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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 8.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.5776#0094

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175 Anzeigen. 176

Aufruf an die deutschen Künstler zum Zwecke der Pflege
und Vervollkommnung des deutschen Plakates.

Wer die Vorgänge in der Entwicklung der Plakatkunst im Auslande verfolgt hat, wird mit uns bemerkt
haben, dass in Deutschland, wo wir ein so kräftig aufblühendes Kunstleben besitzen, die Plakatmalerei noch nicht
zu der künstlerischen Bedeutung gelangt ist, dass sie sich in dieser Beziehung mit den Leistungen des Auslandes

messen könnte.

Es dürfte daher zeitgemäss sein, die Plakatfrage auch bei uns von einem weiteren Gesichtspunkte aus zu
betrachten, und werden dann auch die hervorragenderen Mitglieder der Kunstwelt zu der Überzeugung kommen, dass
die Plakatmalerei für den Künstler von Ruf keine untergeordnete Kunst sei.

Das Bestreben der deutschen Plakatkunst, welche sich auf dem Volkscharakter aufbauen muss, wird sich
natürlich den deutschen Gepflogenheiten, die das Plakat vorzugsweise in Innenräume verlegen, anzupassen haben und
zunächst darauf zu richten sein, die Fernwirkung, soweit sie bei den Dimensionen des Raumes geboten erscheint, in
erster Linie zu berücksichtigen, im übrigen aber müssten Monumentalität in der Conception, Solidität und Noblesse
in der Ausführung, wie im technischen Verfahren als Richtschnur gelten.

Es ist ausser allem Zweifel, dass das Verlangen nach grösserem künstlerischen Wert in der Plakatmalerei
in kurzer Zeit den Sieg davontragen wird.

Erfreuliche Anfänge sind bereits gemacht worden, das deutsche Plakatwesen einer höheren Stufe zuzuführen,
das beweisen die Erfolge, welche die von uns veranstaltete Plakatausstellung im Oktober 1896 im Kunstgewerbe-
Museum zu Leipzig gehabt hat. Infolge unseres Preisausschreibens waren 720 Entwürfe von deutschen und aus-
ländischen Künstlern eingegangen, worunter sich überraschend tüchtige Leistungen befanden.

Angeregt durch die auf dieser Ausstellung gesammelten Erfahrungen, glauben wir im Interesse unserer vor-
wärts strebenden Künstler zu handeln, wenn wir in Leipzig, dem geographischen Centrum Deutschlands mit seiner
hochentwickelten graphischen Industrie, eine

dauernde Ausstellung-
von künstlerisch wertvollen Entwürfen für farbige Plakate

ins Leben rufen.

Wir haben die feste Überzeugung, dass ein solches Unternehmen

die Pflegestätte der Reorganisation des deutschen Plakates

Künstlerschaft ihre Teilnahme entgegenbringt.

Die Ausstellung; soll in «liesein Jahre eröffnet wer-
den. Über den Zeitpunkt der Eröffnung wird Näheres in der ,,lllustrir-
ten Zeitung;" und den „Fliegenden Blättern" bekannt gemacht.
Wir bitten die verehrte Künstlerschaft um recht rege Beteiligung und Ein-
sendung von zweckdienlichen Originalen.

Gate Entwürfe werden von uns jederzeit zu ange-
messenen Freisen angekauft.

Es werden ausserdem unabhängig vom Ankauf

jährlich, zwei Prämiirnngen
veranstaltet, die mit

je 9 Preisen

dotirt werden.

I. Preis Mark 1000.-, III. Preis Mark 300.- und
II. Preis Mark 500.-, fi Preise a 200 Mark.

Die erste Prämiirung soll während der Dauer der Sächsisch-Thüringischen
Ausstellung in Leipzig 1897 erfolgen. Der nähere Termin wird rechtzeitig
bekannt gegeben.

Die Jury hierfür wird aus fünf bei unserer letzten Plakatausstellung prämi-
irten Künstlern, deren Namen später veröffentlicht werden, bestehen, während
bei jeder weiteren Preisverteilung von den vorher prämiirten Künstlern fünf
als Preisrichter fungiren werden. Die Namen der Künstler bleiben der Jury
gegenüber streng verschwiegen. Die prämiirten und von uns angekauften
Entwürfe gehen mit allen Rechten in unser Eigentum über.

Uie näheren Bestimmungen für die Herstellung der
Entwürfe u. s. w. werden den Herren Künstlern auf
Ersuchen kostenfrei zugesandt.
Leipzig, Januar 1897.

Kunstanstalt Grimme & Hempel Act.-Ges.

! i m Li e i p z i g-.

werden kann, wenn ihm die verehrte

Verlangt werden

Plakat - Entwürfe

für alle Branchen, insbesondere:

Äpfelwein

Bier — Bockbier

Biskuits

Kaffee und Surrogate

Schokolade und Kakao

Cigaretten

Cognac nnd I/iqueure
Konserven

Flektrisches Eicht
Fahrräder

Fl eckenwasser
Fleischextrakt
Crasglülilicht

Handschuhe

Haarwuchsmittel

Hautpflegemittel

Honig- und Lebkuchen

Kau- und Schnupftabak

Kinderiiithrmittel

IHedlkamente (Pillen)

Mineralwasser

ISiihfaden

Nähmaschinen

Farfilmerien und Seifen

Pianoforte

Rauchtabak

Reisstärke

Schaumwein

Stiefelwichse

Tinte

Zahnkonservirungsmittel
Zuckerwaren

(Hervorragendes Interesse haben
die fettgedruckten Branchen.)

Inhalt: Ausstellung in der Berliner Nationalgalerie. Von A. Rosenberg. — Ausstellung des Düsseldorfer Künstlerklubs „St. Lucas".

Von R. Klein. — Allegorieen und Embleme. — Wettbewerb um das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig ; Konkurrenz um ein Schulze-
Delitzsch-Denkmal in Berlin. — Grabdenkmal Donatello'a in Florenz. — Sammlung Sciarra in Rom; Verkäufe auf der internationalen
Kunstausstellung 1896 in Berlin; internationale Kunstausstellung in Venedig. — Leipziger Kunstverein: Jahresbericht; Haupt-
versammlung des Vereins Berliner Künstler. — Neubauten für die kgl. Museen in Berlin. — Von der Berliner Kunstakademie. —
Zeitschriften. — Anzeigen.

Für die Redaktion verantwortlich Ärtur Seemann.

— Druck von August Pries in Leipzig.
 
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