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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 8.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.5776#0045

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Vermischtes. — Zeitschriften.

7S

als Noten "beigefügt und einige wichtige Schriftstücke in
einem Anhange mitgeteilt. Ferner finden wir in dem Be-
richte ein „Nachlassinventar aus dem IG. Jahrhundert" vom
Amtsrichter Kraut in Dannenberg; es ist in der letzteren
Stadt von einem Notar unter Zuziehung von Zeugen im
Jahre 1538 in drei Protokollen aufgenommen. Dr. med.
Sprengel hat in Ergänzung früherer Publikationen noch
„Einiges vom alten Bardowiek" gebracht, namentlich über
die Zerstörung von Bardowiek und über den Markt daselbst;
Professor W. Görges, welcher zugleich als Stadtbibliothekar
fungirt, lieferte unter Benutzung handschriftlicher Chroniken
der Stadtbibliothek eine lesenswerte Arbeit über „die Stadt
Lüneburg während des siebenjährigen Krieges". Uber das
Museumsgebäude, die Thätigkeit des Vereins und seine
Sammlungen in den Berichtsjahren giebt Professor Th. Meyer
Aufschluss. Es werden hierauf noch die Institute und Vereine
mitgeteilt, mit denen Schriften ausgetauscht werden; die
Zahl derselben beläuft sich auf 110. Nach dem sodann
folgenden Kassenberichte für das Jahr 1895 bezifferte sich
die Einnahme auf 4951,01 M., die Ausgabe auf 4342,71 M.,
so dass am Ende des Jahres ein Kassenbestand von 608,30 M.
verblieb; von der im Jahre 1887 behufs Erwerbs der Wellen-
kamp'schen alten Schränke kontrahirten Anleihe von 5000 M.
blieb am 1. Januar 1896 noch ein Betrag von 1000 M. zu
tilgen. Den Schluss des Berichts bildet das Mitglieder-
verzeichnis. (Hannover'scher Courier.)

VERMISCHTES.

*** Von der Berliner Kunstakademie. Das Kuratorium
der Ernst Reichenheim-Stiftung hat zwei Stipendien von je
600 M. dem Maler Oskar Heller aus Stauding in Mähren
und dem Maler Gurt Oitschmann aus Berlin verliehen.

v. Gr. Aus dem kleinen Pordenone bei Venedig, dem Ge-
burtsort des Malers Giov. Ant. Corticelli, genannt Pordenone,
kommt eine beachtenswerte Nachricht. In einer Kirche der
Stadt, Sta Maria degli Angeli, hängt ein Holzkruzifix von
besonderer Schönheit. Mit Recht oder Unrecht wird es nach
einem Gemälde in derselben Eiche Michelangelo zuge-
schrieben Nun hat der Direktor der Königlichen Galerieen
in Venedig bei einem Besuch der Kirche den dringlichen
Wunsch ausgesprochen, dass das "Werk, um seiner Schönheit
zu vollem Glanz zu verhelfen, von zwei später hinzugethanen
Engeln von Carlo Dolci befreit würde. Man denkt dabei
an unzählige Meisterwerke in Italien, die durch moderne
kirchliche Zuthaten, Engel, Kronen, Lilienstengel, Weih-
geschenke etc. entstellt sind. Wann wird z. B. Michelangelo's
Pietä im St. Peter von solchen Engeln befreit werden?

0 Neue Pholographieen nach Gemälden des Prado-
museums in Madrid. Als wir vor etwa zwei Jahren unseren
Lesern die Mitteilung machten, dass der Schweizer Photo-
graph Häuser es unternommen hätte, die Hauptwerke des
Pradomuseums für einen mäßigen Preis der großen Gemeinde
der Kunstfreunde zugänglich zu machen, erhielten wir mehrere
Anfragen, in denen sich ein lebhaftes Interesse für das
Unternehmen kundgab. Die Braun'schen Photographieen,
die allerdings Meisterwerke der mechanischen Reproduzir-
kunst sind, sind leider nur für wenige Kunstfreunde erreich-
bar. Soeben ist ein neuer Katalog der Braun'schen Auf-
nahmen erschienen, aus dem wir ersehen, dass der alte
Durchschnittspreis von 15 Pres, unverändert geblieben ist.
Es werden jetzt sogar Riesenaufnahmen gemacht, deren jede,
auf Leinwand oder auf Blendrahmen aufgezogen, 250 Frcs.
kostet. In Anbetracht dieses Preises wurde das Hauser'sche

Unternehmen freudig begrüßt, und der Schweizer Photograph
hat im Laufe des vorigen Jahres eine stattliche Anzahl von
Aufnahmen zu stände gebracht, die er in Glanzlichtdrucken
in Folioformat reproduzirt hat. Die Auswahl erstreckt sich auf
alle in der Galerie vertretenen Schulen, nicht bloß auf die
berühmten Meisterwerke. Sie gewährt also auch dem Kunst-
gelehrten, der mit seinen Mitteln haushalten muss, ein
schätzbares Material. Die Ausführung ist im allgemeinen
befriedigend. Nur einige ältere Niederländer sind noch
nicht in das richtige Licht gerückt worden, dessen die Kunst-
forschung bedarf. Trotzdem ist das Unternehmen der Auf-
munterung wert, und wenn sie ihm zu teil wird, hat Herr
Hauser Ursache, seine Kunstfertigkeit zu vervollkommnen
und den schwierigen Kampf mit der Konkurrenz fortzusetzen.
Die Firma lautet jetzt Hauser und Menet in Madrid. Den
Vertrieb hat die Libreria nacional y extranjera in Madrid,
59 Jacometrezo, übernommen.

0 Die altrenommirten Photographen J. Laurent & Co. in
Madrid,dieuns vormehreren Jahrzehnten zuerst durch ihre Licht-
bilder mit den Schätzen der spanischen Kunstsammlungen be-
kannt gemachthaben, sind mitder Zeit auch fortgeschritten und
haben kürzlich ein Werk in den Handel gebracht, das sich mit
den berühmten Braun'schen Aufnahmen wohl messen kann. Es
ist unter dem Titel L'ceuvre de Velaxquex, au Musee du Prado
im Verlage der Libreria nacional y extranjera in Madrid (für
Deutschland durch die Verlagsanstalt für Kunst und Wissen-
schaft in München zu beziehen) erschienen und enthält auf
85 Blättern in unretouchirten unveränderlichen Photographieen
sämtliche Bilder des Meisters, die in genanntem Museum vor-
handen sind. (Preis 120 Frcs.) Die Zahl der Bilder beträgt
nur 59, aber von den Hauptwerken wie z. B. den Lanzas,
den Borrachos, der Schmiede des Vulkan, den Teppich-
weberinnen, den Reiterporträts Philipp's IV. und seiner
Gemahlin Isabella sind Details in vergrößertem Maßstabe
wiedergegeben worden, und gerade in diesen Detailblättern,
die sehr klar und scharf ausgeführt worden sind, liegt der
Hauptwert dieser neuen Aufnahmen. Mit ihrer Hilfe kann
man auch „fern von Madrid" den Pinselstrich des Meisters in
seiner staunenswerten Einfachheit, die doch so Großes und
Unnachahmliches erreicht hat, studiren. Es ist bekannt, dass
gerade die rein malerischen Eigenschaften des Velazquez erst
m unserer Zeit zu richtiger Würdigung gelangt sind, und
ihnen hat es Velazquez mit in erster Reihe zu danken, dass
ihm die neuere Kunstforschung einen Platz unter den Groß-
meistern aller Zeiten angewiesen hat. Die Laurent'schen
Aufnahmen werden das ihrige thun, um diese Wertschätzung
noch zu steigern.

ZEITSCHRIFTEN.

Zeitschrift des bayerischen Kunst-Gewerbe-Yereins in
München. 1896. Heft 9/10.

Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung. (Schluss.)
Von L. G. — Vom „Goliathhaus" und anderen Bauten Regensburgs.
Neue Lichtglasarbeiten. — Chronik des bayerischen Kunstgewerbe-
Vereins. — Keramische Kunst in Paris. — Die Entwicklung der
dekorativen Kunst in Belgien. — Dürer und Holbein und ihre Be-
ziehungen zum Kunstgewerbe. Von Dr. Ph. M. Halm, — uns
Haus der Vettii in Pompeji. — Neue Museen in usterreicn. —
Chronik des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins. — Nordiscnea
Kunstgewerbe und die Ausstellung in Malmö. — Der iaener.

Gazette des Beaux-Arts. 1896. Lieferung 473.

Les Tsars ä Paris, par M. Tourneux. - Visites de Pierre le Grand
et de Nicolaus II. ä la monnaie des Medailles, par F. Mazerolle. —
La decoration de Paris ä l'oecasion des fetes russes, par A. de
Champeaux. - Quelques Oeuvres inedites de Pigalle par Jean-
J. Marqnet de Vasselot. - Rembrandt ä Leyde, par I<, Durand-
Greville. - Le musee de Bäle. - Arbstes allemands et artistes
suisses, par A. Valabregue. - L'anneau de Niebelung a Bayreuth,
en 1896, par G. Servieres.
 
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