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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (Band 8): Das alte Europa: Mit 6 Tafeln Abbildungen — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1850

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.63452#0200
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190

Das alte Europa.

Die Bemannung der Schiffe bestand in den Ruderknechten,
zu denen auch Verbrecher verwendet wurden, nach Art der ehema-
ligen Galeerensklaven, den Matrosen oder Schiffern (ucrürvt),
welche die andere bei der Lenkung des Schiffes, namentlich der
Segel, verkommende Arbeit verrichteten, und dann die Soldaten.
Sie waren wie die Landtruppen bewaffnet, nur daß ihre Speere
mehr als 20 Ellen lang und die Leute meist schwergerüstet waren.
Die griechischen Trieren hatten gewöhnlich 300 Mann an Bord.
Der Admiral, hatte einen Stellvertre-
ter, LTrlsro^xr'x, und die Schiffscapitaine unter sich. Es folgte der
Obersteuermann, Steuermann, der der im Vordertheile
des Schiffes seine Stelle hatte und die Schiffsgeräthe und Ruder-
knechte beaufsichtigte, der der die Mundprovision ver-
teilte und den Ruderknechten das Commando zurief, der
der den Ruderern den Tact angab. Außerdem gab.es noch
Wächter, Köche u. a. Diener, denen genau der Umfang ihrer Ver-
richtungen vorgeschrieben war.
Noch sind die Häfen zu erwähnen, die besonders in hoch-
aufgeschütteten Dämmen bestanden, die eine mehr oder weniger
kreisrunde Wasserfläche umfaßten und einen schmalen Eingang dar-
boten, den man durch Ketten oder Bäume versperren konnte. An
den beiden Seiten des Eingangs befanden sich Thürme, um den-
selben besser zu schützen. Das Innere des Hafens war meist in
mehrere Abteilungen gebracht, die Dämme oder Mauern trennten.
Für die Nachtzeit war an der Außenseite ein Leuchtthurm angebracht.
Am Hafen befand sich die Schiffswerfte, auch war er auf der Land-
seite durch Befestigungen geschützt. Die äußere Seite war oft durch ge-
teerte, in den Grund geschlagene Pfähle, die zum Theil unter der Oberflä-
che blieben, gedeckt, so daß feindlichen Schiffen der Zugang erschwert war.
Die Ausbildung des griechischen Seewesens war zum größten
Theil von den
Colonien
bedingt, die sie an allen Küsten des Mittelmeeres allgemach angelegt
hatten und die in fortwährender Verbindung mit dem Mutterlands blie-
ben. Durch sie wurde griechische Cultur zu den passiven Ureinwohnern
in der Art gebracht, wie altäghptische und orientalische Cultur in dem
heroischen Zeitalter in Griechenland heimisch gemacht worden war *).

*) S. bes. O. (x. lUe^ne, prolus. äs vetsrum coloninrum für« esus-
c>U6 cau8sis tu s. opuse. ncuä. 1. 290 ff. Ur. H. Hegewisch, geographisch-
historische Nachrichten, die Colonien der Griechen betreffend. Alt. 1808. 8.
und Nachtr. 1811. kuoul kocllette kistoire critigue (le I'etnbllssement
lles Lolonles ^reogues. Uar. l8I5. 4 Thle. 8. Schlosser, Gesch. der alten
Welt. I. I. 333 ff. Wachsmuth, a. a. O. I. 1. 101. Niebuhr, Vorl.
über alte Geschichte. I. 300 ff. u. s. w.
 
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