architekt; der römische Styl ist unter
ihm auf die höchste Stufe seiner Entwickelung gelangt, reiche, groß-
*) Die lleberstchten bei Ottfr. Müller, Handb. d. Archäologie der
Kunst S. 193 ff.
VIII. 34