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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (Band 8): Das alte Europa: Mit 6 Tafeln Abbildungen — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1850

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.63452#0481
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Die Religion der Römer.

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Rom soll deren an 30 gehabt haben (Kellori vett. arous
k. 1690.).
Merkwürdiger und den Römern eigenthümlich waren die Sie-
gessäulen, unter denen die des Trajan zu Rom unstreitig die in-
teressanteste ist. Die älteste war wohl die eolumna rostrats des
Duilius. Die Trajanssäule *) wurde im Jahre 112 nach der
Besiegung der Dacier errichtet. Man steigt 186 Stufen im
Innern empor. Sie besteht aus 34 Stücken, von denen 23 den
Schaft bilden. Sie enthält die Darstellungen der Felozüge gegen
Decebalius und bietet an 2600 menschliche Figuren dar. Minder
erhalten ist die Antoninsäule in Rom (herausgeg. v. Vignoli. Rom
1705.) sowie die des Theodosius in Constantinopel **).
Waren die Heereseinrichtungen der Römer vorzugsweise darauf
berechnet den äußeren Feinden zu widerstehen und sie zu unterwerfen,
so war
die Religion
eines der wichtigsten Mittel der Herrscher, den Bürger der Stadt
und den Bewohner des Landes im Gehorsam zu erhalten, eine
Erscheinung, die wir überall finden, wo active Beherrscher eine
passive Bevölkerung, die ihnen an Zahl überlegen ist, zn lenken haben.
Die Religion ist dann ein wesentlicher Theil in der Verfassung
des Staates. In Rom trug sie zur Erhaltung desselben bei, wie
die Kriegsverfassung seine Erweiterung und Verherrlichung nach
Außen zum Zwecke hatte.
Wie nun die Patricier ursprünglich nicht allein alle Staats-
ämter, sondern den ganzen Kriegsdienst in Händen hatten, so waren
auch alle geistlichen Aemter ursprünglich in ihren Händen. Als
nun die Staatsgewalt, welche früher der König, später die Patricier,
endlich auch die Plebejer geübt hatten, wiederum in den Kaiser
zusammenstoß, mußte auch die höchste geistliche Würde, das Pon-
tifikat, auf denselben übergehen, ja es war ganz natürlich, daß man
den Göttersprößlingen, — Julius Cäsar leitete sein Geschlecht von
der Venus ab — nachdem sie in den Kreis ihrer himmlischen Ahnen
zurückgekehrt, auch göttliche Verehrung angedeihen ließ und ihnen
Tempel und Priester besorgte.
Betrachten wir zunächst das Personal der römischen Staats-
religion, so finden wir zuvörderst den geistlichen Senat, das Colle-
gium Pontificum mit dem Pontifer marimus an der Spitze. Ur-

*) ^Ipb. Oiacconii expositio brevis columnae ll'r. R. 1576. 1616.
kabretti cke evlumna Dr. kom- 1690. Oolonna Irajana 6isegnata 6
intsgl. <la kietro 8anto Lsrcvli con I'esposirione <li 8to. ?ietro Lellori
Hem. kol. — Ool. Dr. ab lVlvreliio äel., äescr. ab br. Oorio.
^mst. 1752. k'vl.
**) Abgebildet in Lanäuri Imperium Orientale. Ven. 1729. II. 380 ll.
 
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