Die Geschichte der Römer.
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von ihrer Vlüthe bis zu dem Verfall derselben verfolgen, der sich
seit den Zeiten der dreißig Tyrannen bereits in der sehr vernach-
lässigten Technik ausspricht.
Die Geschichte
Les römischen Staates bietet das Bild eines Organismus, der aus
mühsamen Anfängen auf sterilem Boden empor keimte, dann zu
einem reichen Leben sich entfaltete, endlich aber, als er eben Len
Anspruch auf vollkommenste Entwickelung erreicht hatte, von außen
her Lurch Stürme gestürzt wurde, Lenen sein Inneres keine genüg-
same Kraft'entgegenzustellen vermochte. Betrachten wir jedoch die
römische Geschichte als einen Abschnitt der noch lange nicht abge-
schlossenen Geschichte von Europa, so erscheint sie als eine der
fruchtbarsten und reichsten Epochen derselben. Sie wurzelt au^ der
einen Seite in der keltischen und griechischen, ja durch letztere in der
Geschichte Aegyptens, während sie bis auf den heutigen Tag Len
großartigsten Einstuß auf die Geschichte der germanischen Nationen
ausgeübt chat.
Wir lernten schon oben die Thatsachen kennen, welche die all-
mälige Gestaltung des römischen Staates herbeiführten und welche
Rom zum Mittelpunkte der um das Mittelmeer ansässigen Völker
machten.
Wir sahen die mühsamen Anfänge des römischen Staates un-
ter Romulus durch eine Schaar muthvoller Männer, denen es aber
an Frauen fehlte und die, wie die Sage berichtet, Festspiele an-
stellen, wozu sie die Nachbarn einladen, um sodann aus den Zu-
schauerinnen sich Hausfrauen zu verschaffen. Der daraus entstan-
dene Krieg endigte mit der Bezwingung der Nachbarn.
Der Nachfolger des Gründers des römischen Staates war Ler
weife Numa Pompili us, der Freund der Egeria; er führte keine
Kriege, wohl aber verschaffte er der Sitte und dem Gesetz Geltung;
er ordnete die Zeit und Len Dienst der Götter im langen Zeiträume
einer 43jährigen Regierung.
Ihm folgte Tullns Hostilius, Ler die Kriege wieder auf-
nahm, um Las Gebiet zu erweitern. Sein Nachfolger Ancus
Marcius, Les Numa Enkel, vergrößerte Las Stadtgebiet und legte
an Ler Seeküste die Stadt Ostia an, erweiterte aber somit wesent-
lich Len Gesichtskreis der Römer. Priscus Tarquinius, Ler
nach ihm zum Königthum gelangte, Lehnte Las Stadtgebiet gleicher-
maßen aus; er richtete die öffentlichen Spiele ein, zog zum ersten
Male als Triumphator ein und befestigte die Stadt mit Mauern,
baute die Cioaken und gab durch Stiftung Les Capitols dem Staate
seinen eigentlichen Mittelpunkt. Sein Nachfolger Servius Tullius
erweiterte Len Staat und setzte die Befestigung der Stadl fort. Er
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von ihrer Vlüthe bis zu dem Verfall derselben verfolgen, der sich
seit den Zeiten der dreißig Tyrannen bereits in der sehr vernach-
lässigten Technik ausspricht.
Die Geschichte
Les römischen Staates bietet das Bild eines Organismus, der aus
mühsamen Anfängen auf sterilem Boden empor keimte, dann zu
einem reichen Leben sich entfaltete, endlich aber, als er eben Len
Anspruch auf vollkommenste Entwickelung erreicht hatte, von außen
her Lurch Stürme gestürzt wurde, Lenen sein Inneres keine genüg-
same Kraft'entgegenzustellen vermochte. Betrachten wir jedoch die
römische Geschichte als einen Abschnitt der noch lange nicht abge-
schlossenen Geschichte von Europa, so erscheint sie als eine der
fruchtbarsten und reichsten Epochen derselben. Sie wurzelt au^ der
einen Seite in der keltischen und griechischen, ja durch letztere in der
Geschichte Aegyptens, während sie bis auf den heutigen Tag Len
großartigsten Einstuß auf die Geschichte der germanischen Nationen
ausgeübt chat.
Wir lernten schon oben die Thatsachen kennen, welche die all-
mälige Gestaltung des römischen Staates herbeiführten und welche
Rom zum Mittelpunkte der um das Mittelmeer ansässigen Völker
machten.
Wir sahen die mühsamen Anfänge des römischen Staates un-
ter Romulus durch eine Schaar muthvoller Männer, denen es aber
an Frauen fehlte und die, wie die Sage berichtet, Festspiele an-
stellen, wozu sie die Nachbarn einladen, um sodann aus den Zu-
schauerinnen sich Hausfrauen zu verschaffen. Der daraus entstan-
dene Krieg endigte mit der Bezwingung der Nachbarn.
Der Nachfolger des Gründers des römischen Staates war Ler
weife Numa Pompili us, der Freund der Egeria; er führte keine
Kriege, wohl aber verschaffte er der Sitte und dem Gesetz Geltung;
er ordnete die Zeit und Len Dienst der Götter im langen Zeiträume
einer 43jährigen Regierung.
Ihm folgte Tullns Hostilius, Ler die Kriege wieder auf-
nahm, um Las Gebiet zu erweitern. Sein Nachfolger Ancus
Marcius, Les Numa Enkel, vergrößerte Las Stadtgebiet und legte
an Ler Seeküste die Stadt Ostia an, erweiterte aber somit wesent-
lich Len Gesichtskreis der Römer. Priscus Tarquinius, Ler
nach ihm zum Königthum gelangte, Lehnte Las Stadtgebiet gleicher-
maßen aus; er richtete die öffentlichen Spiele ein, zog zum ersten
Male als Triumphator ein und befestigte die Stadt mit Mauern,
baute die Cioaken und gab durch Stiftung Les Capitols dem Staate
seinen eigentlichen Mittelpunkt. Sein Nachfolger Servius Tullius
erweiterte Len Staat und setzte die Befestigung der Stadl fort. Er
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