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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (Band 8): Das alte Europa: Mit 6 Tafeln Abbildungen — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.63452#0341
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Rom.

331

Rom
aber war derjenige Staat des alten Europa, der aus geringen
Anfängen erstehend allgemach der feste Cristallisationspunct der
Cultur wurde.
Die Sage bringt die Gründung Noms mit'dem Untergange
von Troja in Verbindung und nahm an, daß nach der Eroberung
von Troja alle Trojaner niedergemacht und nur Aeneas und Ante-
nor von den Archivern verschont wurden, weil diese immer zum
Frieden und zur Auslieferung der Helena gerathen hatten. Darauf
soll Antenor mit einer Anzahl Heneten, die, nachdem sie ihren
König Pylämenes vor Troja verloren, Wohnsitze und einen König
suchten, in den innersten Busen des adriatischen Meeres gekommen
seyn. Er vertrieb die Euganeer, welche zwischen der See und den
Alpen wohnten, und besetzte diese Gegenden mit Heneten und Tro-
janern. Der Ort, wo sie länderen, hieß Troja und das ganze
Volk die Veneten. Aeneas dagegen soll zuerst nach Makedonien,
dann nach Sicilien und von da nach dem laurentinischen Gebiete
gekommen seyn, daher auch dieser Ort Troja heißt. Hier landeten
die Trojaner, die von der langen Irrfahrt Nichts als Schiffe und
Waffen mitbrachten, und machten nun Beute. Um sie abzu-
halten, zog ihnen der König Latinus mit seinen Aboriginern be-
waffnet aus seiner Stadt entgegen. Da theilt sich nun die Sage
und Einige melden, daß Latinus besiegt mit Aeneas Frieden ge-
schlossen und sich durch Verwandtschaft mit ihm verbunden habe;
Andere dagegen berichten, daß, als die beiden Heerhaufen sich schon
in Schlachtordnung gegenüber gestanden, Latinus, noch ehe das
Signal zum Angriff erfolgte, vorgeschritten seh und die Anführer
zur Besprechung aufgefordert habe. Er fragte die Angekommenen
nach ihrer Heimath und nach ihren Zwecken. Da er nun vernom-
men, sie sehen Trojaner und der Führer Aeneas, des Ancknses
und der Venus Sohn, der nach Verbrennung der Vaterstadt flüch-
tig Sitze und Gebiet zur Erbauung einer Stadt suche und so edlen
Geschlechtes seh, habe er ihm die Rechte und künftige Freundschaft
dargeboten. So sey ein Bund zwischen den Fürsten zu Stande
gekommen. Aeneas verweilte bei Latinus als Gastfreund, verband
sich mit ihm zum Bunde und erhielt seine Tochter zur Ehe. So
hatte die Irrfahrt ein Ende, eine Stadt wurde gegründet und nach
der Gemahlin des Aeneas Lavinium genannt und aus dieser Ehe
entsproß Ascanius. Bald darauf wurden die Aboriginer und
Trojaner gemeinsam von einem Feinde angegriffen. Der König der
Rutuler, Turnus, dem vor der Ankunft des Aeneas Lavinia als
Braut verlobt war, griff den Aeneas und Latinus an, er wurde
aber in der Schlacht besiegt Latinus siel im Kampfe, Turnus und
die Rutuler gaben ihr Spiel verloren und wandten sich zu dem
blühenden Staate der Etrusker und ihrem Könige Mezentius, der
 
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