Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

DOI article:
Verschiedenes / Inserate
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0181

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
349

Vermischtes. — Vom Kunstmarkt. — Zeitschriften. — Inserate.

350

gestorbenen Darmstädter Hofmalers Joh. Conrad Seekafo
vielseitiges Interesse und im Salon öurlitt finden wir
neben den unerquicklichen Bcsnards'nohen Skizzen wieder
einmal eine Sammlung alter französischer Ladenhüter
mit Bildern fast ausnahmslos dritten und vierten Ranges
von Troyon, Corot, Ribot, den beiden Millet, Diaz. G. Cour-
bet, C. Daubigny, Decamps, V. Dupre, Rosa Bonheur, Th.
Rousseau, Jules Breton u. s. w. und mit einem Meissonier
als Paradestück, der aber auch nicht zu den besseren
Leistungen dieses Meisters gehört. Ganz besondere An-
strengungen aber hat noch Herr Eduard Schulte gemacht,
um trotz der vorgeschrittenen Saison das Interesse seiner
Abonnenten rege zu erhalten. Er hat sich zu diesem Zwecke
nicht nur Arnold Böcldin's 1876 gemalte, aber erst im vorigen
Jahre durch die Ausstellung in München weiteren Kreisen
bekannt gewordene „Kreuzabnahme Christi", sondern auch
eine größere Anzahl von Werken nahmhafter holländischer
Meister verschrieben, denen der ganze Oberlichtsaal ein-
geräumt worden ist. Unter den 50 Ölgemälden dieser Samm-
lung befindet sich denn auch manche vortreffliche Arbeit,
der Kritiker aber, der über sie berichten soll, braucht eigent-
lich nur das zu wiederholen, was er vor wenigen Monaten
gesagt hat, als der „Verein Berliner Künstler" in seinem
Kuppelsaale eine Ausstellung von "Werken holländischer
Meister veranstaltet hatte. Ks sind fast dieselben Namen,
denen wir jetzt, wie damals, begegnen; 0. J. Bahhuyxen
ran de Sande, Hendrik Willem Mcsdag, H. W. Jansen,
Willy Martens u. s. w., und nur das eine macht sich dies-
mal vorteilhaft geltend, dass, obwohl es an impressionistischen
Ausschweifungen (N. van der Waag, N. Bastert, George
Hendrik Breitner, Frau S. Mesdag van Höuten) keineswegs
fehlt, die Meister mehr im Vordergrunde stehen, denen eine
sorgfältigere Durchführung bei ihren Schöpfungen doch nicht
entbehrlich erscheint und die sich nicht damit begnügen,
durch willkürlich aneinandergereihte Farbenflecke nur kolo-
ristische Wirkungen zu erzielen. Die beiden Ten Kate, senior
und junior, J. H. L. de Haas, Ph. Sadee, Willem Roelofs und
Elchonor Verreer sind unter diesen Künstlern in erster Reihe
zu nennen. Die Sammlung enthält ferner etwa 30 Aquarelle,
die aber bei der mangelhaften Beleuchtung, die in dem mit
dem Oberlichtsaale durch eine Treppe verbundenen Zwischen-
saale herrscht, nicht recht zur Geltung kommen. Unter
schlechter Beleuchtung hat übrigens auch das Gemälde
Böcklin's sehr zu leiden, so dass sich, da es im letzten der
vorderen Räume bei elektrischem Lichte gezeigt wird, die
Berliner darüber kaum ein richtiges Urteil werden bilden
.können. Für einen weiteren Anziehungspunkt hat der
Schulte'sche Salon durch die Ausstellung eines in diesem
Jahre entstandenen Bildes von Fr. von Defregger gesorgt.
Das wenig umfangreiche, aber außerordentlich liebenswürdige
und feine Gemälde betitelt sich: „Eine spannende Geschichte"
und zeigt in einer oberbayerischen Bauernstube eine kleine

Gesellschaft von Kindern, die andächtig der „spannenden
Geschichte" lauseben, die ein kleines Mädchen aus einem
Buche vorliest. Was sonst in den Räumen der Schulte'schen
Ausstellung aufgestapelt ist, giebt zur Besprechung keinen
Anlass, und nur auf die graziösen Marmor-Reliefs von Hans
Dammann in Berlin, auf die sehr breit gemalten aber lebens-
vollen Porträts von Jeanna Bauet; in München und auf die
mitgewohnter Delikatesse ausgeführten Sport- und Hundebilder
von Heinrich Sperling möge noch kurz hingewiesen werden.

VERMISCHTES.

*„* Die Nike des Paionios ist zum ersten Male von dem
Bildhauer 0. Rühm in Dresden im großen am Abguss er-
gänzt worden. Nach diesem Versuche scheint es, dass die
Siegesgöttin so dargestelt worden war, als ob sie sich, mit
beiden Händen ihren segelartig geblähten Mantel fassend,
in schräger, der Natur mit feinem Sinne abgelauschter Flügel-
stellung von der Höhe herabschwänge. Ein Abzeichen hielt
die Rechte anscheinend nicht. Die bisher unerklärten Löcher
an der Oberfläche ihrer Basis rühren von metallenen Spitzen
her, welche man hier angebracht hat, um das Nisten von
Vögeln zu verhindern, die sich in der Nähe der Opferaltäre
scharenweise ansammelten. Auch für die Metopenreliefs
sind ähnliche Vorrichtungen nachzuweisen.

VOM KUNSTMARKT.

München. Am 22. April und folgende Tage findet in
München unter Leitung des Kunsthändlers Hugo Helbing
daselbst, eine große Auktion von Antiquitäten und Ölgemälden
statt, welche die II. Abteilung des Museums August Riodinger
in Augsburg, sowie mehrere andere Sammlungen umfasst.
Der sehr reich illustrirte Katalog enthält ca. 1400 Nummern
Antiquitäten aller Art, darunter sehr bedeutende Stücke und
ca.200 Nummern Ölgemälde,vorwiegond alter Meister. Das XIX.
Jahrhundert ist nur durch wenige Nummern vertreten, aber
unter diesen wenigen Nummern befinden sich drei Werke
Anselm Feuerbacb's, welche wohl das Interesse aller Kunst-
freunde auf sich lenken dürften. Der Preis des Katalogs
in Prachtausgabe mit 2 Heliogravüren und 12 Lichtdrucken
beträgt M. 4 —, in einfacher Ausgabe mit 4 Lichtdrucken
M. 2.-

ZEITS CHRIFTEN.

Die Kunst für Alle. 1894/95. Heft 13.

Geschmack und Mode in der Kirnst. Von J. Lange — „Gesso
painting." Von K. Berger. — Das Düsseldorfer Frühjahr. Von
W. v. O e ttin g en.

Gazette des Beaux Arts. 1895. April. Nr. 454

La decoration de Versailles au XVIIIe siecle. I. Von P. de
Nolchac. — Les fai'ences de Saint-Porchere. Von E. Bonnaffe.
— Les emaux byzantins de la collection Zwenegorodskoi. Von
Ch. Diel. — La peinture francaise aux nusee de Madrid. I.
Von L. Mabilleau. — Questions d'art: A propos de l'expo-
sition des arts religieux ä Lyon. Von F. de M61y. — Decou-
vertes de Delphes. III. Von Th. Homolle. — Souvenirs sur
Alexandre Bida. Von Gaston Paris.

Gegründet

irro.

Kunsthandlung und Kunstantiquariat

ARTARIA & Co.

Gegründet
1?70.

WIEN I., KOHLMARKT No. 9.
Grosses Lager alter u. moderner Stiche, Radirungen etc.

Alte und moderne Gemälde, Handzeichnungen und Aquarelle.
Adressenangabe behufs Zusendung jeweilig erscheinender Auktions-
Kataloge und Angabe spezieller Wünsche oder Sammelgebiete erbeten.
Diesbezügliche Anfragen finden eingehende Erledigung.

Verlag von E. A. Seemann's Sep.-Cto.

in Leipzig.

Offizieller Bericht

über die Verhandlungen des
Kunsthistorischen Kongresses
in Nürnberg

23.-27. September 1893.
broch. M. 2.50.
 
Annotationen