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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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Seidlitz, W. von: Grundzüge für eine Künstler-Bibliothek, [1]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0187

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361

Bücherschau. — Personahuichrichten.

362

Aus andern Ländern sind zu nennen die Werke
von Fortuny, Favretto, Kepin u. s. w.

In Deutschland gibt es Publikationen über
Makart, Spitzweg, Knaus, Defregger, Claus Meyer,
Lenbach, Trübner, Thoina, Stuck, die Oberländer-
und Harburger Albums, das Böcklin-Werk. Dazu
kommen die Zeichnungen „Aus deutschen Künstler-
mappen." W. v. SEIDLITZ.
(Schluss folgt.)

BÜCHERSCHAU.

Wandtafeln zum Unterrichte im Freihandzeichnen

mit Motiven der wichtigsten Typen des Flachornamentes.
Gezeichnet und textlich erläutert von <S'. Vardai. Mit
Vorwort von Josef Lang 1. 72 Tafeln (60/90 cm u. 90/120 cm)
Wien, Koinmissions-Verlag von Lehmann & Wentzel. 18Ü4.
Im I'exthefte gibt der Autor einige Winke, wie er die
Wandtafeln gebraucht sehen möchte. Beim Gebrauche dieser
Wandtafeln genügt das Vorzeichnen einer Skizze als Erläu-
terung, also Zeitersparnis, die der Lehrer der Korrektur zu-
gutekommen lassen kann. Vardai empfiehlt auch, mehr ein
flottes Zeichnen anzustreben und sich anfangs lieber mit re-
lativ guten Erfolgen zufrieden zu geben: die Beobachtung
lehrt, dass dadurch die Lust und Liebe zum Gegenstände
immer größer wird und nicht erschlafft, was bei pedan-
tischem Festhalten an Kleinlichkeiten nur zu bald der Fall
ist. Der Hauptwert der Publikation beruht in der erst jetzt
ermöglichten Durchführbarkeit des Massen- und Gruppen-
unterrichtes in der Secunda und Tertia unserer Mittelschulen,
in den höheren Klassen unserer Volksschulen und den unte-
ren der Bürger- und gewerblichen Fach- und Fortbildungs-
schulen. — 72 Tafeln mit 73 Motiven (Bändern, freien En-
digungen , Füllungen u. a.) einfacher und komplizirterer
Flachornamente bieten die Gelegenheit dazu, und zwar vier-
zehn Tafeln der mittelalterlichen Stile, acht des arabisch-
maurischen, vierundzwanzig des griechischen und sechsund-
zwanzig aus der Renaissance, — eine aus den edelsten For-
men wirklich erlesene Zahl. — Die beste und treffendste
Kritik des Werkes, die von einer sehr berufenen Seite aus-
geht, ist der Umstand, dass der um den Zeichenunterricht
in Österreich hochverdiente, künstlerisch feingebildete Fach-
inspektor Josef iMngl ein empfehlendes Vorwort zu dem Text-
hefte geschrieben hat. Seitdem wurde das in Ungarn schon
seit mehr als Jahresfrist eingeführte Werk nun auch in
Osterreich für alle Schulen approbirt, und wir zweifeln
nicht, dass es sich bald noch weitere Gebiete erobern wird.
Die Publikation unterscheidet sich von den Mustersamm-
lungen, die der gewissenhafte Lehrer bisher immer mit
Auswahl benutzen musste, dadurch, dass es ein Unterrichts-
mittel xaz' e^oyjjv ist. Größe der Auffassung, nicht bloß
der Ausführung, Reinheit der Züge, deutliche Unter-
scheidungsfähigkeit auf die Entfernung durch nur mono-
chrome Darstellung (Kontrast zwischen licht und dunkel
durch Tiefbraun und den Papierton) und entsprechende
Größe (60/90 u. 90/120 cm\ geschmackvolle und treffend
zweckentsprechende Auswahl von Motiven aller notwendig
zu studierenden Stile, dabei Wohlfeilheit bei dem Reichtum
des Gebotenen (ein Blatt stellt sich ungefähr auf 33 Kreuzer)',
das sind die empfehlenden Eigenschaften, die das Werk
jedem Fachmanne wert machen müssen. Notwendig für
den häufigen Gebrauch ist übrigens, wie bei Herdtie, Storck
und den andern großen Zeichenvorlagen zum Kopiren, das

Aufspannen der Tafeln auf Leinwand oder Pappe, was die
Verlagshandlung auch schon veranlasst hat. — Wir be-
grüßen in dem Vardai'schen Werke einen Bahnbrecher für
eine neue, lebensvolle Vortragsweise des ornamentalen Zeich-
nens, speziell des Flachornamentes, das darin wirklich als
solches, nicht bloß als lineares Gerippe, schemenhaft ohne
Farbe, gegeben wird. RUDOLF BÖGE.

PERSONALNACHRICHTEN.

Direldionswechsel im Österreichischen Museum in Wien.
Die „N. Fr. Pr." schreibt: Hofrat Jacob v. Falke hatte schon
seit längerer Zeit, namentlich seit dem im vorigen Jahre
erfolgten Tode seiner Gemahlin, die Absicht, die Stelle als
Direktor des Österreichischen Museums für Kunst und In-
dustrio niederzulegen und in den Ruhestand zu treten. Dies
ist nun, wie die „Wiener Zeitung'' anzeigt, erfolgt,
und der Kaiser hat gestattet, dass bei diesem Anlasse dem
verdienstvollen Kunstforscher und Förderer des österreichi-
schen Kunstgewerbes der Ausdruck der kaiserlichen Aner-
kennung für seine vieljährige und sehr ersprießliche Dienst-
leistung bekanntgegeben werde. Zugleich hat der Kaiser
den bisherigen Vizedirektor des Museums, Regierungsrat
Bruno Iiucher, zum Direktor dieser Anstalt ernannt und
ihm den Titel und Charakter eines Hofrates verliehen. Hof-
rat v. Falke, der im 70. Lebensjahre steht, ist auch aus
seiner Stellung als fürstlich Liechtenstein'scher Bibliothekar
und Galeriedirektor geschieden und hat sich in Triest blei-
bend niedergelassen, wo er bereits seit dem Oktober vorigen
Jahres wohnt. In Wien hat er sechsunddreißig Jahre lang
gelebt und gewirkt und sich durch seine Thätigkeit als Di-
rektor des Österreichischen Museums und als Kunstschrift-
steller, sowie durch seinen Einfluss auf die Wiener Kunst
und die Entwickelung des österreichischen Kunstgewerbes
ein Denkmal unvergänglicher Erinnerung geschaffen. Er
wurde im Jahre 1858 aus Nürnberg, wo er Konservator am
Germanischen Museum war, vom Vater des gegenwärtig re-
gierenden Fürsten Liechtenstein als Bibliothekar und Direk-
tor der berühmten fürstlichen Galerie nach Wien berufen.
Gemeinsam mit Eitelberger hat er im Jahre 1864 das Öster-
reichische Museum geschaffen und ist im Jahre 1885 nach
Eitelberger's Tode zum Direktor des Museums ernannt wor-
den. Sein nunmehriger Nachfolger, Hofrat Bruno Bucher,
bekanntlich ein jüngerer Bruder des verstorbenen Publizisten
und Staatsmannes Lothar Bucher, lebt schon seit 1854 in
Wien und war hier anfangs als Kunstschriftsteller journa-
listisch thätig, indem er zu den ersten gehörte, die in Wiener
Blättern über die Fragen der Kunst und des Kunstgewerbes
schrieben und in geistvoller, fesselnder Form das Publikum
dafür zu interessiren verstanden. Im Jahre 1869 trat er als
Kustos und Sekretär in die Leitung des Österreichischen Mu-
seums, an dessen Aufschwung und Wirksamkeit er seitdem
hervorragenden Anteil nahm. Bucher gilt nicht nur als eine
Autorität auf dem Gebiete der Kunst überhaupt, sondern er
hat auch vornehmlich die wirksamsten Anregungen zur Ver-
edelung und Förderung der heimischen Kunstindustrie ge-
geben; dieselbe hat in ihm stets einen thatkräftigen, uner-
müdlichen Fürsprecher gefunden, der auch publizistisch mit
Temperament und Energie dafür einzustehen gewohnt ist.
Hofrat Bucher ist zugleich administrativer Leiter der mit
dem Museum verbundenen und unter der Direktion des Hof-
rates v. Storck stehenden Kunstgewerbeschule.
 
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