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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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Seidlitz, W. von: Grundzüge für eine Künstler-Bibliothek, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0192

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371

Grundzüge für eine Künstlerbibliothek.

372

Problem der Form, Herkomers Etching and Mezzotint
Engraving, Whistlers Ten o'clock lectures. Dazu
kann man auch Goethe's und Schillers ästhetische
Schriften zählen.

Als dritte Gruppe kämen die kunstgeschichtlichen
Werke, die, sei es durch ihre Abbildungen, sei es
durch die in ihnen niedergelegte Kunstanschauung
den Künstlern von Nutzen sein können. Zu nennen
wären namentlich die folgenden:

Für das Altertum: die Geschichte der alten
Baukunst von Perrot und Chipiez, Rebers Geschichte
der Baukunst des Altertums, Layards Ausgrabungen
von Ninive, die Werke über Ägypten von Erman
und Maspero, Schliemanns Ausgrabungen in Troja
und Mykenae, Böttichers Tektonik der Hellenen,
Sempers Stil, Brunns Denkmäler griechischer Kunst
(als Hauptwerk), Kayets Monuments de l'art antique,
Winckelmanns Geschichte der Kunst, Brunns Ge-
schichte der griechischen Künstler, Friedrichs Bau-
steine, Brauns Ruinen und Museen Roms, Vitruv
(übersetzt von Reber), die verschiedenen Schriften
über den Laokoon.

Für das Mittelalter: Dehio und Bezolds Bau-
kunst des Altertums, die von der Bauschule in
Berlin herausgegebenen Denkmale der Baukunst,
Hübschs Altchristliche Bauten, Salzenbergs Werk
über die Zentralbauten, Adlers mittelalterliche Back-
steinbauwerke, Gailhabauds Melanges archeologiques,
Gonse's Art gothique, Viollet-le-Duc's Dictionnaires
de l'architecture et du mobilier, Schmarsows aus-
gezeichnete Publikation der Statuen des Naumburger
Doms (der hoffentlich bald weitere ähnliche folgen
werden), endlich die fünf Bände der bei Grote er-
schienenen Geschichte der deutschen Kunst. Leider
fehlt noch ein erschöpfendes Werk über die Kunst
zur Zeit des Bischofs Bernward von Hildesheim.
Gute Reproduktionen von Miniaturen dürfen nicht
fehlen.

Den Übergang zur Renaissance bildet der spätere
gotische Stil. Für Italien kommen dabei Werke
wie Thode's Franz von Assisi und Hettners italie-
nische Studien in Betracht; im Norden bilden die
Van Eycks den Ausgangspunkt dafür, doch wird
Crowe u. Cavalcaselle's Geschichte der altnieder-
ländischen Malerei dem Künstler eine nur magere
Ausbeute gewähren; von größerem Nutzen dürfte sich
dafür eine Publikation, wie die im Jahre 1892 von dem
Londoner Burlington Fine Arts Club über eine Aus-
stellung altniederländischer Gemälde herausgegebene,
erweisen. Weiterhin sind zu nennen Thode's Maler-
Schule von Nürnberg, Waagens Kunstwerke und

Künstler im Erzgebirge und in Franken, Gold-
schmidts Lübecker Malerei und Plastik. Für die
Geschichte des Kupferstichs und des Holzschnitts,
die in dieser Zeit ihre Ausbildung fanden, kommen
in Betracht: Weigels Monumenta Xylographica,
Passavants Peintre-Graveur, Renouviers Types et
manieres, Lippmanns Handbuch, die Werke von
Duplessis, Didot, Delaborde, Dutuit.

Für die Renaissance: vor allem Burckhardts
Schriften (Kultur der Renaissance, Cicerone, Bau-
kunst der Renaissance); Bodes Prachtpublikation der
Denkmäler der toskänischen Skulptur, dessen italie-
nische Bildhauer der Renaissance und die italie-
nischen Portrait - Skulpturen; die Bruckmannsche
Publikation über die Florentiner Bauten, Lermolieffs
anregende Galeriestudien, Rumohrs italienische For-
schungen, Crowe u. Cavalcaselle's Geschichte der
italienischen Malerei, Müntz' Precurseurs de la
Renaissance. Dazu Springers farbenfrische Bilder
aus der Kunstgeschichte und die bereits genannten
Biographien.

In die Barockzeit leiten Lübke's Geschichten
der Renaissance in Deutschland und in Frankreich
über. Mit der holländischen Kunst beschäftigen sich
namentlich der geistvolle Burger in seinen Musees
de la Hollande und seinen Schriften über die ein-
zelnen Galerien, der anregende Fromentin in seinen
Maitres d'autrefois, Bode in seinen ausgezeichneten
Studien zur holländischen Kunstgeschichte, ebenso
Riegel in seinen Studien und der dänische Maler
Madsen in seiner Hollandsk Malerkonst. Für das
achtzehnte Jahrhundert findet man das Material
hauptsächlich in der Wasmuthschen Publikation
über die Barock- und Rokoko-Bauten, in Gurlitts
Geschichte der Baukunst dieser Zeit, in Einzel-
publikationen wie Hettners Zwinger, Sponsels
Dresdener Frauenkirche, endlich in Goncourts Art
au XVIII. siecle.

Für die moderne Zeit: Rebers Geschichte der
deutschen Kunst und Rosenbergs Geschichte der
modernen Malerei, Springers bildende Kunst des
XIX. Jahrh., des Unterzeichneten Zeichnungen deut-
scher Künstler und Lehrs' Moderne Lithographien,
Rosenbergs Geschichten der Münchener, Düsseldorfer
und Berliner Malerschule, Pechts Geschichten der
Münchener Kunst, das Werk über die modernen
Bilder des Wiener Belvedere; für Frankreich be-
sonders Burgers Salons, voll freiester und gesundester
Kritik, dann die Prachtpublikation von 1890: Les
chefs d'oeuvre de l'art francais; für England Ches-
neau;s kleines Buch La peinture anglaise und Gur-
 
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