Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

DOI article:
Deutsche Konkurrenzen
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0145

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
277

Deutsche Konkurrenzen.

278

sozialen Fürsorge, finden wir in den „Konkurren-
zen" ausgedrückt, sie zeigen sich in den Wettbewer-
ben für Arbeiterwohnungen (Essen), Wohnungen
für Beamte (Stuttgart) und einem Versorgungshaus
(Halle-Riebeckstiftung). Alle übrigen Wettbewerbe
behandeln nur je einen Gegenstand: ein Empfangs-
gebäude (Dresden), eine Bibliothek (Bremen), Spei-
cherbauten (Köln), Ausstellungsbauten (Erfurt), ein
Gerichtsgebäude (Gotha) und eine Villa (Halle). Dieser
letzte Wettbewerb ist zugleich der einzige, der einem
Privatmann seine Entstehung verdankt, alle übrigen
Wettbewerbe sind von staatlichen oder städtischen
Behörden oder Gesellschaften ausgeschrieben worden.

gerichtes in den letzten Jahren lässt sich ein Über-
blick geben. Die übliche Zusammensetzung ist die-
jenige, dass die Anzahl der Preisrichter eine ungerade
und die Anzahl der Techniker unter diesen die ge-
rade Zahl der größeren Hälfte ist. Meist bestand
das Preisgericht aus sieben Herren, von denen vier
dem Architektenstand angehörten. Aber es kommen
auch, allerdings vereinzelt, Zusammensetzungen des
Preisgerichts vor, die wir nicht als richtig anzu-
erkennen vermögen: vier Techniker unter zehn Preis-
richtern (Garnisonkirche-Dresden), drei Techniker
unter sieben (Gesellschaftshaus-Ulm) und zwei Tech-
niker unter fünf (Kreishaus Itzehoe). Ausschlag-

Aus der Konkurrenz um eine Synagoge in Königsberg. (Entwurf voniMÄNZ in Berlin-Schöneberg.)

Entsprechend den verschiedenen Gebäudegattun-
gen zeigt sich in den vorgeschriebenen Bausummen
eine große Mannigfaltigkeit, sie schwanken zwischen
6000 M. (Turm auf dem Mahlberg) und 5500000 M.
(Personenhauptbahnhof Dresden). Eine größere Gleich-
artigkeit zeigt sich in den für die besten Entwürfe
ausgesetzten Preisen, wenn wir diese im Verhältnis
zur Bausumme betrachten, wenngleich die Preise
selbst große Verschiedenheiten zeigen (150 M. bis
25 000 M.). Der niedrigste Prozentsatz ist 0,36%
(Empfangsgebäude-Dresden), der höchste 2,7°/0 (Mag-
deburg - Evangel. Kirche). Bei den meisten Wett-
bewerben schwankt dieser Prozentsatz zwischen 1,30
und l,8°/0; im Mittel ist er l,25°/0.

Auch über die Zusammensetzung des Preis-

gebende Preisrichter in einem Wettbewerb eines
Faches können nur Fachmänner sein und diese sind
nicht mehr ausschlaggebend, wenn sie in der Minder-
zahl sind. Sache der zu dem Ehrenamt eines Preis-
richters Berufenen ist es, darauf hinzuwirken, dass
bei Preisgerichten auch der dem Techniker zukom-
mende Platz diesem eingeräumt wird, so dass auch
noch die wenigen Ausnahmen von der Regel in der
Zukunft verschwinden.

Es ist schließlich vielleicht noch interessant,
auch einen Blick auf die Namen zu werfen, die in
der Preisrichterliste des öfteren wiederkehren. Der
beliebteste Preisrichter scheint Herr Licht-Leipzig
zu sein, er war in acht Konkurrenzen als Preis-
richter thätig. Die Herren Ende-Berlin, Otzen-Berlin
 
Annotationen